Projekt 22194/01

Ökologische Aufwertung des Vechtetals im Raum Quendorf/Neerlage

Projektträger

Naturschutzstiftung Grafschaft BentheimLandkreis Grafschaft Bentheim
Van-Delden-Str. 1 - 7
48529 Nordhorn
Telefon: 05921/96-1299

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Auf bereits ausgewiesenen Kompensationsflächen der Naturschutzstiftung sollen bislang intensiv genutzte Acker- und Grünlandflächen im Überschwemmungsgebiet der Vechte (Obergrafschaft) einer extensiveren Bewirtschaftung zugeführt werden. Die bisherige Nutzung sah eine ordnungsgemäße landwirtschaftliche Nutzung vor. Um den Lebensraum Vechte darüber hinaus für den Biotop- und Artenschutz noch attraktiver zu gestalten, sollen auf den Projektflächen zusätzliche Biotope reaktiviert bzw. neu hergestellt werden. Hierzu sollen u. a. vorhandene Heckenstrukturen ergänzt oder neu angelegt werden. Des Weiteren sollen naturfern ausgebaute Entwässerungsgräben naturnah umgestaltet und, sofern sinnvoll, zusätzliche Stillgewässer in den Grünlandkomplexen geschaffen werden. Die Umsetzung dieser zusätzlichen Gestaltungsmaßnahmen sowie die erhöhten Pflegeaufwendungen im Rahmen der anschließenden Bewirtschaftung sind Gegenstand dieses Projektes.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden2005
Nach umfangreichen Daten- und Grundlagenermittlungen sowie weiteren Abstimmungsgesprächen mit den zuständigen Fachabteilungen des Landkreises Grafschaft Bentheim und dem ehrenamtlichen Naturschutz (BUND) erfolgte auf der Grundlage einer konzeptionellen Vorplanung der Unteren Naturschutzbehörde zur Flächennutzung in der Vechteaue Quendorf ein erster Maßnahmenentwurf. Am 11.10.2005 wurde der DBU der Mittelabrufplan für Bewilligungen 2005 sowie ein Zwischenverwendungsnachweis mit einem aktualisierten Projektkennblatt 2005 zugesandt. Auf der Grundlage einer Angebotsanfrage wurde im November 2005 an das Planungsbüro INULA aus Itterbeck der Auftrag zur Erstellung diverser landschaftsplanerischer Dienstleistungen vergeben. Im Wesentlichen beinhaltete der Auftrag die Planung wasserbaulicher und landschaftspflegerischer Maßnahmen einschließlich der erforderlichen Vermessungsarbeiten. Darüber hinaus sollten Antragsunterlagen für eine Plangenehmigung nach § 119 NWG i. V. m. § 128 NWG sowie Unterlagen für eine Beantragung nach § 93 NWG erarbeitet werden.

2006
Im Laufe der folgenden Monate erfolgten weitere Besprechungen mit dem Büro INULA, dem BUND und der unteren Naturschutz- und Wasserbehörde des Landkreises vor Ort. Nach Fertigstellung der Unterlagen wurde stiftungsseitig mit Schreiben vom 18.04.06 der entsprechende Antrag zur Herstellung von Stillgewässern und zur Umgestaltung von Gewässerufern sowie zur Anpflanzung von Gehölzen im Überschwemmungsgebiet der Vechte bei der Abteilung Wasser und Boden beim Landkreis Grafschaft Bentheim eingereicht. Am 29.08.2006 erhielt die Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim nach zahlreichen Diskussionen mit den im Verfahren beteiligten Trägern öffentlicher Belange die Plangenehmigung für Gewässerbaumaßnahmen am südlichen Talgraben sowie für die Herstellung von Stillgewässern in der Vechteaue in Quendorf. Zwischenzeitlich wurde das Gesamtkonzept mit den ansässigen Landwirten vor Ort abgestimmt und die zukünftige Verpachtung der Projektflächen beregelt. Darüber hinaus wurde mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Konsens darüber erzielt, das die in dessen Eigentum stehenden Gewässerrandstreifen mit in das künftige Beweidungskonzept innerhalb des Projektgebietes integriert werden können. Die Nutzung dieser Flächen sollte auf dem Vertragswege separat geregelt werden.
Im September 2006 erfolgte seitens der Naturschutzstiftung die Ausschreibung zur Durchführung der geplanten Tiefbau- und Zaunbaumaßnahmen. Die Auftragsvergabe für die Tiefbauarbeiten erfolgte nach Auswertung der Angebote im Oktober an die AlGru GmbH & Co. KG aus Lingen (Ems). Den Auftrag zur Durchführung sämtlicher Zaunbauarbeiten (Abbau der alten Zaunanlagen und Neuzäunung nach Anweisung der Naturschutzstiftung) erhielt die Schäferei Heinz Johann Zwafink aus Uelsen.
Gemäß einer Auflage zur wasserrechtlichen Plangenehmigung wurde gefordert, den beim Ausbau der Gewässer im Überschwemmungsbereich der Vechte anfallenden Bodenaushub bei einer landwirtschaftlichen Verwertung im Hinblick auf den Schadstoffgehalt gemäß LAGA M 20 untersuchen zu lassen. Daher wurden ebenfalls im September in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wasser und Boden der Kreisverwaltung entsprechende Bodenproben gezogen. Eine Untersuchung der Bodenproben erfolgte durch das Labor Dr. Weßling Laboratorien GmbH aus Altenberge. Der Untersuchungsbericht vom 05.10.06 wies letztlich einige Auffälligkeiten im Hinblick auf die Parameter Cadmium und Zink auf, die jedoch so gering waren, dass sie eine landwirtschaftliche Verwertung des Bodenmaterials in Abstimmung mit der Abteilung Wasser und Boden zuließen.

2007
Auf der Grundlage einer forstfachlichen Kulturplanung durch das Forstamt Emsland der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erfolgte im Februar 07 die Anlage und Bepflanzung (mit Esche, Roterle und Stieleiche) eines Auwaldes im Norden des Projektgebietes auf einer ca. 1 ha großen Fläche, nachdem hier im Vorfeld bereits eine Bodensenke erstellt worden war. Vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWKN) wurden im März 07 weitere Grundstücke im Randbereich der Vechte (Gewässerrandstreifen, die bislang ein- bis zweimal im Jahr gemäht bzw. gemulcht werden mussten) angepachtet, um sie in die später geplante Nutzung (Beweidung) integrieren zu können. Im April wurden im Projektgebiet insgesamt vier Stillgewässer erstellt. Des Weiteren wurden an verschieden Stellen des Talgrabens zwecks Erweiterung der aquatischen Zonen Aufweitungen (siehe Projektbeschreibung INULA) erstellt. Insgesamt wurden hierbei ca. 5.000 m³ Boden bewegt und aus dem Überschwemmungsbereich der Vechte abtransportiert. Nach Abschluss der Erdbauarbeiten wurden ca. 6.500 lfm Weidezäune neu erstellt. Mit Schreiben vom 26.04.2007 wurde der DBU ein Zwischenbericht zum Projekt für das Jahr 2006 übersandt. Im Sommer 2007 wurden alle noch vorhanden Ackerflächen im Projektgebiet zu Grünland umgewandelt. Im Anschluss an diese Maßnahmen erfolgte die Neuverpachtung der Flächen unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten an ortsansässige Landwirte.

2008
Im Januar 2008 wurden im Bereich der vorhanden z.T. degenerierten Heckenstrukturen vorhandene Lücken durch Neuanpflanzungen von Stieleichenhochstämmen geschlossen. Diese Anpflanzung erfolgt ehrenamtlich in einer Gemeinschaftsaktion zwischen dem BUND und der Naturschutzstiftung. In enger Zusammenarbeit mit dem Tierpark Nordhorn, dem BUND und einigen ansässigen Landwirten wurde von Anfang an darüber nachgedacht, bei der zukünftigen Pflege der Projektflächen zumindest auf Teilbereichen alte Haustierrassen einzusetzen. Nach diversen Diskussionen und regem Erfahrungsaustausch mit anderen Projektträgern wurde der Einsatz von Brandroten Rindern favorisiert. Mit Schreiben vom 22.01.2008 unterstützt die DBU die Anschaffung einer Herde. Im Mai wurde daraufhin von einem holländischen Betrieb eine 7-köpfige Rinderherde, bestehend aus einem Bullen, Kühen und Kälbern, erworben und zu den Projektflächen transportiert. Einer der Pächter (ein Landwirt vor Ort) hat die Herde auf seinen Namen übernommen und kümmert sich mit Unterstützung der Naturschutzstiftung und des BUND eigenverantwortlich um die Herde. Weiterhin erfolgt hier auch die Unterbringung von Pflegegerätschaften (Spezial - Mulchgerät etc.), die die Naturschutzstiftung im Rahmen des Projektes für die spätere erschwerte Pflege der neu erstellten Biotope und der nur noch unter eingeschränkten Bedingungen zu nutzenden Grünlandflächen erworben hat. Zum Abschluss des Projektes wurden in Zusammenarbeit mit dem BUND Informationstafeln zum Projekt erstellt, die an den Projektflächen platziert werden. Eine detaillierte Projektbeschreibung ist dem beigefügten Erläuterungsbericht der INULA - Umwelt- und Landschaftsplanung zu entnehmen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Grafschafter Nachrichten vom 21.11.2006 (Vechtetal wird ökologisch aufgewertet)
Grafschafter Nachrichten vom 09.06.2007 (Eine neue Chance für die Natur)

Übersicht

Fördersumme

90.000,00 €

Förderzeitraum

23.12.2003 - 25.08.2008

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik