Projekt 22615/01

Informations- und technische Umsetzungskampagne Rußfreier ÖPNV – Rußfreie Busse

Projektträger

Deutsche Umwelthilfe e. V.
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Telefon: 07732/9995-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Deutsche Umwelthilfe startete eine sich an kommunale Entscheidungsträger, städt. Verkehrsbetriebe, Betriebe der Zulieferindustrie und Automobilindustrie richtende Aktion, in der für die Nachrüstung von Bussen und Erstausstattung aller Neufahrzeuge mit Dieselrußfilter informiert und geworben wird.
Neufahrzeuge: Busse sollten werksseitig bei der Auslieferung obligatorisch mit Filter ausgerüstet werden. Jeder neue Bus, der heute von Herstellern wie MAN oder EvoBus (DaimlerChysler) an die Busbetriebe ausgeliefert wird, kann serienmäßig mit Filter geliefert werden.
Fahrzeuge am Markt: Busgesellschaften sollten dazu bewegt werden, umgehend ihre Fahrzeuge vollständig nachzurüsten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFolgende Einzelbausteine beinhaltete das Projekt:
· Auftaktpressekonferenz in Berlin,
· Gezielte Ansprache aller ÖPNV-Betriebe und Verantwortliche in den Gemeinden,
· Zielgruppengespräche mit Entscheidungsträgern der Automobilwirtschaft, mittelständischen Betrieben und der Zulieferindustrie,
· Gezielte Umweltbildungsarbeit in den Fachmediendiensten der ÖPNV-, Kommunal-, Umwelt- und Automobilpresse,
· Begleitende Aktion, die sich vor allem an Kinder und Jugendliche richtete,
· Vergabe eines Unterauftrages an die Universität Karlsruhe, Institut für technische Chemie und Polymerchemie zur Entwicklung eines toxikologisch unbedenklichen SCR-Katalysators und dessen Implementierung in das SCRT-System.


Ergebnisse und Diskussion

Über den gesamten Projektverlauf unterhielt die Deutsche Umwelthilfe mit rund 2.200 Kommunen im Bundesgebiet mehr oder weniger intensiven Kontakt und unterstützte sie dabei, sich in ihren Gemeinden für eine Nachrüstung aller dieselgetriebenen Busse im ÖPNV mit Rußfiltern einzusetzen und zudem darauf hinzuwirken, dass bei Neufahrzeugen nur rußfreie Busse (entweder Erdgasantrieb oder Dieselmotoren mit Partikelfilter) angeschafft werden.
35 Städte und Verkehrsbetriebe haben beschlossen, bis Mitte 2006 die Hälfte ihrer öffentlichen Busflotte mit Dieselruß-Filtern auszustatten oder Erdgas-Busse einzusetzen. Das ist ein wichtiger Schritt zur Entlastung der Innenstadtbereiche, wo die Luft am dicksten und auch der öffentliche Busverkehr besonders rege ist. Die Deutsche Umwelthilfe hat diese Vorreiter in den vergangenen Monaten mit Informationen, mit der Veröffentlichung vorbildlicher Beschlüsse und Strategien sowie mit Lobbyarbeit bei Ministerien un-terstützt.
Die kontinuierliche Lobbyarbeit der Deutschen Umwelthilfe im Rahmen des Projektes Rußfreier ÖPNV - Rußfreie Busse schaffte ein Bewusstsein bei den Kommunen und Verkehrsbetrieben. Städte und Gemeinden arbeiten aktuell an der Fertigstellung ihrer Maßnahmenpläne zur Einhaltung der Luftreinhaltungsrichtlinie. Bei Erstellung dieses Maßnahmenpaketes ist der Punkt sauberer ÖPNV zu einem wichtigen Baustein der Pakete geworden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde in der Öffentlichkeit über Pressemitteilungen, Pressekonferenzen und das Internet kommuniziert. Die Gestaltung ansprechender Plakate ermöglichte die Sensibilisierung einer breiten Öffentlichkeit. Durch die Kinder -und Jugendaktion, die über den Bewilligungszeitraum hinweg fortgesetzt wird, wurde die anschauliche Darstellung der komplizierten Sachverhalte auch mit Interaktionsmöglichkeit (Filtertuchtest) für die Kinder und Jugendlichen erreicht.


Fazit

Es ist der Deutschen Umwelthilfe binnen weniger Monate gelungen, die Dieselrußproblematik in den Medien, bei Politikern, bei Automobilherstellern sowie bei Verkehrsbetrieben und Autofahrern zu einem der wichtigsten Umweltthemen zu machen. Zahlreiche Berichte in Fernsehen, Rundfunk, Tageszeitungen und Magazinen zeugen davon.
Die Rechtslage hat sich positiv entwickelt: Inzwischen liegen eine Reihe von neuen Urteilen zur Luftreinhaltung in Städten vor. Die kontinuierliche Lobbyarbeit der Deutschen Umwelthilfe im Rahmen des Projektes Rußfreier ÖPNV - Rußfreie Busse schaffte ein Bewusstsein bei den Kommunen und Verkehrsbetrieben. Städte und Gemeinden arbeiten aktuell an der Fertigstellung ihrer Maßnahmenpläne zur Einhaltung der Luftreinhaltungsrichtlinie. Bei Erstellung dieses Maßnahmenpaketes ist der Punkt sauberer ÖPNV zu einem wichtigen Baustein der Pakete geworden.
Den Vorreitern wie Paderborn, die schon seit den 1990er Jahren alle ihre Busse mit Rußfiltern ausgestattet haben und Frankfurt an der Oder, wo nur Erdgasbusse fahren, folgten - nicht zuletzt aufgrund unserer Kampagne - Münster, Tübingen, Hagen oder Wiesbaden. Auch in den Großstädten Berlin, München und Stuttgart tut sich einiges. Die Deutschlandkarte vorbildlicher Städte und Gemeinden konnte im Laufe des Projektes um zahlreiche Orte ergänzt werden. Nach unserem Kenntnisstand verfügen heute 16 Städte über eine Bus-Flotte mit mehr als 75% Anteil rußfreier Fahrzeuge, 20 Städte mit einem Anteil von 50-75% und 16 Städte mit einem Anteil von 25-50%.
Die Lieferzahlen von CRT-Systemen in Deutschland sprechen Bände: Nach Auskunft des Rußpartikelfilter-Herstellers HJS wurden im Jahr 2004 50 Retrofit-Filter-Nachrüstsysteme ausgeliefert. In 2005 konnte eine 700%ige Steigerung erreicht werden. Bereits für 2006 liegen Bestellungen in ähnlichen Größenordnungen vor. Nach Aussage des Unternehmens konnte dies nicht zuletzt aufgrund der intensiven Lobbyarbeit durch die Deutsche Umwelthilfe erreicht werden.
Die Bundesländer Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben ihre Förderpraxis für Busse mit Rußfilter jüngst geändert.

Übersicht

Fördersumme

119.500,00 €

Förderzeitraum

19.03.2004 - 19.01.2006

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik