Projekt 22929/02

SON-Programm: Dynamik-Inseln für die Kulturlandschaft

Projektträger

Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften & Landschaftsarchitektur AG Zoologie/Ökologie/Umweltbildung
Oldenburger Landstr. 24
49090 Osnabrück
Telefon: 0541/969-5045

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen eines bis zum 30.06.2007 durch die DBU (AZ 22929-33/0) und die Bristol-Stiftung (Zürich) geförderten Projekts wurde der relativ neue Naturschutzansatz der uneingeschränkten Entwicklungsmöglichkeit von Natur (Prozessschutz/Wildnisentwicklung) mit dem Ziel aufgegriffen, ein Konzept für Wildnisflächen vor der Haustür (Dynamik-Inseln in der Normallandschaft) zu entwickeln, das durch den Zuschnitt auf eine kleine Stiftung wie die SON Modellcharakter hat und ein hohes Maß an Übertragbarkeit aufweist. Nachdem im Laufe des Projekts die prinzipielle Verfügbarkeit von Prozessschutzflächen erfolgreich geprüft wurde und erste Konzepte für eine wildnisbezogene Umweltbildung und ein vereinfachtes Flächenmonitoring erstellt werden konnten, muss es nun in einem Folgeprojekt darum gehen, die SON als Koordinations- und Kontaktstelle für ein Netzwerk von Wildnisakteuren der Region aufzustellen und das Netzwerk von Dynamik-Inseln weiterzustricken sowie ein auf Ehrenamtliche und Schularbeit gestütztes Monitoring auf lange Frist zu sichern.

Das geplante Projekt greift also die Machbarkeitsstudie und modellhafte Erprobung des SON-Programms Dynamik-Inseln für die Kulturlandschaft (AZ 22929-33/0) mit dem Ziel einer praktischen Erprobung und Umsetzung sowie Weiterentwicklung auf. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf der
- Ausweitung des bis jetzt vorhandenen Flächennetzes in Stadt und Landkreis Osnabrück unter Berücksichtigung der naturräumlichen Repräsentanz.
- Weiterentwicklung und -erprobung von praktikablen, z. T. fernerkundungsbasierten (eigener Forschungsantrag) Monitoringprogrammen für Flora und Fauna mit dem Ziel, kostengünstige Möglichkeiten eines qualifizierten Monitorings aufzuzeigen. Dabei wird ein Schwerpunkt auf dem Einsatz ehrenamtlicher Arbeit und dem Monitoring mit Schulen liegen.
- Weiterführung der bisherigen Umweltbildungstätigkeiten bei gleichzeitiger Knüpfung eines Netzwerks von Institutionen und Akteuren (Schulen, Forstämtern und dem Naturpark TERRA.vita), die an einem Gesamtumweltbildungskonzept Wildnis für den Landkreis Osnabrück mitwirken. Dies geschieht in Vorbereitung auf einen späteren DBU-Antrag Umweltbildung auf Wildnisinseln (Arbeitstitel).


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Machbarkeitsstudie und modellhafte Erprobung des SON-Programms verfolgte erfolgreich den Ansatz der Akquirierung kleiner, in der genutzten Normallandschaft liegender Flächen, die aus jeglicher Nutzung, Pflege und Gestaltung ausscheiden, sich also eigendynamisch entwickeln können. Dazu wurde ein Kriterienkatalog für die Flächenauswahl entwickelt, mit dessen Hilfe im Laufe der letzten zwei Jahre zwölf Areale mit 195,6 ha durch Kauf oder langfristige Vereinbarungen gesichert werden konnten. Teile davon sind in ein entwickeltes Monitoringprogramm integriert worden, auf anderen wurde Umweltbildung mit Schulklassen etc. durchgeführt. Dies führte zu zahlreichen Kontakten mit Institutionen aus Wissenschaft, Forschung und Bildung, die auch Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit haben.
Für die nächsten Jahre steht nun die Ausweitung des Dynamik-Insel-Netzes in den Grenzen der Stadt und des Landkreises Osnabrück zu einem in sich schlüssigen Netzwerk unter Berücksichtigung der natur-räumlichen Gegebenheiten an, wobei hier ein verstärkter Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit mit dem Landkreis Osnabrück liegen muss, bei dem der Antragsteller ein großes Potenzial zur Gewinnung weiterer Flächen sieht. Ziel ist es, bis 2009 das Projektmanagement so weit zu entwickeln, dass die SON im Rah-men ihrer Möglichkeiten das Netzwerk weiter betreuen kann und die FH Osnabrück nur noch beratende Tätigkeiten übernimmt.
Ferner muss das Monitoringprogramm zu einem Selbstläufer entwickelt werden, um größtmögliche Kon-tinuität in künftige Erfassungen zu bekommen und der SON die Anleitung der Erfasser von Monitoring-daten über das Jahr 2009 hinaus zu erleichtern. Dazu müssen möglichst umfangreich ehrenamtliche Res-sourcen genutzt werden, um durch eine kostengünstige Datenerhebung möglichst lange Datenreihen zu gewährleisten.
Mit Blick auf einen geplanten DBU-Antrag Umweltbildung auf Wildnisinseln ist jetzt keine Ausweitung der Umweltbildungsmaßnahmen geplant. Hier geht es im beantragten Vorhaben nur darum, weitere Kontakte zu knüpfen und den Status quo zu halten.
Eine weitere kontinuierliche begleitende Öffentlichkeitsarbeit über Veranstaltungen, Ausstellungen, Presse und Funk dient der Kommunikation des Projekts, das durchaus als Modell für andere Regionen angese-hen werden kann, in die Bevölkerung.
Im Folgenden sind die einzelnen Arbeitsschritte noch einmal aufgeführt.
Weitere Flächenakquise und Sicherung bestehender Flächen sowie Übergabe der Projektkoordination an die SON,
- Erprobung des Monitoringprogramms unter Einbeziehung ehrenamtlicher Arbeit,
- Mitlaufende Umweltbildungsmaßnahmen in Vorbereitung auf ein weiteres DBU-Projekt,
- Kommunikation des DBU-Projekts über die Medien und über Bürgerveranstaltungen.


Ergebnisse und Diskussion

Das bisherige Flächennetz der Dynamik-Inseln konnte von 12 Flächen mit insgesamt 195 ha auf 25 Flächen mit 240 ha erweitert werden. Zu den Flächen gehören Offenland, Halboffenland und verschie-dene Waldflächen unterschiedlicher Sukzessionsstadien, in einem Fall (Swatte Poele) mit integrierten Gewässern.
Ein weiterer Baustein des Projekts war der Aufbau eines GIS-Softwarekonzepts sowie einer Datenbank für die SON, um dieser ab 2010 die Verwaltung und das Monitoring sowie die Datenvorhaltung bzgl. der Dynamik-Inseln überhaupt zu ermöglichen. Dieser Projektbaustein wurde gemeinsam mit der Firma EFTAS Fernerkundung und Technologietransfer erfolgreich zum Abschluss gebracht. In diesem Zusammenhang war die Grundinventarisierung der Dynamik-Inseln erforderlich, welche durch eine Kar-tierung ausgewählter Dynamik-Inseln (Laufkäfer, Biotoptypen, Vegetation) realisiert wurde. In diesem Rahmen wurden auch Daten aus Diplomarbeiten, aus Kartierungen mit Schulklassen und aus dem GEO-Tag der Artenvielfalt verwendet.

Im Umweltbildungsbereich konnte zum einen die Zusammenarbeit mit dem Artlandgymnasium Quaken-brück fortgesetzt werden, und zwar sowohl auf Flächen im Artland als auch in Osnabrück (Piesberg). Zum anderen fanden am Piesberg Aktivitäten mit dem Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte (Osnabrück), mit einer Gruppe von Tschernobyl-Kindern und mit Jugendlichen im Rahmen des eben-falls von der DBU geförderten Projekts Dance for Nature statt. Ferner erfolgte, ebenfalls am Piesberg, zusammen mit dem Museum Industriekultur (Osnabrück) wildnisbezogene Umweltbildung im Projekt Mobil vermitteln, mobil erkunden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Nach zwei Jahren Laufzeit des vorhergehenden Projekts (Machbarkeitsstudie und modellhafte Erpro-bung (AZ 22929/02 - 33/0)) entwickelte sich die Öffentlichkeitsarbeit eher in eine Richtung, bei der die Fachhochschule Osnabrück weniger als Sprachrohr der Wildnis, sondern vielmehr als Ansprechpartner für interessierte Behörden und Gruppen fungierte. So konnten z. B. sowohl der BUND Bad Rothenfelde als auch die Stadt Lingen hinsichtlich der Einrichtung von Wildnisflächen beraten werden.
Es wurden aber auch gemeinsam mit dem Museum am Schölerberg und dem Museum für Industriekultur verschiedene eigene Veranstaltungen für die Bevölkerung angeboten. Hierzu zählten Fahrradtouren, Führungen mit Schulklassen oder auch die Teilnahme am GEO-Tag der Artenvielfalt.

Von der Firma EFTAS wurde die entwickelte Software und Geodatenbank auf Messen wie z. B. der INTERGEO und Tagungen (u. a. NNA Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz / Schneverdingen
10.-11.09.2008 / 17. Fachtagung GIS im Natur- und Umweltschutz) vorgestellt.

Insgesamt bildete die Akquisetätigkeit für das Ehrenamtlichenmonitoring einen Schwerpunkt der von der Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) durchgeführten Veranstaltungen und Pressearbeit - vor allem jedoch in der zweiten Projektphase, wo verstärkt ehrenamtliche Helfer wie z. B. die Else-Naturfüh-rern in Melle angesprochen wurden.


Fazit

Insgesamt konnte dieses zweite Dynamik-Insel Projekt überwiegend erfolgreich abgeschlossen und ab jetzt in die alleinigen Hände der SON übergeben werden. Dazu wurde der SON eine Bildanalyse Soft-ware und eine GEO-Datenbank durch die Firma EFTAS zur Seite gestellt, die sie bei der Arbeit mit den Flächen und erhobenen Daten unterstützen soll.
Das ehrenamtliche Monitoring konnte angeschoben werden, jedoch nicht abschließend gelöst werden, da es hier noch ein paar Schwierigkeiten bzgl. der Einsetzbarkeit und Verfügbarkeit der Personen gibt. Diese wird jedoch die SON im Nachgang angehen und im eigenen Interesse überwinden.
Die Flächenakquise ging voran und es konnten erfolgreich neue Flächen gewonnen werden.

Übersicht

Fördersumme

124.983,00 €

Förderzeitraum

01.01.2008 - 31.12.2009

Internet

www.fh-osnabrueck.de

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz