Projekt 22694/01

Entwicklung und Erprobung eines Freiwilligenkonzepts zu Betreuungs-, Monitoring- und Umweltbildungsaufgaben in der Goitzsche bei Bitterfeld

ProjekttrÀger

Professor Hellriegel Institut e. V. an der Hochschule Anhalt
Strenzfelder Allee 28
06406 Bernburg
Telefon: 03471/355-1182

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der BUND Sachsen-Anhalt e.V. hat in den letzten Jahren ca. 1 300 ha FlĂ€che in der Goitzsche erworben, die vorrangig dem Prozessschutz dienen sollen, aber auch fĂŒr Umweltbildung zur VerfĂŒgung stehen. Das Prof. Hellriegel Institut e.V. begleitet das Vorhaben seit 2001 wissenschaftlich.
Gegenstand des beantragten Projektes ist die Entwicklung und Erprobung eines Freiwilligenkonzeptes zu Betreuungs-, Monitoring- und Umweltbildungsaufgaben fĂŒr die vom BUND erworbenen FlĂ€chen, da diese Aufgaben durch bezahlte TĂ€tigkeiten vom BUND als FlĂ€cheneigentĂŒmer nicht abgesichert werden können. Dazu sollen die entsprechenden Freiwilligen-, Monitoring- und Umweltbildungskonzepte entwickelt werden, die in zwei Erprobungsphasen erprobt werden sollen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErarbeitung eines Freiwilligenkonzeptes, das u. a. Möglichkeiten der Freiwilligenwerbung, mögliche TĂ€tigkeitsbeschreibungen, Weiterbildungsmöglichkeiten, Rechte und Pflichten von gewonnenen Freiwilligen, notwendige Bildungsangebote sowie die Aufgaben des kĂŒnftigen Freiwilligenkoordinators umfassen soll.
- Erstellung des Monitoringkonzeptes unter Beachtung des Freiwilligenkonzepts.
Dazu bedarf es einer Indikatoren-, Parameter- und ProbeflĂ€chenauswahl, der Festlegung der Methoden der Erfassung und Bewertung und der Intervalle der Überwachung. Die Indikation der UmweltzustĂ€nde muss bei einem Konzept, dass auf Ehrenamtler zurĂŒckgreift, insbesondere ĂŒber leicht erfassbare und handhabbare Indikatoren erfolgen, die gleichzeitig jedoch zielorientiert aussagefĂ€hig sind.
- Erstellung eines Naturbildungskonzepts und der notwendigen Materialien unter Beachtung des Freiwilligenkonzepts Die zwei zu vermittelnden Hauptkomponenten des Bildungskonzeptes sind Wildnis und Bergbaufolgelandschaft.
Die erarbeiteten Konzepte werden mit den gewonnenen Freiwilligen in zwei aufeinander folgenden Jah-ren (jeweils Sommerhalbjahr) getestet und angepasst.


Ergebnisse und Diskussion

Das entwickelte Freiwilligenkonzept fĂŒr die Goitzsche-WildnisflĂ€chen der BUND-Stiftung umfasste die drei HaupttĂ€tigkeitsbereiche Gebietsbetreuung, Umweltbildung/Naturerfahrung und Monitoring. FĂŒr alle TĂ€tigkeiten wurden Profile erarbeitet, diese enthalten Angaben zur Art der TĂ€tigkeit, dem zeitlichen Umfang und den Anforderungen fĂŒr diese Arbeit. Zeitgleich wurden Freiwillige fĂŒr die einzelnen TĂ€tigkeitsbereiche geworben. Dabei kristallisierten sich unterschiedliche benötigte Zielgruppen heraus, d. h. es sollten insbesondere Personen mit Qualifikationen aus dem Bereich Biologie, Naturschutz, PĂ€dagogik, Bergbau oder verwandter Fachrichtungen angesprochen werden. Diese Zielpersonen sollten, wenn möglich, aus dem regionalen Umfeld der Goitzsche kommen, eine starke Verbundenheit mit ihrer Heimat haben sowie zuverlĂ€ssig und selbststĂ€ndig arbeiten. Es konnten einige jĂŒngere und eine Vielzahl Ă€ltere Freiwillige fĂŒr das Projekt gewonnen werden, dieses begrĂŒndet sich mit der Arbeitsmarkt- und demografischen Situati-on im Umwelt der Goitzsche. Insgesamt engagierten sich 21 Gebietsbetreuer, 17 Umweltbildner und 24 Monitorer. Allen Freiwilligen wurden projektinterne Weiterbildungen und Hilfe bei der Umsetzung ihrer TĂ€tigkeiten angeboten, diese wurde zum Großteil gut angenommen.
In der Testphase wurden innerhalb des Monitoring 3.282 DatensĂ€tze gesammelt, dies geschah mit einer Aufwendung von 1.148 Freiwilligenstunden. Innerhalb des Naturerfahrungskonzeptes konnten in eintĂ€gigen Veranstaltungen ĂŒber 100 Kindergartenkinder, 22 Klassen (1.-4. Klasse), 137 Kinder (außerschulisch) und 1.500 Erwachsene betreut werden. Bei mehrtĂ€gigen Veranstaltungen (schulischer und außer-schulischer Art) wurden zusĂ€tzlich 119 Kinder mit der Wildnis bekannt gemacht. Insgesamt wurde inner-halb des Naturerfahrungsbereiches 1.745 Freiwilligenstunden geleistet.
Somit wurden in der gesamten Projektlaufzeit fast 4.400 (inklusive > 1.500 Freiwilligenstunden Gebietsbetreuung) Ehrenamtlerstunden erbracht.
Die Freiwilligenwerbung sowie deren Bindung an das Projekt zeigten sich grundsĂ€tzlich sehr positiv. FĂŒr die Bereiche Umweltbildung/Naturerfahrung und Gebietsbetreuung konnten mehr als ausreichend Freiwillige gefunden werden. Darunter wurden insbesondere in der Altersklasse 50plus ortsansĂ€ssige Freiwillige gefunden, die Aufgaben bei den eintĂ€gigen Umweltbildungsveranstaltungen sowie der FlĂ€chenbetreuung ĂŒbernahmen. Hingegeben sind Freiwillige, die im Rahmen von mehrtĂ€gigen Umweltbildungsveranstaltungen tĂ€tig wurden, in der Altersklasse bis Anfang 30 zu finden. Die Freiwilligengewinnung von fachkundigen Monitorern gestaltet sich zum Teil schwierig. FĂŒr drei Artengruppen konnten nur wenige Bearbeiter gewonnen werden. WĂ€hrend die restlichen Artengruppen schon von der ersten Erfassung an gut abgedeckt werden konnten. Auf Grund der hohen ProbeflĂ€chenzahlungen, die wĂ€hrend der Er-probungsphase bearbeitet werden mussten, gab es gelegentlich EngpĂ€sse. So dass auf Grund von ungĂŒnstigen WetterverhĂ€ltnissen einige FlĂ€chen nicht in der vorgeschriebenen HĂ€ufigkeit erfasst werden konnten. Dieses wird sich im fortlaufenden Monitoring, durch die Verteilung der FlĂ€chenzahl auf sechs Jahre deutlich entschĂ€rfen. Die QualitĂ€t der geleisteten Arbeiten war, bis auf sehr wenige Ausnahmen, sehr hoch.
Es zeigte sich, dass es zwingend nötig ist, in allen Bereichen permanent neue Freiwillige zu werben, da es immer zu einer gewissen Fluktuation kommt. Des Weiteren sind, um die Bereitschaft der Freiwilligen zu erhalten, eine intensive Betreuung und eine ausgeprĂ€gte Anerkennungskultur notwendig. HierfĂŒr ist es auch notwendig, dass der Freiwilligenkoordinator 7 Tage die Woche fĂŒr die Freiwilligen erreichbar ist.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Teile des Projektes wurden in regionalen und ĂŒberregionalen Print- und Rundfunkmedien vorgestellt. Weiterhin wurde das Projekt auf der eigenen Homepage beworben. FĂŒr einige Teilbereiche wurden Flyer und BroschĂŒren gedruckt.


Fazit

Die im Rahmen dieses Projektes erarbeiteten Konzepte konnten zur Praxisreife fĂŒr das Goitzsche-Wildnisprojekt erarbeitet werden. insbesondere die Konzepte der Umweltbildung mĂŒssen in den kom-menden Jahren immer wieder auf die sich möglicherweise verĂ€ndernden AnsprĂŒche der Nutzer angepasst werden. WĂ€hrend der Erprobungsphase hat sich gezeigt, dass sowohl die FlĂ€chenbetreuung, als auch die Umweltbildung und das Monitoring mit Hilfe von Ehrenamtlern umsetzbar sind. Die geleistete Arbeit war fast durchgehend von sehr hoher QualitĂ€t. Weiterhin hat sich herausgestellt, dass es einerseits zur Koordinierung, Betreuung und Gewinnung der Freiwilligen sowie andererseits fĂŒr den Abgleich der gewonnenen Daten und fĂŒr deren Auswertung eine hauptamtliche Stelle notwendig ist. Dieser Aufga-benkomplex ist nicht durch ehrenamtliche Arbeit ableistbar.

Übersicht

Fördersumme

113.403,00 €

Förderzeitraum

01.07.2005 - 30.06.2008

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz