Projekt 22875/01

Kommunikationskonzept Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Krankenhaus

ProjekttrÀger

Prof. Dr. Franz Daschner
79104 Freiburg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Umweltschutz im Krankenhaus ist ein Thema, das seit vielen Jahren vom Institut fĂŒr Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des UniversitĂ€tsklinikums Freiburg untersucht wird. Trotz zahlreicher Veröffentlichungen mit Erfahrungen und VorschlĂ€gen fĂŒr Umweltschutzmaßnahmen in KrankenhĂ€usern wurde das Thema bisher nur von einer kleinen Minderheit der KrankenhĂ€user wirklich angenommen. Dies steht im Gegensatz zu der Beobachtung, dass in vielen Unternehmen der Umweltschutz mittlerweile in die Unternehmensziele aufgenommen wurde und auch aktiv dargestellt wird.
Das Projekt sollte daher mit einem Kommunikationskonzept dazu beitragen, das Thema Umweltschutz in die Diskussion zu bringen und ZusammenhĂ€nge mit aktuellen Themen der KrankenhĂ€user herzustellen. Das langfristige Ziel sollte dabei sein, Umweltschutz wie auch QualitĂ€t als einen Teil der FĂŒhrungskompetenz leitender Mitarbeiter zu verstehen und die Managementstrukturen des Unternehmens zu integrieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliedert sich in 5 Arbeitspakete:
Der erste Schritt war eine Zielgruppenanalyse der fĂŒr das Projekt festgelegten Zielgruppen: Ärzte/innen, Pflegepersonal, Verwaltung und technischer Dienst.
Auf Basis der Themenauswahl wurde fĂŒr jede Zielgruppe ein Flyer entwickelt, der auf die Umweltauswirkungen der eigenen TĂ€tigkeit im Krankenhaus aufmerksam macht und Möglichkeiten aufzeigt, wie jeder mit sowohl unter ökologischen als auch unter ökonomischen Gesichtspunkten sinnvollen Maßnahmen zu einer Verbesserung der Situation beitragen kann.
Parallel zu den Flyern wurde eine Internetseite unter der Adresse www.gesundeskrankenhaus.de aufgebaut, die fĂŒr jede Zielgruppe einen eigenen Zugang zum Thema anbietet.
Vierter Baustein des Projektes war eine interdisziplinĂ€re Tagung zum Thema in OsnabrĂŒck.
FĂŒnftes Element des Kommunikationskonzeptes war ein Wettbewerb Umwelt und Krankenhaus, mit dem der Nachwuchs der verschiedenen medizinischen Berufe angesprochen wurde. PrĂ€miert wurden die besten PrĂ€sentationen im Rahmen der Tagung.


Ergebnisse und Diskussion

Die Zielgruppenanalyse ergab einige Ansatzpunkte, den Umweltschutz mit aktuellen Themen im Krankenhaus zu verknĂŒpfen. Am einfachsten ist die Verbindung mit den seit kurzem vorhandenen QualitĂ€tsmanagementsystemen. Im KTQ-System ist der Umweltschutz sogar in AnsĂ€tzen vorhanden. Viele tech-nische Maßnahmen wurden unter Kostengesichtspunkten realisiert, haben auch positive Umweltaspekte, die aber oft nicht bilanziert bzw. dargestellt werden. Die Integration ins SelbstverstĂ€ndnis der Krankenhausmitarbeiter ist nur in einzelnen FĂ€llen festzustellen. Bis der Umweltschutz als ein Baustein eines modernen Managements in Kliniken wahrgenommen wird und Teil der FĂŒhrungskompetenz leitender Mitarbeiter ist, wird es noch etwas dauern. Das Projekt hat einen Impuls in diese Richtung geliefert. Allerdings gibt es derzeit noch zu wenige Beispiele, anhand derer sich das Potential, das in diesem Ansatz liegt, darstellen lĂ€sst.
Die Flyer wurden an leitende Mitarbeiter der jeweiligen Zielgruppe in deutschen KrankenhĂ€usern verschickt, mit der Aufforderung, sich weitere Flyer kostenlos zuschicken zu lassen, um sie an die Mitarbeiter/innen des Krankenhauses zu verteilen. 47 Kliniken haben diese Gelegenheit aufgegriffen und insgesamt 4.687 Flyer nachbestellt, um sie an ihre Mitarbeiter/innen zu verteilen. Angesichts von ĂŒber 2.000 KrankenhĂ€usern ist dies natĂŒrlich ein bescheidenes Ergebnis, das zeigt, welchen Stellenwert das Thema derzeit hat. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass diese Flyer ihre Zielgruppe auch erreicht haben.
Über die Internetplattform steht eine neue Informationsquelle zum Thema Umweltschutz im Krankenhaus zur VerfĂŒgung. Analog zu den Flyern wird fĂŒr jede Zielgruppe ein eigener Zugang zum Thema angeboten. Bisher gibt es noch nicht genĂŒgend Informationen darĂŒber, wie dieses Angebot angenommen wird. Weitere Öffentlichkeitsarbeit in herkömmlichen Medien soll den Bekanntheitsgrad der Internetseite steigern.
FĂŒr den Wettbewerb wurden 7 BeitrĂ€ge eingereicht, von denen zwei PreistrĂ€ger ermittelt wurden. Die PreistrĂ€ger wurden zur Tagung eingeladen und prĂ€sentierten ihren Beitrag. Aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen zu Projektbeginn und großer Unsicherheiten hinsichtlich der Beteiligung bei der geplanten Tagung war bei der Ausschreibung des Wettbewerbes kein Preisgeld angegeben. Dies hat sich sicherlich nachteilig auf die Beteiligung ausgewirkt
Unter dem Titel Gesundes Krankenhaus wurde eine Tagung organisiert, die zwei halbe Tage umfasste. FĂŒr den ersten halben Tag wurden Referenten von Berufsorganisationen der Zielgruppen gesucht, die sowohl die aktuelle Sicht der Zielgruppe als auch die Umweltschutzthematik vertreten können. Der zweite Tag der Tagung umfasste VortrĂ€ge zu praktischen Beispielen aus KrankenhĂ€usern, die zeigen, wie auch unter zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen erfolgreich Umweltschutz in KrankenhĂ€usern praktiziert werden kann. Mit Prof. Eckel von der BundesĂ€rztekammer, Frau Francois-Kettner vom Deutschen Pflegerat, Herrn Imhorst vom Verband deutscher Krankenhausdirektoren und Herrn FĂ€rber von der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen konnten hochrangige Vertreter gewonnen werden. Diese Kontakte sollen dazu dienen, das Thema Umweltschutz auch in die Berufsorganisationen hineinzutragen. In der Planung der Tagung war von höchstens 100 Teilnehmern ausgegangen worden, sodass mit 109 Anmeldungen die Erwartungen erfĂŒllt wurden.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Das Projekt hatte die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Umweltschutz im Krankenhaus zum Ziel. Begleitend zu den oben genannten Projektelementen wurden Pressemitteilungen herausgegeben und BeitrĂ€ge in Newslettern veröffentlicht, um auf die AktivitĂ€ten des Projektes hinzuweisen.


Fazit

Umweltschutz im Krankenhaus sollte als ein normaler Bestandteil eines modernen Managementver-stĂ€ndnisses in Kliniken etabliert werden. In der Industrie gibt es bereits genĂŒgend Beispiele dafĂŒr, wie Umweltschutz hier positive BeitrĂ€ge leisten kann. Das Projekt war ein wichtiger Impuls in diese Richtung, auch wenn die Resonanz in den KrankenhĂ€usern eher hinter den Erwartungen zurĂŒck blieb.
Die Tagung wurde als wichtige Kommunikationsplattform fĂŒr das Thema positiv angenommen und von verschiedenen Personen eine Wiederholung angeregt.
Die Kooperation mit Berufsgruppenvertretern zu intensivieren ist eine wichtige Anregung des Projektes fĂŒr die weitere Arbeit im Umweltschutz.

Übersicht

Fördersumme

110.981,00 €

Förderzeitraum

10.05.2005 - 15.04.2006

Bundesland

Baden-WĂŒrttemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik