Projekt 21412/01

Aktion Klimaschutz in Freizeit und Erholung

ProjekttrÀger

NaturFreunde Deutschlands e. V.
Warschauer Str. 58 a
10243 Berlin
Telefon: 030/297732-60

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Was fĂŒr den Tourismus allgemein gilt, spitzt sich auch beim Kurzzeittourismus und bei Naherholung zu: Immer mehr zunehmende FreizeitbetĂ€tigung wird mit MIV (motorisierten Individualverkehr) absolviert. Der damit verbundene Ausstoß von CO2 und anderen Schadstoffen steigt erheblich. Entsprechend der Tradition der Naturfreunde sollten deshalb attraktive Angebote der Naherholung in Verbindung mit Natur-freundehĂ€usern rund um BallungsrĂ€ume entwickelt werden, die bei Nutzung des ÖPNV erreichbar sind. Dazu gehören zunĂ€chst eine Bestandsaufnahme unserer Angebote und deren Weiterentwicklung und die Suche nach geeigneten Kommunikationswegen fĂŒr diese Angebote. Im Rahmen der Klimaschutzkampagne der Naturfreunde soll beispielhaft fĂŒr klimagerechtes Verhalten zur CO2-Einsparung im Bereich von Freizeit und Erholung geworben werden. Dabei steht die Positionierung von NaturfreundehĂ€usern als Zentren der Naherholung im Vordergrund, die sich fĂŒr CO2-Einsparung und Klimaschutz einsetzen und dabei die GĂ€ste einbeziehen und zu eigenem Handeln motivieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie in NaturfreundehĂ€usern bereits bestehenden und die im Rahmen des Projektes angestoßenen Initiativen wurden dokumentiert und in einen Best-Practise-Katalog aufgenommen, der www.naturfreunde.de veröffentlicht wird. Beispielhaft wurden mit 22 NaturfreundehĂ€usern konkrete Maßnahmen zur Verbesse-rung der Positionierung im Klimaschutz erarbeitet. Diese Maßnahmen wurden Schritt fĂŒr Schritt mit einer im Projekt erarbeiteten Checkliste umgesetzt und in einem neuen Hausprospekt des jeweiligen Naturfreundehauses beworben, um schon dort die GĂ€ste fĂŒr Klimaschutz anzusprechen. Bestandteil der neuen Hausprospekte sind vorrangig Alternativen zum individuellen Freizeitverkehr. Neben der Anreise sollen dabei auch TourenvorschlĂ€ge, Rundwanderungen und andere Beispiele fĂŒr klimafreundliche MobilitĂ€t in der Region aufgezeigt werden. Dabei wird die Zusammenarbeit mit anderen regionalen Partnern gesucht, um eine möglichst große Breitenwirkung zu erzielen. Die Hausleitungen erhalten Handreichungen fĂŒr ei-ne begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt konnte mit mehr ModellhĂ€usern als geplant die Projektzeit durchlaufen. Aus ursprĂŒnglich 32 statt 20 geplanten HĂ€usern, sind als Best-Practise-HĂ€user 22 Gute Beispiele bundesweit hervorgegangen. Sie haben umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Positionierung im Klimaschutz erarbeitet. Nach individuellen ArbeitsplĂ€nen haben die ModellhĂ€user ihre regional- und hausspezifischen neuen Konzepte umgesetzt. Wichtiger Bestandteil der Arbeit war es, die Zusammenarbeit mit anderen regiona-len Partnern wie VerkehrsverbĂŒnden und TourismusverbĂ€nden zu initiieren. Dies konnte an vielen Stellen realisiert werden. Zur besseren Vermarktung vor Ort wurde ein Presse-Workshop durchgefĂŒhrt, der als Dokumentation allen Projektbeteiligten und weiteren Multiplikatoren zur VerfĂŒgung gestellt wurde. Das Gesamt-Hausverzeichnis 2003/04 mit allen NaturfreundehĂ€usern und Informationen ĂŒber Klimaschutz, Solarthermie und Holzheizung wurde in einem Mailing an ausgesuchte Adressen verschickt, um die Ak-tion Klimaschutz in Freizeit und Erholung bekannt zu machen und fĂŒr eine Beteiligung sowie Spenden warb. Das Thema konnte sich vielfach in der Arbeit vieler Ortgruppen und LandesverbĂ€nden etablieren. Wesentliche Erkenntnisse zur Projektumsetzung und Projektkoordination konnten darĂŒber hinaus in ein Folgeprojekt eingebracht werden. Im Projektverlauf wurde deutlich, dass sich auch unabhĂ€ngig von Be-herbergungsbetrieben Klimaschutz und Freizeitverkehr sehr gut als Thema bei Reisen und Freizeitange-boten einbringen lĂ€sst.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Flankiert wurde die Aktion durch Öffentlichkeitsarbeit mit einer viermal erscheinenden zweiseitigen Sonderberichterstattung in der Zeitschrift NATURFREUNDiN mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren. Die BeitrĂ€ge enthielten Hintergrundinformationen, Tipps und Hinweise zum Klimaschutz in Freizeit und Erholung. In bisher zwei weiteren Ausgaben wurden weitere Artikel zum Thema veröffentlicht. Mit einem Treffen der Steuerungsgruppe und LandeshĂ€userreferenten sowie zwei Multiplikatorenworkshops wurden mit Fachleuten aus dem Bereich HĂ€user und dem Bereich Natur- und Umweltschutz die AktivitĂ€ten geplant und ausgewertet. Die Best-practise-HĂ€user sind unter www.naturfreunde.de veröffentlicht und werben mit neuen Hausprospekten. Diese enthalten eine Auswahl der erarbeiteten Anreisemöglichkeiten ohne Auto, TourenvorschlĂ€ge, Rundwanderungen und andere Beispiele fĂŒr klimafreundliche MobilitĂ€t in der Region. Das Gesamt-Hausverzeichnis 2005/06 enthĂ€lt konkrete Projektergebnisse und weitere Klimaschutzin-formationen. Begleitend zum Projekt wurden Pressemitteilungen vorrangig auf örtlicher Ebene versendet. In Fachveranstaltungen zum Thema Verkehr und Klimaschutz konnte auch unter Fachpublikum fĂŒr das Thema sensibilisiert werden. Auf Reisepavillon und GrĂŒner Woche 2005 wurden die ModellhĂ€user prĂ€-sentiert.


Fazit

Das Thema Tourismus und Klimaschutz wurde bisher vor allem vor dem Hintergrund diskutiert, welchen Einfluss der Klimawandel auf den Tourismussektor hat. Vorhandene Initiativen und Projekte, die sich mit dem Thema Klimaschutz im Tourismus beschĂ€ftigen, untersuchen in der Regel die Möglichkeiten der Energieeffizienzsteigerung. Freizeitverkehrsprojekte beschĂ€ftigen sich vorrangig mit der Frage, auch im Naherholungsbereich/Freizeitverkehr auf das Auto zu verzichten, ohne Klimaschutz zu erwĂ€hnen oder in einen Gesamtkontext von Energieeffizienz, Transportverkehr, Energieeinsparung zu stellen. Wichtig sind in der Diskussion um die Belastung des Klimas vor allem aber der wachsende Anteil des Freizeitverkehrs und der Klima schĂ€digende Anteil der touristischen Betriebe und ihrer GĂ€ste selbst. Die Projekterfahrungen legen nahe, dass sich der Themenbereich gut in der direkten GĂ€stekommunikation etablieren lĂ€sst. FĂŒr die Profilbildung eines Beherbergungsbetriebes können die relevanten Inhalte gut aufbereitet und vermarktet werden. Die heutzutage fĂŒr Freizeit- und Urlaubssituationen erforderliche Beweglichkeit kann durch durchdachte Konzepte und Angebote Alternativen zum PKW-Verkehr schaffen. Wichtig ist es, die ZusammenhĂ€nge zwischen KlimaverĂ€nderungen und individuellem MobilitĂ€tsverhalten mit neuen Angeboten zu kommunizieren. Das Projekt konnte modellhaft zeigen, wie sich fĂŒr Beherbergungsbetriebe kli-maschonende Konzepte entwickeln lassen.

Übersicht

Fördersumme

85.000,00 €

Förderzeitraum

02.10.2003 - 02.07.2005

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik