Projekt 22011/01

anierung des umweltgeschädigten Kirchturms der Kirche St. Nicolai in Coswig mit dem Ziel der Nutzung als Plattform zur Informationsvermittlung über Natur- und Denkmalschutz sowie als Aussichtspunkt im Kontext des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs (Model[…]

Projektdurchführung

Ev. Kirchengemeinde St. Nicolai Coswig
Schloßstr. 58
06869 Coswig

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Stadt Coswig liegt am Rand des DessauWörlitzer Gartenreiches. Der Kirchturm der Kirche St. Nicolai ist in die Sichtachsen des Wörlitzer Parks einbezogen. Der durch den Echten Hausschwamm stark geschädigte Turm wird saniert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die geplante Ausstellung in der ehemaligen Türmerstube soll das Interesse wecken für den Natur- und Umweltschutz und für den Denkmalschutz in der Region. Sie soll Informationen vermitteln über historische und aktuelle Zusam-menhänge zwischen Naturlandschaft und Kulturlandschaft, zu nachhaltigem Umgang mit Landnutzung und Hochwasserschutz, zu Fragen von Denkmalschutz, Naturschutz und Artenschutz in dem vom Turm aus zu überblickenden Gebiet der Elbaue.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWährend der Phase der baulichen Sicherung erfolgt der Einbau neuer Decken und Treppen in Stahlbeton sowie die Ausführung von Umbauten und Installationen zur Gewährleistung einer sicheren Begehbar-keit durch Besucher (Schutzwände im Bereich der Glocken und der Uhr, Installation von Beleuchtung und Sicherheitseinrichtungen). Die Brüstung der Aussichtsplattform wird mit Orientierungstafeln versehen. In die Türmerstube werden Vitrinen eingebracht. Inhalt und Gestaltung der Ausstellung werden in enger Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Mittlere Elbe bestimmt und entwickelt, eventuell unter Einbeziehung weiterer Kooperationspartner (z. B. NABU, Ornithologischer Verein Dessau e. V.). Die Ausstellung soll sich aus einem festen und einem wechseln-den Anteil zusammensetzen und damit zu wiederholtem Besuch anregen. Der kleine denkmalgeschützte Raum der Türmerstube zwingt zur Konzentration auf Wesentliches. Die Exposition müsste den Besucher dazu verführen, sich die Landschaft und die gezeigten Objekte zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erschließen. Dies soll durch die Art der Präsentation erreicht werden.


Ergebnisse und Diskussion

Die Sanierung des Kirchturmes der Kirche St. Nicolai konnte mit Hilfe der Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fortgeführt und zum Abschluss gebracht werden. Von besonderer Bedeutung war die Weiterführung der Bekämpfung des Echten Hausschwammes. Im vorangegangenen Bauabschnitt 1 waren die Turmspitze und das Außenmauerwerk einschließlich der Brüstung auf der Aussichtsebene saniert worden.

Die Arbeiten wurden im hier betrachteten Bauabschnitt 2 mit der Sanierung der Decken und Treppen im Turminneren fortgesetzt. Wegen des starken Befalls mit dem Echten Hausschwamm wurden zwei Decken und die dazwischenliegenden Treppen in Massivbauweise erneuert. Die übrigen Holztreppen im Turm wurden überarbeitet und zum Teil für den zu erwartenden Besucherverkehr umgebaut. Der Standort des Uhrwerkes wurde so abgetrennt, dass die Uhr geschützt ist, aber durch ein Sichtfenster das technische Meisterwerk früherer Zeiten betrachtet werden kann. Die Zeigerantriebe mussten verlegt werden. Sie wurden so umgebaut, dass sie keine Wege und Treppen beeinträchtigen. Die Kegelgetriebe an der Umlenkung zu den Zifferblättern wurden mit Plexiglas eingehaust. Dadurch sind sie in ihrer Funktions-weise sichtbar.

Die Wände der Türmerstube wurden neu verputzt. Alle Fenster und Türen im Turm wurden überarbeitet, teilweise denkmalgerecht erneuert. Der Fußboden der Aussichtsebene, der Fußboden der Türmerstube und die neuen Massivtreppen erhielten einen Fußbodenbelag aus Holz. Weitere Sicherungs- und Sanierungsarbeiten erfolgten an der Turmhalle. Hier befand sich ein bauphysikalisch schädlicher Ölfarban-strich auf dem Außenmauerwerk. In den betroffenen Bereichen musste der Putz erneuert werden. Ebenso war der Fußboden zu überarbeiten.

In Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, dem Biosphärenreservat Mittlere Elbe und dem Naturpark Fläming e. V. erfolgte die Erarbeitung und Umsetzung der Ausstellungskonzeption. Für die Ausstellung werden die Uhrenebene und die Türmerstube genutzt. Eine Reliefkarte in der Mitte des Raumes vermittelt einen Überblick über die vom Kirchturm zu überblickende Landschaft und gibt ebenso wie die Darstellungen in den anderen Vitrinen Hinweise zu interessanten Zielen für Fahrrad- und Wan-dertouren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Aufgrund der Wahl zur Kirche des Jahres 2002/2003 steht die Kirche St. Nicolai auch jetzt noch im besonderen Blickfeld der Öffentlichkeit. Sie verfügt als sogenannte verlässlich geöffnete Kirche über eine hohe Anziehungskraft auf Touristen. Dabei spielen die Ausstellung im Kirchturm und die Ausblickmöglichkeit eine wesentliche Rolle. Berichterstattungen erfolgten in den Tageszeitungen und in den kirchli-chen und regionalen Sonntagszeitungen.


Fazit

Die geplante Sanierung des Kirchturmes konnte ausgeführt und abgeschlossen werden. Der Turm mit der darin befindlichen Ausstellung in der Türmerstube und auf der Uhrenebene sowie die Aussichtsplattform sind für Besucher zugänglich und werden gut angenommen. Das Ziel der Ausstellungsgestaltung, Informationen über die umgebende Kulturlandschaft mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt zu vermitteln und Bezüge zum Denkmalschutz herzustellen, wurde erreicht. Das durch Umwelteinflüsse stark geschädigte Baudenkmal Kirche und Kirchturm ist gerettet und wurde saniert und wird durch die öffentliche Zugänglichkeit stärker im Bewusstsein der Menschen verankert

Übersicht

Fördersumme

70.000,00 €

Förderzeitraum

11.07.2005 - 11.07.2007

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Umweltforschung