Projekt 21734/01

Energieeffizienz in der mittelständischen Industrie

Projektträger

ÖKOTEC Energiemanagement GmbH
Elsenstr. 106
12435 Berlin
Telefon: 030/536397-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel ist es in erster Linie, mittels einer systematisch aufgebauten und differenzierten Beratung mittelständische Unternehmen über das Thema Energieeffizienz aufzuklären. Hierbei schafft das Projekt durch die enge Zusammenarbeit mit den Fachverbänden eine innovative Informations- und Motivationsstruktur für die in den Verbänden organisierten Unternehmen. Der Gesamtverband der kunststoffverarbeitenden Industrie e.V. (GKV) hat bereits die Mitarbeit zugesagt und auch der TEGEWA e.V. (Unterverband des VCIs).
In den Unternehmen wird Energieeffizienz als Kostensenkungs- und Innovationsimpuls dargestellt, wobei innerbetriebliche Innovationen im technischen, wirtschaftlichen, organisatorischen und personellen Bereich ebenso im Blick sind wie innovative Kooperationen zwischen Branchenvertretern oder die verstärkte Nutzung der Kompetenz von Energiedienstleistern. Vorbehalte und Hemmnisse der Umsetzung von
Energieeffizienzmaßnahmen werden aufgegriffen und mögliche Strategien und Maßnahmen zu Energiemanagement mit der mittelständischen Industrie diskutiert und erarbeitet.
Durch die so entstehende Praxis- und Branchennähe wird die Realisierung von Einsparpotenzialen zusätzlich erhöht. Das Projekt zielt daher ebenso auf konkrete Umsetzungsschritte bis hin zu energieeffizientem Handeln in Unternehmen. Es sollen konkrete Energieeinsparprojekte in einzelnen Unternehmen durchgeführt werden, deren messbare Einsparungen der CO2-Emissionen anschließend bilanziert werden. Die Minderung der CO2-Bilanz ist auch zentraler Bestandteil des geplanten Branchenbenchmarks.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Analysephase:
Analyse der Branchenteilnehmer und Abfrage des Status quo im Energiebereich durch Fragebogen und telefonische Interviews.
2. Branchenworkshops:
Präsentation der Analyse im Rahmen von Branchenworkshops, Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen, Vorschläge für konkrete Projekte für das Benchmark.
3. Zusammenarbeit mit den Verbänden und Benchmark: Intensive Beratung der am Benchmark teilnehmenden Verbandsmitglieder, gemeinsame Fachtagungen und Messeauftritte mit den Verbänden, Einrichtung von Energietischen zum Erfahrungsaustausch, auch verbandsübergreifend.
4. umfangreiche, begleitende PR: Pressekonferenzen und kontinuierliche Pressearbeit in Verbands-, Fach- und Wirtschaftspresse, Erstellung von Flyern und Postern, Einrichtung einer Homepage, etc.


Ergebnisse und Diskussion

Im ersten Projektabschnitt stand die Identifizierung interessierter Unternehmen im Vordergrund. Hierzu wurde seitens ÖKOTEC ein Fragebogen zur energetischen Situation der Unternehmen erarbeitet, der erste Anhaltspunkte über die Energieversorgungssituation in den Unternehmen liefert.

Neben der Identifizierung und Gewinnung von Projektteilnehmern war auch die begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ein Ziel im ersten Projektabschnitt. Hier war das Hauptziel die Konzeption und Erstellung einer Projekt-Homepage sowie die Erarbeitung geeigneter Inhalte. Weitere Ziele waren die Organisation einer Pressekonferenz sowie die Vorbereitung und Teilnahme an für das Vorhaben relevanter
Energie- und Branchenmessen.

Um das Projekt weiter an die Öffentlichkeit zu tragen und auch in der Politik und der Wirtschaft Unterstützung zu erhalten, wurde ein Experten-Beirat für das Projekt besetzt. Die erste Beiratssitzung fand bereits mit großem Erfolg im November 2004 statt. Ziel war es, den Beirat über das Projekt und seine Ziele zu informieren durch den Beirat Erfahrungen aus anderen Initiativen in das Vorhaben einfließen zu lassen sowie Kooperationen anzustoßen.

Ein weiteres Ziel war es, im Anschluss an die Beiratssitzung Einzelgespräche mit den Beiratsmitgliedern zu führen, um konkret über Möglichkeiten zur Unterstützung des Projektes und über mögliche Kooperationen zu sprechen.

Darüber hinaus wurde zu Beginn des neuen Jahres mit der Konzeption der ersten Branchenworkshops begonnen. Hier sollen vor allem Vorreiter aus den beiden Branchen gewonnen werden, die über positive Erfahrungen bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeinsparung berichten und als Motivator für andere Unternehmen dienen sollen.

Im zweiten Projektabschnitt stand die Ermittlung von Energieeinsparpotentialen durch eine Energieanalyse bei den beteiligten Unternehmen im Vordergrund.

Hierzu wurden zunächst durch ÖKOTEC Fragebögen zur Erhebung der energetischen Situation in den Industrieunternehmen entwickelt und an die Mitglieder der Verbände verteilt. Anhand der so gewonnen Daten konnte eine erste Einschätzung getroffen werden.

Nach einer ersten Einschätzung auf Grundlage der abgefragten Daten wurden Unternehmen zur Durchführung einer Energieanalyse motiviert. Dabei standen den Firmen zwei Optionen zur Verfügung:
1. die Kurzenergieanalyse mit partizipativem Ansatz und
2. die Energieanalyse.

Nachdem erste Ergebnisse aus den Energieanalysen vorlagen und erste Maßnahmen in den beteiligten Unternehmen implementiert wurden, fanden zur Präsentation der Ergebnisse im Herbst 2005 die ersten Branchenworkshops bei Mitgliedern der jeweiligen Verbände statt. Hierbei standen der Erfahrungsaustausch der Mitgliedsunternehmen und der Transfer der Ergebnisse im Vordergrund.

Im dritten und letzten Abschnitt des Projekts lag einer der Schwerpunkte darin, die Wichtigkeit und Aktualität des Themas Energieeffizienz noch einmal zu verdeutlichen und Lösungsansätze bei der Durchführung von Energieeffizienzprojekten anzubieten. Die Ergebnisse aus Energieeffizienzprojekten beider Branchen wurden zum einen im September 2006 bei der großen branchenübergreifende Veranstaltung in der KfW-Bank in Berlin präsentiert und mit Experten und Vertretern aus anderen Netzwerkprojekten mit bundesweiter Ausstrahlung diskutiert. Zum anderen wurden zum weiteren Transfer von Energieeffizienzmaßnahmen Folgeworkshops in den beiden Industriebranchen konzeptioniert und im Februar 2007 durchgeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Durchführung eines Druckluftbenchmarks. Parallel dazu wurden die Daten für den Preisbenchmark 2006 abgefragt.

Darüber hinaus wurden für ein mögliches Folgeprojekt vorbereitende Maßnahmen für ein Pilotprojekt (Firma NOVAPAX Kunststofftechnik Steiner GmbH & Co. KG in Berlin) zum Thema Energiecontrolling durchgeführt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

EnergieEffizient in der mittelständischen Industrie ist der Titel des Projekts. Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind dazu ein prägnanter Schriftzug und ein einheitliches Erscheinungsbild erforderlich. dafür wurden durch den Projektpartner meid.meid ein Kurzname, ein Logo sowie ein Layout für den projektbegleitenden Internet-Auftritt gestaltet.

Die Erarbeitung der Inhalte der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erfolgte durch ÖKOTEC.

Die weiteren Aufgaben im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurden hauptsächlich von der Deutschen Umwelthilfe bearbeitet. Dies umfasst die Erstellung von Pressetexte, vor allem für die Tagespresse, die Organisation und Durchführung der Pressekonferenzen sowie die Anbahnung enger Kontakte mit der Presse. Die Pressearbeit wurde im Bereich der Fachpresse in den beteiligten Branchen sowie im Bereich der Energieversorgung durch ÖKOTEC unterstützt.

Die Projekthomepage als Plattform bildete das aktuelle Projektgeschehen ab. Die Freischaltung der Homepage erfolgte Anfang März 2005 unter www.energieeffizient.com.

Die Agentur meid.meid und Partner (mmp) unterstützte das Vorhaben im Bereich Marketing und Werbung. Um den Bekanntheitsgrad des Projektes zu erhöhen und Informationen breiter zu streuen wurde durch meid+meid und ÖKOTEC im Sommer 2006 ein Projektflyer entwickelt, der alle wichtigen Eckdaten wie z.B. Ziele, Vorgehen, Ansprechpartner und Chancen für die Unternehmen zusammenfasst (Fußnote: Einfügen Projektpartner).

Um mit Fachexperten, Initiatoren von mittelständischen Netzwerken und erfahrenen Vorreitern aus der mittelständischen Wirtschaft geeignete Lösungsansätze zur Verbreitung von Energieeffizienz-Strategien zu entwickeln, wurde im September 2006 eine große branchenübergreifende Tagung: Kostensenkung und Klimaschutz durch Energieeffizienz in der mittelständischen Industrie: Wie nutzen wir die Potentiale? durchgeführt.

Wir griffen damit das große Interesse in der mittelständischen Wirtschaft auf, konkrete Beispiele und Handlungsempfehlungen für Energieeffizienzmaßnahmen aufzuzeigen und damit die Such- und Transaktionskosten für diesen ökonomisch wie ökologisch gewinnbringenden Innovationspfad zu senken.


Fazit

Das Projekt Energieeffizient in der mittelständischen Industrie hat in den Branchen Spezialchemie und Kunststoff eine Vielzahl von Energieeffizienzmaßnahmen initiiert. Durch die Branchenworkshops und die Verbreitung der Ergebnisse konnten zahlreiche Unternehmen für das Thema Energieeffizienz sensibilisiert werden. Besonders in der Kunststoffindustrie haben die Branchenworkshops eine zunehmende Anzahl an Mitgliedsunternehmen für Möglichkeiten der Kostensenkung im Bereich Energieversorgung interessiert.

Durch aktive Mitarbeit waren am Projekt 22 Unternehmen beteiligt, von denen 13 Unternehmen bei Projektende Maßnahmen vollständig umgesetzt haben und 6 Unternehmen, die mit der Umsetzung begonnen haben. Bei drei Unternehmen erfolgte keine Umsetzung von Maßnahmen.

Aufgezeigt wurden insgesamt 148 Maßnahmen mit einem Gesamteinsparpotential von 2,2 Mio €. Dies entspricht einer Einsparquote von 14% der Medienkosten. Hierbei wurden nur Maßnahmen mit relativ niedrigen Amortisationszeiten von 1-3 Jahren betrachtet. Auch wurde dabei der Schwerpunkt auf Querschnittstechnologien zur Energiemedienversorgung gelegt.

Vollständig umgesetzt wurden 25% der Maßnahmen, weitere 22% befinden sich noch in der Implementierung und 11% sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden. 42% der Maßnahmen bleiben bisher unberücksichtigt in den Unternehmen auf Grund der in der Einleitung genannten Faktoren.

Bezogen auf die Querschnittsbereiche konnte der Bereich Wärme mit 35% den größten Teil der umgesetzten und teilweise umgesetzten Maßnahmen verzeichnen. Die Bereiche Beleuchtung, Druckluft und sonstige Stromanwendungen haben jeweils einen Anteil von 18%.

Durch die Umsetzung bzw. teilweisen Umsetzung der Maßnahmen konnte über die Hälfte (60%), entsprechend 1,4 Mio. €, des Gesamteinsparpotentials von 2,2 Mio. € erschlossen werden, wenn man davon ausgeht, dass die angefangenen Maßnahmen vollständig umgesetzt werden. Berücksichtigt man die angefangenen Maßnahmen nur zu 25%, so ergibt sich immer noch eine Erschließungsquote von 33% bzw. 780 T€.

Bezogen auf die tatsächlich realisierten und teilweise realisierten Maßnahmen ergibt sich als Erfolg des Projektes eine Einsparung von ca. 4,3% der Medienkosten über die gesamte Projektzeit von 1,5 Jahren, entsprechend 2,9% pro Jahr. Bei den Unternehmen schwankt dieser Einsparerfolg zwischen 0,1% und 19% für den bisherigen Zeitraum von 1,5 Jahren.

Die erreichte CO2-Einsparung beträgt ca. 2.300 t pro Jahr.

Die in diesem Projekt als neues Instrument eingeführten Branchenworkshops wurden von den teilnehmenden Unternehmen sehr gut angenommen. Insbesondere beim Verband GKV führten die Branchenworkshops zudem zu einer deutlichen Sensibilisierung und einem steigenden Interesse für das Thema Energieeffizienz. Es scheint daher sinnvoll den Branchenworkshop Energieeffizienz mit Hilfe der Geschäftstelle des Verbandes weiterzuführen und damit für die Mitglieder des Verbandes eine kontinuierliche Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch über Energieeffizienzmaßnahmen zu schaffen. Ein starker Fokus sollte dabei auf dem Thema Energiecontrolling unter Berücksichtigung von Instrumenten der Mitarbeitermotivation liegen.

Die Branchenbenchmarks sollen fortgeführt und auf weitere Energiemedien ausgeweitet werden. Sie helfen den mittelständischen Industrieunternehmen bei der Einschätzung der Effektivität ihres Energiemanagements.

Übersicht

Fördersumme

398.778,00 €

Förderzeitraum

02.08.2004 - 17.04.2008

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik