Projekt 22327/02

Lifecycle-Engineering für Industriebauten – Verifizierung und Anwendung (Teilprojekt 2)

Projektträger

Assmann Beraten + Planen GmbH
Nordstr. 23
38106 Braunschweig
Telefon: 0531/3901-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Anliegen, Nachhaltigkeit auch im Industriebau zu fördern, geht auf eine Initiative der Gruppe WIN-LCE (Wolfsburger Industrie Netzwerke - Life Cycle Engineering) zurück und führte zur Einreichung des Antrages Live Cycle Engineering im Industriebau bei der DBU. Hauptziel war es, ein praktikables Softwaretool als Beratungs-, Informations- und Berechnungshilfsmittel für die Auswahl nachhaltiger Bauweisen von Industriebauwerken (IBW) einschließlich Kriterien für die Standortauswahl und die Beurteilung sozialer Anforderungen bereits in frühen Planungsphasen zu schaffen. Dieses soll unterschiedlichen Nutzern (Fabrik- und Bauplanern, Städteplanern, Betreibern, Investoren, Stadt/Kommune) diesen Auswahlprozess erleichtern und durch gezielte Entscheidungsfindung zu entsprechenden Verbesserungen hinsichtlich ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte führen. Gleichzeitig galt es, die bisher oft ungenügende Abstimmung zwischen Fabrikplanung und Bauplanung zu verbessern. Ferner sollte bei der Planung und Erstellung von IBW von der einseitigen Betrachtungsweise mit Fokus ausschließlich auf die Erstellungskosten abgerückt und eine ganzheitliche Lebenszyklusbetrachtung ermöglicht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenVoraussetzung für die integrative Bearbeitung des Forschungsthemas war die Zusammenführung unterschiedlicher Fachdisziplinen (Planungsbüros für Stadtplanung, Fabrikplanung, Bauplanung, Haus- und Versorgungstechnik, wissenschaftliche Einrichtungen, Nutzer und Betreiber, Softwareentwickler), die im koordinierten Zusammenwirken von Arbeitsgruppen (Fabrikplanung, Gebäudeplanung, Städtebau/Umfeld, Gebäudemanagement) und der Organisation übergeordneter Themen (Projektsteuerung, Dokumentation/Kommunikation in einem Forschungsnetzwerk, kaufmännische und terminliche Abwicklung, Marketing und PR usw.) ihren Niederschlag fand.
Alle erzielten Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen wurden durch die Arbeitsgruppe LCE-Tool in der programmtechnischen Umsetzung des LCE-Tools zusammengeführt. Im zweiten Teilprojekt wurden umfangreiche Tests an Demonstrationsprojekten durchgeführt und das LCE-Tool wurde in verschiedenen Betrieben und Planungsbüros getestet, so dass die Qualität weiter verbessert wurde. Für die Bewertung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte werden gewichtete Punktbewertungen verwendet, die durch vielfältige Informationstools näher erläutert und beschrieben werden.


Ergebnisse und Diskussion

Im ersten Teilprojekt war der Prototyp eines Berechnungs- und Informationstools entstanden, der einen vielversprechenden Ansatz zur Lösung oben genannter Zielsetzung darstellte.
Die Fortsetzung der Förderung in einem zweiten Teilprojekt eröffnete die Möglichkeit, das Berechnungs- und Informationstool (LCE-Tool):
weiterzuentwickeln (Erweiterung, Ergänzung, Verbesserung)
die Datenbasis zu erweitern
eine wesentliche Erweiterung der Informationstools, vor allem zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen im Zusammenhang mit energieeffizienter Anlagentechnik, vorzunehmen
eine detaillierte Bewertung der sozialen Aspekte einzubinden
den Teil Städtebau/Umfeld bedeutend zu erweitern und mit spezifischen Informationstools zu ergänzen
durch Erprobung und Tests mittels Demonstrationsprojekten sowie der Einbeziehung von Planungsbüros, betrieblichen Planern usw. vielfältige Hinweise zur Verbesserung und Weiterqualifizierung des LCE-Tools aufzunehmen und einzuarbeiten.
Für die Erprobung und Bewertung des LCE-Tools in Planungsbüros wurde ein Beurteilungsbogen entwickelt, der durch zielgerichtete Befragung zu vielen Verbesserungsvorschlägen geführt hat.
Mit der Validierung des LCE-Tools in der Praxis wird eine verbesserte Praxistauglichkeit erzielt.
Das LCE-Tool erfüllt nunmehr alle durch die Forschungsaufgabe gestellten Anforderungen:
zum Nachweis der Nachhaltigkeit eines IBW sowie eines Industriestandortes (ökologisch, ökonomisch, sozial einschließlich Nutzungsdauerbetrachtungen, d. h. von der Erstellung über das Betreiben bis zur Entsorgung
zur Auswahl eines günstigen Standortes, eines durch Fabrik- und Bauplanung gewählten Industriegebäudes sowie entsprechender Groborientierungen zu energieeffizienter Anlagentechnik
als Entscheidungswerkzeug für Planer, Investoren, Betreiber/Nutzer, Stadt/Kommune
Die konsequente Anforderungsbeschreibung der Betriebseinrichtungen (Maschinen und Anlagen, Transport und Logistik, Haus- und Versorgungstechnik), aber auch die durch den Menschen sowie die Wandlungsfähigkeit geprägten Sachverhalte - immer unter dem Aspekt spezifischer Bauwerksanforderungen - führt zur besseren Abstimmung zwischen Fabrik- und Bauplanung.
Auch die ökonomischen und ökologischen Konsequenzen über die gesamte Nutzungsdauer (Erstellung, Betreiben, Entsorgen) fließen in die Bewertung ein.
Ein inhaltsreiches Handbuch zum LCE-Tool erleichtert dem Anwender die Nutzung.
Das LCE-Tool ist kein Instrument zur Kalkulation von Neubauprojekten. Es bietet dem Nutzer vielmehr die Möglichkeit, unterschiedliche Gebäudevarianten untereinander zu vergleichen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit lag in der gezielten Veröffentlichung der Projektergebnisse, insbesondere mit dem Ziel, das LCE-Tool als innovatives Werkzeug für die Planung von Industriebauten anzubieten. Die PR-Arbeiten wurden projektbegleitend durchgeführt, dabei sorgte ein PR-Plan für die termingerechte Umsetzung. Die Ergebnisse der PR-Arbeit beinhalteten folgende Maßnahmen:
Information der Fachpresse und fachbezogenen Gremien
Schaltung von Veröffentlichungen der Arbeitsergebnisse
Pflege und Ausbau der Internetpräsenz sowie Bereitstellung der freigegebenen Arbeitsergebnisse auf der Internetseite
Erstellen der einzelnen Zwischenberichte und des Abschlussberichtes
Organisation und Durchführung des Abschlusskongresses


Fazit

Das entwickelte LCE-Tool geht von einer komplexen Sichtweise zur Bewertung nachhaltiger Industriebauwerke sowie von Industriestandorten aus und ist für die Entscheidungsunterstützung in frühen Planungsphasen vorgesehen.
Einbezogen in die Bewertung sind ökonomische, ökologische und soziale Aspekte über die gesamte Nutzungsdauer (Erstellung, Nutzung, Entsorgung). Damit steht unterschiedlichen Nutzern (Betreibern, Investoren, Planern, Stadt/Kommune) ein inhaltsreiches und rationelles Werkzeug zur Verfügung.

Übersicht

Fördersumme

214.852,00 €

Förderzeitraum

30.11.2006 - 31.08.2008

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik