Projekt 22973/01

Umweltkommunikationsprojekt Zugvogelschutz im Libanon

Projektträger

EuroNatur - Stiftung Europäisches Naturerbe
Westendstr. 3
78315 Radolfzell
Telefon: 07732/92720

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zielsetzung des Vorhabens ist eine Verbesserung der Schutzes von Zugvögeln im Libanon, die insbe-sondere durch Jagd und Lebensraumzerstörung bedroht sind. Durch breite Aufklärungsarbeit sowohl bei Kindern und Jugendliche als auch bei Erwachsenen soll ein Bewusstsein für die Faszination und den Wert des Vogelzugs geschaffen werden. Gleichzeitig werden in Zusammenarbeit mit der ländlichen Bevölkerung Wege entwickelt, um die Naturschätze des Landes schonend zu vermarkten. Ziel ist es, über Ökotourismusaktivitäten, in deren Rahmen auch Rast- und Brutplätze von (Zug-)Vögeln geschützt werden, langfristige Einkommensquellen zu schaffen. So soll eine nachhaltige Entwicklung der Land-schaft gewährleistet werden.
Die vielfältige Naturausstattung des Libanon sowie die Lage des Landes entlang der östlichen Zugroute bieten gute Möglichkeiten für Naturtourismusaktivitäten. Gerade diese Ressourcen aber sind durch verschiedene Faktoren wie direkte Zerstörung der Natur sowie Vogeljagd gefährdet. Es bedarf daher ver-chiedener Ansätze mit unterschiedlichen Schwerpunkten, um sie nachhaltig zu schützen und zu entwi-ckeln.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt besteht aus drei Bausteinen, die parallel durchgeführt werden und sich in ihren Inhalten ergänzen. Die Schwerpunkte liegen dabei in den Bereichen Umweltbildung und -erziehung sowie der Schaffung alternativer Einkommensquellen in ländlichen Gebieten durch Ökotourismus. Projektbaustein I setzt seinen Schwerpunkt im Bereich Kinder- und Jugendbildung mit den Themen Ökologie von (Zug-)Vögeln, deren Gefährdungen und Schutz. Projektbaustein II widmet sich der Umweltbildung- und erziehung von Erwachsenen im Rahmen von Workshops und Seminaren. Im Vordergrund steht dabei der Dialog mit Jägern. Innerhalb von Projektbaustein III werden in einer Regionen konkrete Maßnahmen zur Umsetzung von Ökotourismusmaßnahmen erarbeitet. Diese sehen zum einen die Unterstützung bei der Entwicklung von Ökotourismuseinrichtungen vor, zum anderen Schutz und Entwicklung wichtiger Zugvogelhabitate. Dabei findet über Schulungen der lokalen Bevölkerung eine enge Einbindung dieser statt, um die umgesetzten Maßnahmen langfristig anzulegen.


Ergebnisse und Diskussion

Im Verlauf des Projekts konnten folgenden Ergebnisse erzielt werden:
- Entwicklung einer Unterrichtseinheit auf CD mit sechs Lektionen zum Thema Zugvogelschutz und -ökologie in Englisch und Arabisch; Auflage 5.000 Stück. Die Erstellung der Unterrichtseinheit erfolgte in enger Absprache mit dem libanesischen Kultusministerium. Von dessen Seite gibt es die bisher noch inoffizielle Zusage, die Inhalte der Unterrichtseinheit in den nationalen Lehrplan zu integrieren.
- Schulung von rund 15 jungen Erwachsenen im Bereich Umweltbildung und -erziehung. Die Trainer führten an über 100 Schulen im gesamten Libanon die o.g. Unterrichtseinheit durch.
- Workshop mit Mitarbeitern des Kultusministeriums, um die Unterrichtseinheit vorzustellen und für de-ren Einsatz im Unterricht zu werben.
- Publikation des ersten arabischsprachigen Vogelführers im Nahen Osten; Auflage 5.000 Stück. - Druck von Informationsmaterialien zum Thema Jagd,
- Workshops mit Mitarbeitern der Forest Police, welche die Regelungen des Jagdgesetzes durch-setzen sollen.
- Schulungen im Bereich Konfliktmanagement für Vertreter von Naturschutzorganisationen und Jagd-/Jägervereinigungen sowie Mitarbeiter aus verschiedenen Ministerien.
- Mitarbeit bei der detaillierten Ausarbeitung des neuen Jagdgesetzes
- Aufbau einer umfassenden Infrastruktur im Projektgebiet Kfar Zabad (Besucherzentrum, sanitäre Anlagen mit Pflanzenkläranlage, Picknickareal)
- Verhängung eines Jagdbanns im Projektgebiet; Ausweisung des Gebiets als gemeindeeigenes Schutzgebiet (Hima Kfar Zabad)
- Aufbau einer Site Support Group, welche Gebiet und Infrastruktur betreut
- Schulungen für Frauen aus Kfar Zabad im Bereich Gästebetreuung
- Durchführung verschiedener Festivitäten und Veranstaltungen im Gebiet unter Mitwirkung der lokalen Bevölkerung
Trotz der schwierigen politischen Situation im Libanon konnten nahezu alle im Antrag vorgesehenen Aktivitäten umgesetzt werden. Einige Inhalte des Projekts wurden im Verlauf der Durchführung an die veränderten Situation angepasst. Hier spielte vor allem die zeitgleiche Durchführung des von der EU geför-derten Sustainable Hunting Projects (http://www.spnlb.org/img/news/SHP_Brief_Eng.pdf), an dem die SPNL federführend beteiligt war, eine Rolle. Die Anpassungen und starken Synergien zwischen beiden Projekten haben dazu geführt, dass weitreichende Ergebnisse erzielt werden konnten, die über das Projektende hinaus wirken (bspw. Unterrichtseinheit, Mitarbeit bei der Jagdgesetzgebung). Die Arbeit im Projektgebiet hat die Situation für Mensch und Natur in Kfar Zabad verbessert und der immer noch be-stehende Jagdbann hat die Bedeutung des Gebiets als Rast- und Brutgebiet für (Zug-)Vögel erhöht. Die Präsenz der SPNL und anderer Organisationen im Projektgebiet und die enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kfar Zabad beim Aufbau der Infrastruktur hat dazu beigetragen, das dass Selbstwertgefühl der lokalen Bevölkerung gestiegen ist und sie sich aktiv in das Management ihres Schutzgebietes einbringen.
Die Gründung der Site Support Group hat neue Perspektiven für deren Mitglieder geschaffen, so dass diese Kfar Zabad nicht notwendiger Weise verlassen müssen. Auch Landwirten in Kfar Zabad konnten neue Perspektiven wie bspw. die Umsetzung von ökologischer anstatt konventioneller Landwirtschaft aufgezeigt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

- Regelmässige Berichte im Euronatur Magazin
- http://www.euronatur.org/Libanon.libanon.0.html
- Veranstaltungen der SPNL im Gebiet mit entsprechender Berichterstattung im Libanon


Fazit

Insgesamt kann das Projekt als großer Erfolg betrachtet werden, da eine Vielzahl von Initiativen umge-setzt bzw. angestoßen werden konnten, die dazu beitragen, langfristig die Jagd auf Vögel einzudämmen sowie bestehende Brut- und Rastgebiete zu sichern und zu entwickeln.
Die SPNL wird auch nach Abschluss des Projekts die im Rahmen der verschiedenen Bausteine umgesetzten Maßnahmen weiterverfolgen; zum Teil ist es gelungen, neue Mittel zu akquirieren, um ähnliche Maßnahmen in anderen Gebieten (bspw. an der Südküste des Libanon) durchführen zu können bzw. die Arbeit in Kfar Zabad fortzusetzen.
Das von Euronatur und SPNL durchgeführte und von der DBU finanziell unterstützte Projekt hat damit maßgeblich dazu beigetragen, die Situation für (Zug-)Vögel, aber auch für die ländliche Bevölkerung im Projektgebiet zu verbessern. Es ist gelungen, die nationale und internationale Aufmerksamkeit auf das Thema (Zug-)Vogeljagd zu lenken und so ein Bewusstsein für die Problematik, aber auch eine Bereitschaft zu handeln, zu schaffen.

Übersicht

Fördersumme

88.250,00 €

Förderzeitraum

15.01.2005 - 15.01.2007

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation