Projekt 22759/01

Konzeptionsphase zur energetischen Sanierung einer gemeinnützigen öffentlichen Bildungsstätte und ihrer Weiterentwicklung als Energie-Referenz-Zentrum

Projektträger

Ev. Bildungszentrum Bad Bederkesa Heimvolkshochschule
Alter Postweg 2
27624 Bad Bederkesa
Telefon: 04745 9495-12

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Ev. Bildungszentrum Bad Bederkesa hat Maßnahmen zur energetischen Sanierung sowie zur Kon-zeptualisierung und Umsetzung kurz-, mittel- und langfristiger Energieeinsparungsmaßnahmen ergriffen.
Im Ev. Bildungszentrum wird unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Hochschule Bremerhaven modellhaft und Beispiel gebend gezeigt, wie durch ein systematisch aufeinander abgestimmtes Maßnahmenbündel zur Energieeinsparung und Minderung von CO2-Emissionen ein (in diesem Fall) 23 Jahre altes Gebäude energetisch optimiert werden kann. Langfristige Ziele bestehen in der signifikanten Sen-kung des Primärenergieverbrauchs, der Betriebskosten sowie der resultierenden CO2-Emissionen. Das Ev. Bildungszentrums soll dabei gleichzeitig zum ‚Energie-Referenz-Zentrum entwickelt werden, das übertragbare Lösungen für verallgemeinerungsfähige Problemstellungen bereithält.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und umfasst u. a. folgende Elemente:
Eine zweijährige Planungs- und Konzeptionsphase, in der eine modellhafte energetische Analyse der Energieströme im Ev. Bildungszentrum erfolgt,
Identifikation der mit geringem Aufwand beseitigbaren ‚großen Lecks,
Aufstellung eines Energie- und Investitionskonzepts für die kommenden Jahre,
Auswahl der kurzfristigen Maßnahmen und Realisierung der Maßnahmen,
Einführung eines Energiecontrollings,
detaillierte Aufarbeitung der Erkenntnisse, um eine hohe Übertragbarkeit zu erreichen,
Dokumentation und Bereitstellung eines Leitfadens.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Hochschule Bremerhaven und in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro erfolgt die energetische Analyse der Gebäudehülle und der technischen Einrichtungen, die Energieverbrauchsdatenerfassung sowie die Bewertung der Ergebnisse. Aus den Ergebnissen werden Optimierungsmaßnahmen abgeleitet. Die Untersuchung der Gebäudehülle erfolgt mit Thermografie und Blower Door. Die Optimierungsmöglichkeiten werden in einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst, der anschließend priorisert und schrittweise bearbeitet wird


Ergebnisse und Diskussion

Die differenzierte Energieverbrauchsdatenerfassung sowie die energetische Bewertung der technischen Anlagen, des Gebäudeaufbaus wie auch der Gebäudestruktur einschließlich dessen Nutzung durch das studentische Team der Hochschule Bremerhaven war Gegenstand der ersten Phase des Projekts und Ausgangspunkt für einen Maßnahmenplan, der einerseits das betriebliche Alltagshandeln in der Bewirtschaftung des Ev. Bildungszentrums orientiert, andererseits in die mittel- und langfristige Investitionsplanung der Einrichtung eingegangen ist.
Gemäß Bewilligungsauflage wurden der Stromverbrauch und die zugehörigen Einsparpotenziale nach Verbrauchergruppen aufgeschlüsselt. Die Differenzierung erfolgte nach Sparten, Räumen, Geschossen und elektrischen Verbrauchern; alle Vorschläge zur Energieeinsparung wurden wirtschaftlich bewertet, priorisiert und schrittweise umgesetzt. Da 64 % des Stromverbrauchs auf die Bereiche Beleuchtung(31 %) und Kochen (33 %) entfallen, wurde (und wird) hierauf besondere Aufmerksamkeit gelegt.
Die während der Analyse insgesamt aufgedeckten Einsparmöglichkeiten führten zu der Prognose, dass nach Umsetzung der möglichen Optimierungsmaßnahmen ein Primärenergieverbrauch von etwa 50 % des ursprünglichen Wertes realistisch erscheint.
Die durch Umwidmung eines Teils der Projektmittel durchgeführten Sanierungsschritte wurden - wie jede einzelne Maßnahme - dokumentiert. Bauliche Mängel wurden beseitigt, die Wirkung dieser Maßnahmen auf den gesamten Energieverbrauch wurde evaluiert und dokumentiert. Insbesondere eine zweite Blower-Door-Messung hat ergeben, dass die Luftwechselraten nach der Sanierung in zwei Seminarräumen von 15 h?¹ auf unter 3 h?¹ gesenkt werden konnten, was sowohl Reduktionen beim Energieverbrauch wie auch eine Steigerung des Nutzungskomfort zur Folge hat. Die Abdichtungserfolge konnten gleichfalls durch die parallel zum Blower-Door-Test durchgeführte thermografische Untersuchung dokumentiert werden.
Für die Perspektive der Entwicklung zu einem energetischen Referenzzentrum war und ist es für uns be-deutsam, einerseits solche Einsparpotenziale aufzuzeigen, die, umstandslos und kostengünstig realisierbar sind, andererseits Lösungen aufzuzeigen, die hinsichtlich der Breitenwirkung innovativ und/oder bei-spielhaft sind (z. B. die Luftwechselrate vor und nach der Sanierung, der Einsatz CO2- und stromverbrauchsneutraler Beleuchtungstechnik [Solartubes]). In diesem Kontext steht auch die Zielstellung des Projekts, Ergebnisse anlässlich verschiedener Veranstaltungen einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Mittlerweile konnte die Systematik der Energieverbrauchsdatenerfassung sowie der Maßnahmeplanung mit dem Projektteam auf 14 weitere Gebäude im Elbe-Weser-Raum übertragen werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Projektinhalte, -ergebnisse und -perspektiven waren Gegenstand verschiedener Veröffentlichungen, Dokumente, Vorträge und Presseberichte einerseits und wurden u. a. im Rahmen von zwei größeren Veranstaltungen im Ev. Bildungszentrum Bad Bederkesa präsentiert: 03./04.11.2006, ‚Energie (und Geld) sparen - Schöpfung bewahren. Regionales Energieforum mit Dr. Franz Alt.
29.11.2007, ‚Bringen wir das Klima aus dem Takt? Herausforderung Klimawandel. Regionales Energieforum mit Prof. Dr. Mojib Latif.
Die hinsichtlich der weiteren Abdichtungen und Dämmungen, der Gebäudeleittechnik sowie der Beleuchtungstechnik erforderlichen Maßnahmen sind weitgehend vorbereitet und werden nach der Initialförde-rung durch die DBU umgesetzt. Der Aufbau des Energiecontrollings wie auch der Visualisierung wird derzeit im Rahmen einer Diplomarbeit an der Hochschule Bremerhaven entwickelt.


Fazit

Die Zielstellung, übertragbare Lösungen für verallgemeinerungsfähige Problemstellungen zu entwickeln, konnte auf der konzeptionellen Ebene dank des interdisziplinär zusammengesetzten Projektteams reali-siert werden. Die Systematik der technischen Analyse konnte auf andere Gebäude übertragen werden. Die praktische Umsetzung der Maßnahmen im Ev. Bildungszentrum erfolgt schrittweise. Die Realisierung der Vorhaben ist in einem mittel- und langfristig angelegten Investitionsplan eingestellt. Das Ziel, durch Optimierungsmaßnahmen den Primärenergieverbrauch um etwa 50 % zu senken, bleibt der Fokus, auf den weitere Investitions- und Sanierungsentscheidungen bezogen sind.

Übersicht

Fördersumme

42.555,00 €

Förderzeitraum

01.10.2004 - 10.11.2008

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik