Projekt 22890/01

Ökologisches Gesamtkonzept Bischof-Benno-Haus Schmochtitz

Projektträger

Bischof-Benno-Haus Kath. Bildungsstätte des Bistums Dresden Meißen
Schmochtitz Nr. 1
02625 Bautzen
Telefon: 03593522314

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Seit 1992 dient das BBH Schmochtitz als Bildungsstätte des Bistums Dresden - Meißen. Die Nutzung regenerativer Energien und der schonende Umgang mit vorhandenen Ressourcen wurde mit Beginn der Sanierungsarbeiten konsequent umgesetzt. Neben einer zentralen Regenwassernutzungsanlage und ei-ner biologischen Kläranlage erfolgte auf einem denkmalgeschützten Gebäude die Installation einer Solarthermie- und einer Photovoltaikanlage. - Die zukünftige Wärmeversorgung des Bildungshauses bei der schrittweisen Erneuerung der Wärmeerzeugungsanlagen unter Berücksichtigung vorhandener Ressourcen und regenerativer Energiequellen ist Ziel des laufenden Projektes. Erster Schritt ist dabei aktuell die Sanierung des Ostflügels. Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde ein mittelfristiges Versorgungskonzept für das gesamte Gebäudeensemble erarbeitet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Rahmen einer Studienarbeit (BA) erfolgte die Konzeption der Wärmeversorgungsanlage für den Ostflügel. Für die Sanierung des Ostflügels sollte eine Wärmepumpenanlage ausgewählt werden, die vorhandene Ressourcen mit wirtschaftlich akzeptablen Parametern nutzt und eine weitere dezentrale Ölkesselanlage vermeidet.
Bei der Wärmepumpenanlage handelt es sich um eine Sole/ Wasser-Wärmepumpe, die dem Erdreich mittels 5 vertikaler Erdsonden (jeweils 99 m tief) Wärme entzieht und somit als Grundlastheizung den größten Anteil (über 90%) der benötigten Wärmeenergie für die Gebäudeheizung bereitstellt. Der Niedertemperaturölkessel des Torhauses ist als Spitzenlastkessel in die technische Gesamtanlage integriert. Die installierten Niedertemperaturheizflächen der Remise bieten dabei gute Einsatzbedingungen. Ihre Leistung entspricht dabei der maximalen Wärmeleistung der Wärmepumpe. Mit dem Einsatz dieser Wärmepumpe wird eine weitere dezentrale Ölkesselanlage vermieden und eine bestmögliche CO2-Minderung erreicht. Im Rahmen einer nachfolgenden Diplomarbeit (BA) wurde ein mittelfristiges Versorgungskonzept für das gesamte Gebäudeensemble des Bischof-Benno-Hauses erarbeitet. Darin wurde die dezentrale Wärmeversorgung des Objektes mit einer zentralen Wärmeversorgung unter ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten verglichen. Nach dem Vergleich der möglichen Primärenergieträger, den Nutzervorgaben und der örtlichen Gegebenheiten wurde der Einsatz von Holzhackschnitzeln favorisiert.
In die zukünftige Wärmeversorgung über eine Holzhackschnitzelanlage kann die Wärmepumpe des Ostflügels problemlos integriert werden. Die Heizleistung der Wärmepumpe beträgt ca. 3% des Gesamtwärmebedarfs des Bischof-Benno-Hauses.


Ergebnisse und Diskussion

Mit der Unterstützung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt konnte die umfassende Sanierung des Ostflügels des Bischof-Benno-Hauses in Schmochtitz im August 2005 erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Bei der Weihe des Hauses sprach der Bischof des Bistums Dresden-Meißen von einem richtungsweisenden Bauvorhaben für die Region und einem Beispiel für andere Bildungshäuser. Die In-stallation einer Erdwärmeanlage zur Beheizung eines Gebäudes dieser katholischen Bildungsstätte zeigt, dass bei entsprechender Vorbereitung gute wirtschaftliche und ökologische Werte möglich sind. Die Anlagenkosten wurden dargestellt. Die Installation der Wärmepumpe als erster Schritt im Rahmen des Ökologischen Gesamtkonzeptes Bischof-Benno-Haus Schmochtitz ist also ein Erfolg.
Die nachfolgend durchgeführten Erhebungen und Untersuchungen im Rahmen eines Vergleichs einer (vorhandenen) dezentralen Wärmeversorgung des Objektes mit einer zentralen Wärmeversorgung unter ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten mündeten im vorliegenden energetisch-ökologischen Gesamtkonzept zur Wärmeversorgung des Bischof-Benno-Hauses. Auf Wunsch des Bauherren wurde dieses mittelfristig angelegte Konzept in Form einer ingenieurtechnische Planung ausgefertigt. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen sind Teil dieser Arbeiten. Eine Realisierung der vorgestellten zentralen Biomasseheizanlage für alle Gebäude steht noch aus.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Auch die Öffentlichkeitsarbeit für das vorgestellte Entwicklungsprojekt unterteilt sich in zwei Bereiche. Der erste und abgeschlossene Schritt in Richtung ökologisches Gesamtkonzept ist die Installation einer Erdwärmeanlage zur Beheizung des Ostflügels. Dieses ist das erste Gebäude des Bildungshauses, welches keinen dezentralen Wärmeerzeuger auf der Basis eines fossilen Energieträgers erhalten hat. Entsprechend wird darauf im Jahresprogramm 2006 verwiesen: als Einreihung in das Thema Klimaschutz im Bischof-Benno-Haus. Außerdem wurde, wie bereits im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit um die Wiedereinweihung der Scheune mit den beiden Solaranlagen, ein Flyer Erdwärmenutzung im Bischof-Benno-Haus erstellt. Bei der starken Frequentierung des Bildungshauses (25.000 Übernachtungen und 10.000 Tagesgäste) sind diese Flyer wichtige Botschafter des Umweltschutzanliegens.
Für das große Ziel einer zentralen Wärmeversorgung wurde während eines Praktikums eine Posterserie entwickelt, welche Grundlage ist für freiaufgestellte Anzeigetafeln im gesamten Gelände des Hauses. Auf den Tafeln (Abmessung 1000 x 800 Standardmaß skytron-Aufsteller) wird auf alle Klimaschutzaktivitäten im Bischof-Benno-Haus hingewiesen, vertiefende Erläuterungen und weiterführende Texte sind enthalten. Die Realisierung der Tafeln wird zur Zeit abhängig gemacht von der Zustimmung zum Bau der zent-ralen Biomasse-Wärmeversorgung. Die gedruckten Exemplare der Tafeln werden allerdings bereits jetzt bei verschiedenen Veranstaltungen (z. Zt. Osteuropaseminar) verwendet.
In verschiedenen Artikeln der lokalen und überregionalen Presse werden die o. g. Maßnahmen ständig begleitet (Beispielartikel im Oberlausitzer Kurier und im Tag des Herrn).


Fazit

Mit dem Einsatz einer Wärmepumpe im Ostflügel des Bischof-Benno-Hauses wird eine weitere dezentrale Ölkesselanlage vermieden und somit eine CO2-Minderung erreicht. Im Rahmen einer ingenieurtechnischen Konzeption wurde ein energetisch-ökologisches Gesamtkonzept zur Wärmeversorgung des Bischof-Benno-Hauses erarbeitet. Dieses sieht die Ablösung der dezentralen und mit fossilen Energieträgern arbeitenden Wärmeerzeuger vor und empfiehlt eine zentrale Wärmeversorgung auf der Basis von Biomasse. Diese Anlage reduziert den CO2-Ausstoß gegenüber den dezentralen Ölkesselanlagen um ca. 250 t pro Jahr.
Die begleitende Öffentlichkeitsarbeit ist ein sehr wichtiger Faktor bei der Bildungsarbeit des Bischof-Benno-Hauses und wurde erfolgreich weitergeführt.

Übersicht

Fördersumme

28.100,00 €

Förderzeitraum

01.09.2004 - 31.05.2006

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik