Projekt 22843/01

Klimaschutz in sozialen Einrichtungen – Energiepartnerschaften mit Betreuten

Projektträger

Heilpädagogisches Sozialwerk Freiburg im Breisgau e. V.
Urachstr. 40 B
79102 Freiburg
Telefon: 0761/36807-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In den vier Dorfgemeinschaften leben und arbeiten etwa 1.700 Menschen mit und ohne Behinderung in familienähnlichen Wohngruppen. Vor dem anthroposophischen Hintergrund der Einrichtungen wird eine anspruchsvolle Entwicklung vorangetrieben, in die nun das Thema Energie verstärkt einbezogen wird. Die Firma Gertec GmbH ist dabei begleitend und unterstützend tätig. Bereits heute gibt es aktive Arbeitskreise, wie z.B. Initiativ Gruppe Energie in der Dorfgemeinschaft Lautenbach, die sich mit Energie- und Ökologiefragen beschäftigten. Daneben sind Bautätigkeiten in den Dorfgemeinschaften im Gange, da im weiteren Fortgang der Entwicklung der Dörfer Gebäude saniert und neu errichtet werden müssen. Hieraus ergibt sich die Aufgabenstellung, eine Haltung in der Energiefrage zu entwickeln, die einen Rahmen für die Entwicklung der Infrastruktur der Dörfer in den nächsten 10 Jahren abgibt. Dabei werden die Mitarbeiter, ebenso wie die Betreuten einbezogen, so dass ein tatsächlich gelebter Arbeitsschwerpunkt Energie und Ökologie in den Dorfgemeinschaften entsteht.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt ist im wesentlichen in 3 Phasen untergliedert
Vorbereitung der Energiesparwochen
Durchführung der Energiesparwochen
Nachhaltige Verankerung
Damit das Projekt von den Betreuern nicht als Add-on erfahren wird, findet ein intensiver Austausch der Beteiligten statt. Während einer Vorbereitungsphase, in die alle Dorfbewohner einbezogen werden, erfolgt die Einstimmung auf die Durchführung der Energiesparwoche. Hierbei werden eine gemeinschaftliche Planung sowie die Versorgung mit Informationen als Hauptaufgabe gesehen (Weitergabe von Informationsmaterialien/Öffentlichkeitsarbeit). Während der Energiesparwoche ist in den Dorfgemeinschaften unter Berücksichtigung der Fähigkeiten und Potenziale der Einzelnen neben den Rundgängen durch ausgewählte Gebäude auch die tageweise Behandlung unterschiedlicher Themen geplant. Es werden Messgeräte für die Verbrauchsmessung bei elektrischen Geräten zur Verfügung gestellt sowie Betreute zu Energieexperten ausgebildet. Nach dieser Ausbildung können bestimmte Geräte eigenständig bedient werden. Dazu gehört auch, dass bspw. Lichtschalter beschriftet und Verhaltensweisen geübt werden. Während der Energiesparwoche wird ein Lagerfeuer entzündet. Die Energieexperten werdenoffiziell ausgezeichnet. Den Abschluss der Energiesparwoche bildet eine Veranstaltung, in der das Erlebte für die übrigen Mitglieder der Gemeinschaften visualisiert wird.


Ergebnisse und Diskussion

Die Energiesparwochen sind in allen Einrichtungen und von allen Beteiligten (Betreute, Betreuer und Durchführende) begeistert aufgenommen worden. Das Erleben und Staunen als Ausgangspunkt für eine Sensibilisierung zum Energiesparen hat sich bewährt.
Als sinnvoll erwies sich auch die Durchführung der Energiewochen an drei Tagen bei dem Einsatz von zwei Seminarleitern. Diese ergänzten sich in der Darstellung der Inhalte und der Durchführung von Experimenten. Auch die Teilnehmer fanden die Ausführungen durch eine weibliche und eine männliche Ansprechperson während der Energiewochen sehr wirkungsvoll. So konnte den unterschiedlichen Bedürfnissen der Teilnehmer Rechnung getragen und eine individuelle Ansprache ermöglicht werden.
Essentiell ist die Verdichtung der erfahrenen Energiesparregeln, auf die später immer wieder zurückgegriffen werden kann.

2007 wurden rund 1.335 Megawattstunden Wärme und 148 MWh Strom eingespart. Der Wert der Heizenergieeinsparung beträgt 90.000 € - der der Stromeinsparung 20.000 €. Mit dem Projekt ist also eine wesentliche wirtschaftliche Entlastung der Einrichtungen ermöglicht worden. Die Stromeinsparung bedeutet eine C02-Reduzierung von rund 104 Tonnen pro Jahr - die Heizenergieeinsparung bei Ansatz eines mittleren Emissionsfaktors (250 kg/MWh) 334t/a.

Die Heizenergieeinsparungen der einzelnen Einrichtungen lagen 2007 zwischen 3 % und 25% - die Stromeinsparungen zwischen 6 % und 10 %.
Zusätzlich wurde in der Dorfgemeinschaft Lautenbach der Wasserverbrauch um knapp 20% reduziert.
Bei Antragstellung war eine Einsparquote von 10% erwartet worden - diese Erwartung wurde deutlich übertroffen. Die Einsparung beträgt 23% des Basisverbrauches an Heizenergie.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Auftaktveranstaltung sowie die durchgeführten Energiesparwochen wurden in der lokalen Presse dokumentiert.
Zentraler Baustein der Öffentlichkeitsarbeit war die Erstellung einer Projektbroschüre. Die Broschüre entstand unter Beteiligung eines professionellen Fotografen und einer Kommunikationsagentur. Daneben hat die Gertec GmbH das gesamte Projekt auf ihrer Internetseite eingestellt und mehrfach aktualisiert -zu finden unter http://www.gertec.de/page,5040,56994,0,0,40,0,de.htm.
Zur internen Verbreitung der Projektinhalte wurden Plakate gestaltet - dabei spielen Ereignisse der Energiesparwoche und Einsparerfolge eine zentrale Rolle.
Weitere Öffentlichkeitsarbeit ist mit dem für das Jahr 2008 gestalteten Projektkalender betrieben worden.
Ein Radiosender hat über die Abschlussveranstaltung bei der DBU in Osnabrück berichtet.
Ein Kongress (Bodenseetagung) mit 240 Teilnehmern wurde veranstaltet und die Projektergebnisse - das Erleben während der Projektphase - vorgestellt.
Der Rat für nachhaltige Entwicklung hat das Projekt auf seiner Internetseite aufgenommen.


Fazit

Das Projekt zum Klimaschutz in sozialen Einrichtungen ist ein voller Erfolg. Die Arbeitshypothesen
die Begeisterungsfähigkeit der Betreuten ist ein Erfolgsgarant
die Bewahrung der Schöpfung motiviert Mitarbeiter
in sozialen Einrichtungen sind wirtschaftlich relevante Einsparpotenziale erschließbar und
eine Kultur der Wertschätzung und ein würdiger Rahmen bei der Durchführung befördert Nutzerprojekte haben sich als sehr tragfähig herausgestellt und gelten auch für künftige Projekte. Der Energiespargedanke ist in den Einrichtungen nachhaltig verankert und wird deutlich über das Projektende hinaus verfolgt und umgesetzt werden!

Übersicht

Fördersumme

70.000,00 €

Förderzeitraum

15.09.2006 - 31.01.2009

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik