Projekt 22561/01

Vermittlung von Informationen und Wissen zum GEO-Tag der Artenvielfalt

Projektträger

Deutsche Umwelthilfe e. V.
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Telefon: 07732/9995-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In Zeiten knapper Kassen drohen Maßnahmen und Konzepte zum Schutz von Natur und Landschaft unter die Räder zu geraten. Der Öffentlichkeit ist häufig nicht bewusst, was für schöne Gebiete sie vor der eigenen Haustür entdecken kann. Die Potenziale innerstädtischer Grünflächen für die Artenvielfalt werden meistens unterschätzt. Am GEO-Tag der Artenvielfalt 2005 trugen wir deshalb bewusst den Aspekt des Artenschutzes in den besiedelten Bereich hinein, um die Menschen für die Bedeutung innerstädtischer Naturoasen zu sensibilisieren. Wir - die Redaktion GEO und die Deutsche Umwelthilfe - wollten die Teilnehmerzahlen 2005 an diesem jährlich stattfindenden Aktionstag deutlich erhöhen, in dem wir auch neue Zielgruppen ansprachen. Wir riefen nicht nur Umweltgruppen und Schüler-Arbeitsgemeinschaften, sondern auch Kommunen und Natur-Nutzerverbände wie z. B. Wander- und Heimatvereine auf, sich am GEO-Tag der Artenvielfalt zu beteiligen. Sie sollten diesen Tag als Plattform nutzen, um auf die Bedeutung des Artenschutzes aufmerksam zu machen, sei es durch Artenbestandsaufnahmen, Naturschutzaktionen oder Artenschutzprojekte.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDurch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit (Flyer, Internet, Pressearbeit) konnten wir bundesweit die genannten Zielgruppen für eine Teilnahme am GEO-Tag der Artenvielfalt am 11. Juni 2005 motivieren. An diesem Tag fanden bundesweit 373 Aktionen statt - genau 121 Aktivitäten mehr als im Jahr 2004. Mit Wanderungen, Führungen und Naturerlebnistagen trugen naturbegeisterte Menschen dazu bei, ihren Mitmenschen das Phänomen Biodiversität begreifbar zu machen. Am selben Tag erhoben etwa 110 Experten bei der Hauptveranstaltung im Berliner Tiergarten 1410 Tier- und Pflanzenarten. Um Schüler für eine Teilnahme am GEO-Tag zu motivieren, schrieben wir einen Schülerwettbewerb aus. Die Sieger fuhren für eine Woche in den Nationalpark Hainich im Thüringer Wald. Nach dem GEO-Tag veranstalteten wir ein Symposium, bei dem die Ergebnisse der Kartierung im Berliner Tiergarten mit denen vom Bronx River in New York verglichen wurden. Zudem verabschiedeten wir 21 Handlungsthesen zur Förderung von Natur in der Stadt sowie verfassten eine Broschüre mit kommunalen Naturschutzprojekten und eine Handlungsempfehlung für Kommunen zur Planung und Durchführung eines solchen Aktionstages.


Ergebnisse und Diskussion

Die Resonanz der bundesweiten Aktionen und der Berliner Hauptveranstaltung zeigt, dass den Menschen auch in der heutigen Zeit der Kontakt zur Natur ein wichtiges Anliegen ist. Festzustellen ist auch, dass sich in den letzten Jahren die Artenvielfalt in unserem Wohnumfeld erhöht hat. Verschiedene Gründe haben dazu geführt. Ein wesentlicher ist, dass sich die Einstellung im Umgang mit der Natur verändert hat. Hausgärten werden vielfältiger, Fassaden begrünt und in Parks, ja selbst auf Verkehrsinseln, wird mehr und mehr Fläche der Natur überlassen. Und wie vor allem die Resonanz bei der Hauptveranstaltung in Berlin auf den GEO-Tag der Artenvielfalt zeigt, ist in Städten die Sehnsucht der Menschen nach Natur und der Wunsch nach einem grünen, abwechslungsreichen Wohn- und Arbeitsumfeld besonders stark. Auch wenn in den letzten Jahren einiges erreicht wurde, so ist es gerade in Zeiten knapper Kassen wichtig, mit einer Vielzahl an Instrumenten für mehr Natur in der Stadt zu sorgen. Ein Projektergebnis sind die Handlungsthesen zur Förderung von mehr Natur in der Stadt. In diesen wird unter anderem die Ächtung von Pflanzenschutzmitteln, die Nutzung einheimischer Wildpflanzen in städtischen Grünflächen und die Förderung von Naturerlebnis in der Stadt gefordert. Auch sollten vor allem Städte mehr Mut zur Wildnis zeigen, da Naturschutz in der Stadt die Lebensräume der Menschen wieder attraktiver macht und der Abwanderung ins Umland und dessen Zersiedelung vorbeugt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Laufe des Projekts setzten wir verschiedene Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit ein, und zwar einen Informationsflyer, eine Internetpräsenz, einen E-Mail-Newsletter, verschiedene Pressemitteilungen, mehrere Veranstaltungen und zwei Broschüren. In der Vorbereitungsphase des GEO-Tages lag der Fokus auf der Öffentlichkeitsarbeit. Nicht nur im Internet waren wir präsent. Wir wandten uns an die Medien der verschiedenen Vereine der Naturnutzer und -schützer, um für eine Beteiligung am GEO-Tag 2005 zu werben. Zum ersten Mal wurden auf unsere Initiative hin ein Informationsflyer bundesweit verteilt. Dabei zeigte es sich, dass bei der Bewerbung eines solchen Tages nicht nur die Internetpräsenz, sondern auch die Verbreitung eines Flyers auch in Zeiten der virtuellen Kommunikation von großer Bedeutung ist.
Sehr erfolgreich verlief die Hauptveranstaltung zum GEO-Tag der Artenvielfalt in Berlin. Die Veranstaltung stieß auf eine sehr positive Resonanz der Berliner und der überregionalen Medien wie u. a. BILD, BZ, Berliner Kurier, Welt, Berliner Zeitung, Tagesspiegel, taz, Berliner Morgenpost, Wissenschaftsmagazin NANO, Inforadio Berlin, WDR-Hörfunk etc. Von Vorteil für die Pressearbeit war auch die Schirmherrschaft des damaligen Bundesumweltministers Jürgen Trittin, den bei einem Rundgang durch den Berliner Tiergarten viele Reporter begleiteten. An der Presse- und Ergebniskonferenz am gleichen Tag nahmen über 200 Personen teil, um sich über die Ergebnisse der Bestandsaufnahme zu informieren.
Auch die Nachbereitung des GEO-Tages der Artenvielfalt stieß auf großes Interesse. Am Symposium Natur in der Stadt, bei dem die Ergebnisse der Bestandsaufnahmen am Beispiel Berlin, New York und Dessau präsentiert wurden, nahmen über 100 Personen aus Berlin und anderen Städten teil. Weitere Bausteine dieser Phase waren zwei Publikationen. In der Broschüre Städte und Gemeinden aktiv für den Naturschutz werden 15 vorbildliche kommunale Naturschutzprojekte vorgestellt. Um die Erfahrungswerte bezüglich Organisation und Durchführung eines GEO-Tages der Artenvielfalt weiterzugeben, verfassten wir einen Leitfaden. Dieser enthält kurz und prägnant die wichtigsten Schritte, um eine solche Veran-staltung zusammen mit Partnern vor Ort effizient und erfolgsversprechend vorzubereiten.


Fazit

Das Projekt Vermittlung von Informationen und Wissen zum GEO-Tag der Artenvielfalt war ein großer Erfolg. In dessen Rahmen erweiterten und ergänzten wir den traditionellen Verlauf eines bis dato typischen GEO-Tages der Artenvielfalt um viele neue Bestandteile und Facetten. Während der Vorbereitungsphase konnten wir mit einer vielfältigen Ansprache neue Zielgruppen zum Mitmachen gewinnen. Die Hauptveranstaltung im Berliner Tiergarten, die auch von den Berliner Naturschutzverbänden und institutionen mitunterstützt wurde, wurde erstmals mit einem umfangreichen Besucher- und Exkursionsprogramm begleitet. Das Symposium zur Ergebnisaufbereitung des GEO-Tages der Artenvielfalt und die beiden Veröffentlichungen zeigen deutlich, dass ein solcher Aktionstag viele Impulse und Anregungen nach sich zieht. Interessierte Teilnehmer, die in den kommenden Jahren einen GEO-Tag der Artenvielfalt veranstalten wollen, können wertvolle Anregungen zur Vorbereitung einer solchen Veranstaltung dem Leitfaden entnehmen. Die Broschüre Städte und Gemeinden aktiv für den Naturschutz zeigt, dass solche Aktionstage auch mit bestehenden kommunalen Naturschutzkonzepten verknüpft und als eine Möglichkeit der Öffentlichkeitsarbeit gezielt genutzt werden können. Somit hoffen wir, dass in den kommenden Jahren der GEO-Tag der Artenvielfalt weiterhin auf eine hohe Beteiligung verschiedener Gruppen vor Ort stoßen wird. Wir haben mit diesem Projekt die Voraussetzungen dafür geschaffen.

Übersicht

Fördersumme

80.450,00 €

Förderzeitraum

17.11.2004 - 31.01.2006

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation