Projekt 22239/01

Tagung: Demographischer Wandel: Chance oder Gefahr für den ökologischen Umbau von Städten und Regionen

Projektträger

Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung gGmbH an der Universität Hannover
Lister Str. 15
30163 Hannover
Telefon: 0511/399-70

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Sinkende Bevölkerungszahlen und weitgehende Veränderungen im Altersaufbau unserer Gesellschaft stellen für die Siedlungsentwicklung in Deutschland große Herausforderungen dar. Zielstellung des Experten-Workshops Demographischer Wandel: Chance oder Gefahr für den ökologischen Umbau von Städten und Regionen war es, die Auswirkungen dieser gesellschaftlichen Veränderungen auf Ziele und Inhalte der ökologischen Siedlungsentwicklung zu analysieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenRund 40 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis befassten sich im Rahmen einer dreitägigen Veranstaltung im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal mit der Frage Demographischer Wandel: Chance oder Gefahr für den ökologischen Umbau von Städten und Regionen? Die Tagung wurde mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gemeinsam vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung in Dresden (IÖR) sowie vom Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der Universität Hannover (ies) veranstaltet.
Nach einer Einführung in die Tagungsthematik durch Prof. Dr. Heiderose Kilper vom ies stellten Prof. Bela Dören vom Deutschen Städtetag und Bürgermeister a. D. Klaus Fleck vom Deutschen Städte- und Gemeindebund die Sicht der kommunalen Spitzenverbände dar. Anschließend vertieften die Teilnehmer die Thematik in Arbeitsgruppen zu Auswirkungen des demographischen Wandels auf eine nachhaltige Siedlungs- und Freiraumentwicklung, auf ökologische Modellprojekte sowie auf technische Infrastruktur und Mobilität. Unter Leitung von Professor Dr. Bernhard Müller vom Institut für ökologische Raumentwicklung wurden die Ergebnisse der Tagung abschließend diskutiert. Soziale und technische Infrastruktur kann nicht gleichermaßen wie die Bevölkerungsgröße schrumpfen. Bisherige Konzepte einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung gehören auf den Prüfstand, so fasste er das Resultat zusammen.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse der Tagung sind in der Marienthaler Erklärung - ein Aufruf zur Diskussion mit dem Titel Demographischer Wandel - Herausforderung für eine ökologische Siedlungsentwicklung thesenartig zusammengefasst. Auch wenn keinesfalls von völlig gesicherten Erkenntnissen über zukünftige Entwicklungen bzw. deren sich verstärkende oder auch gegenseitig neutralisierenden Wirkungen ausgegangen werden kann, so lässt sich doch Folgendes festhalten:
1. Von den Auswirkungen des demographischen Wandels sind alle Aspekte der ökologischen Siedlungsentwicklung betroffen: Flächenverbrauch, Freiflächenentwicklung, Entwicklungen des Wohnungsbestands, Bestandsnutzung, Öffentlicher Nahverkehr, Wasserver- und Abwasserentsorgung, Abfallkonzepte, Nutzung erneuerbarer Energien, energie- und ressourcenschonendes Bauen und Wohnen.
2. Zu einer an ökologischen Prinzipien ausgerichteten Siedlungsentwicklung gibt es keine Alternative. Im Gegenteil - ökologische Siedlungsentwicklung muss aus dem Experimentierstadium heraustreten und zur selbstverständlichen Regel des Planens und Handelns werden. Hier sind die Kommunen in ihrer Planungshoheit ebenso gefordert wie Bund und Länder, die ihre Förderprogramme und -mechanismen entsprechend überprüfen sollten.
3. Konzepte der ökologischen Siedlungsentwicklung müssen sich auf den groß- und kleinräumig sehr unterschiedlich ablaufenden demographischen Wandel einstellen und Lösungen für dadurch neu entstehende oder bereits heute vorhandene Probleme finden. Dabei sind stärker als bisher die Nutzung bzw. der ökologische Umbau des Bestands sowie die Bedürfnisse älterer Menschen und Singles, insbesondere aber auch von Kindern und Jugendlichen zu berücksichtigen. Politik, Verwaltung und Wissenschaft sind gefordert, zukunftsweisende Konzepte zu entwickeln.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse der Tagung wurden in der Marienthaler-Erklärung zusammengefasst und über einen umfassenden Presseverteiler verbreitet.


Fazit

Im Rahmen des Workshops wurden die weitreichenden Auswirkungen des demographischen Wandels auf die ökologische Siedlungsentwicklung deutlich. Die Diskussion der Experten hat dabei auch ergeben, dass konkrete Antworten auf Art und Umfang der Wirkungen und vor allem die Suche nach geeigneten Politikkonzepten, zur Stärkung der ökologischen Siedlungsentwicklung unter den gegebenen Rahmenbedingungen noch gefunden werden müssen. Es verbleibt ein Bedarf nach weiterführenden Untersuchungen und Forschungen zu diesen Fragestellungen.

Übersicht

Fördersumme

16.037,00 €

Förderzeitraum

20.02.2004 - 20.08.2004

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation