Projekt 23357/01

Einbindung der Biogasanlage Jerstedt/Goslar in den Energiepark Clausthal

ProjekttrÀger

Clausthaler Umwelttechnik-Institut (CUTEC) GmbH
Leibnitzstr. 23
38678 Clausthal-Zellerfeld

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit dem Energiepark Clausthal steht eine Lehr- und Demonstrationsanlage fĂŒr dezentrale und regenerative Energieversorgungssysteme zur VerfĂŒgung. Der bisher erreichte Erfolg wird durch die Einbindung der Komponente Biogaserzeugung noch weiter erhöht. Dazu wird eine reale Biogasanlage (Standort Jerstedt/Goslar, 500 kW NaWaRo) mit ihren Betriebsdaten in die Leitstandsinfrastruktur des Energie-parks am Standort Clausthal-Zellerfeld eingebunden. ZusĂ€tzlich kann mit dem vorhandenen BHKW Strom bedarfsgerecht (virtuell aus Biogas gespeist) erzeugt werden. Weiterhin wurde ein Stirlingmotor-BHKW auf den Biogasbetrieb umgerĂŒstet und am Standort Goslar-Jerstedt betrieben.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie einzelnen Arbeitsschritte umfassen die Einbindung der Biogasanlage in den Energiepark Clausthal, den Einsatz in Forschung, Lehre und Demonstration sowie die Anwendung von neuen Technologien. Voraussetzung fĂŒr die Untersuchungen ist die datentechnische Aufbereitung und Ankopplung an den Leitstand im Energiepark Clausthal. Dazu werden vorhandene Prozessdaten aufbereitet und ergĂ€nzt um zusĂ€tzliche Messtechnik zur Visualisierung und Bilanzierung des Prozesses vor Ort verwendet. ZusĂ€tzlich werden die Daten ĂŒber moderne Kommunikationstechnik an den Standort Clausthal-Zellerfeld ĂŒbertragen und dort fĂŒr den bedarfsgerechten Betrieb eines BHKW verwendet. Damit lĂ€sst sich der Beitrag einer Biogaserzeugung in einem gekoppelten Verbundsystem vieler regenerativer Energieumwandlungsverfahren zeigen. Nach Inbetriebnahme des Systems können Ergebnisse erzeugt werden, die sowohl bilanziell als auch prozesstechnisch ausgerichtet sind. Zur Demonstration steht die Komponente Biogas zur VerfĂŒgung. Über Webcams ist die Anlage zu sehen, es kann zusĂ€tzlich vor Ort besichtigt werden. In einem weiteren auch parallel verlaufenden Schritt ist ein Stirlingmotor-BHKW auf den Biogasbetrieb umzurĂŒsten und auf der Anlage mit einem Teilstrom des erzeugten Biogases zu betreiben. Ergebnisse und Betriebserfahrungen können mit bereits durchgefĂŒhrten Untersuchungen zu anderen Umwandlungstechnologien bzw. anderen Energierohstoffen verglichen werden.


Ergebnisse und Diskussion

Das Grundkonzept des Projektes konnte umgesetzt werden. Die Datenerfassung und -visualisierung aller Komponenten der Biogasanlage und des Stirlingmotor-BHKW auf der Biogasanlage wurde aufgebaut. Mit den erzeugten und weitergeleiteten Daten der Biogasanlage wurde im Energiepark ein BHKW zur Strom- und WĂ€rmeversorgung eingesetzt. Dabei konnte bedarfsgerecht Spitzenstrom in Zeiten, in denen andere Energieformen (Wind, Wasser und PV) ausfielen, erzeugt werden. Biogas wurde also als Komponente in einem virtuellen Kraftwerk verwendet. Die unterschiedlichen Auswirkungen in einem gekoppelten System werden anhand von Jahressummen, MonatslastgĂ€ngen und hoch aufgelöst fĂŒr Tagesverbrauchsprofile abgebildet. In den meisten FĂ€llen wurde damit Biogas bedarfsgerecht verwendet.
Auch der Betrieb eines BHKW mit Biogas unter den realen Bedingungen auf einer Biogasanlage wurde realisiert und es konnten Betriebserfahrungen gesammelt werden, auch was die Steuerung und Regelung eines Stirlingmotor-BHKW (vor allem des Brenners) betrifft. Beim Betrieb des Stirlingmotor-BHKW auf der Biogasanlage bestand das Hauptproblem darin die geringere Energiedichte des Biogases im Vergleich zum Erdgas (geringerer Methangehalt) auszugleichen. Der Gleichdruckregler, welcher fĂŒr die Einstellung des VerhĂ€ltnisses von Brenngas zu Brennluft verantwortlich ist, wurde verĂ€ndert. Hierdurch konnte eine stabile Verbrennung erreicht werden, was einen Betrieb des BHKW im unteren Leistungsbereich (maximaler Maschinendruck 75 bar, elektrische Leistung von 5 kW) ermöglichte. Ein weiteres Problem zeigte sich beim Auftreten von Schwankungen im Bereich der BiogasqualitĂ€t, d. h. schwankenden Methangehalten. Die installierte Regelungstechnik ist nicht in der Lage entsprechend schnell auf diese Schwankungen zu reagieren.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Bereits im Rahmen des Projektes Clausthaler Lehr- und Demonstrationsanlage fĂŒr dezentrale Energieversorgungssysteme - Energiepark Clausthal (Förderkennzeichen: 12809) finden in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden FĂŒhrungen fĂŒr die interessierte Öffentlichkeit statt, auch regelmĂ€ĂŸige Messeauftritte fanden und finden weiterhin statt. Auch dieses Projekt ist hier mit eingeschlossen. Mit diesem Projekt sind ebenfalls alle Voraussetzungen geschaffen worden, um im Bereich von Forschung und Lehre, u. a. durch weitere Vergabe von Studien- und Diplomarbeiten, das Thema Biogaserzeugung und Energiepark Clausthal auch weiterhin bearbeiten zu können.


Fazit

Das Ziel des Projektes mit der Visualisierung und Messdatenerfassung fĂŒr den Betrieb einer Biogasanlage wurde erreicht. Daten konnten verwendet werden, um in einem ĂŒbergeordneten Energiemanagementsystem zu zeigen, welche BeitrĂ€ge ĂŒber kurzfristig speicherbare Biogasanteile zusĂ€tzlich zur bedarfsgerechten Spitzenstromerzeugung in einem realen Umfeld genutzt werden können. Der Betrieb eines Stirlingmotor-BHKW mit Biogas auf einer realen Biogasanlage erfolgte, auch wenn nicht der volle Leistungsbereich der Anlage ausgereizt werden konnte. Es konnten wichtige Betriebserfahrungen im Umgang mit dem Stirlingmotor gesammelt werden.

Übersicht

Fördersumme

36.200,00 €

Förderzeitraum

01.07.2006 - 31.12.2008

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik