Projekt 21272/01

Aufbau eines Beratungszentrums für dezentrale Abwasserentsorgung

Projektträger

Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen Prüf- und Entwicklungsinstitut für Abwassertechnik e. V.
Mies-van der-Rohe Str. 1
52074 Aachen
Telefon: 0241/75082-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die dezentrale Abwasserentsorgung ist in den letzten Jahren zunehmend in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Vor allem in den neuen Bundesländern zeigt sich, dass infolge des demografischen Wandels Änderungen an Abwasserbeseitigungskonzepten zugunsten dezentraler Lösungen vorgenommen werden müssen. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich dieser Trend mit gewissem Zeitverzug auch in den alten Bundesländern zeigen wird. In Deutschland gibt es derzeit etwa 2 Mio. Kleinkläranlagen (KKA). Bis 2015 müssen rund 1 Mio. Kleinkläranlagen in Form von Neubau oder Sanierung dem Stand der Technik angepasst werden. Diese Entwicklung und eine für den Privatnutzer schwer überschaubare Informationslage führen zu einer starken Nachfrage nach bedarfsgerechten, herstellerunabhängigen Auskünften und Beratungsangeboten für den Bereich der dezentralen Abwasserentsorgung.
Dieser Missstand soll durch ein überregionales und unabhängiges Informations-, Beratungs- und Mediationszentrum behoben werden, das Behörden, Verbänden, Herstellern und Wartungsfirmen sowie nicht organisierten Privatpersonen, wie Betreibern von Kleinkläranlagen, Unterstützung anbietet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie ersten 12 Monate dienten der Konkretisierung des Konzepts, der Entwicklung eines einheitlichen Erscheinungsbildes (CI-Konzept), der Auswahl eines CMS, der Sammlung, Dokumentation und Aufbereitung von Informationen sowie der Entwicklung und dem Aufbau eines umfangreichen fragenorientiert gestalteten Internetangebots. Im Folgejahr erfolgte neben der Weiterentwicklung der Internetpräsenz, eine regionale Vertiefung in den Regionen Aachen und Leipzig, die Entwicklung eines Fortführungskonzepts, der Aufbau eines Expertennetzwerkes sowie die Vorbereitung eines zielgruppenspezifischen Informations-, Beratungs- und Kommunikationsangebots, das Mitarbeitern von Behörden und Abwasserzeckverbänden über einen personalisierten Login-Bereich zur Verfügung steht. Über den gesamten Zeitraum, verstärkt jedoch im zweiten Jahr, wurde das Projekt in einer Vielzahl von Veranstaltungen und Beratungen vorgestellt. Zur Unterstützung der Projektarbeiten sowie zur Gewährleistung der Akzeptanz im Bereich der dezentralen Abwasserentsorgung wurde ein Fachbeirat eingerichtet, der aus Vertretern/innen von Behörden, Zweckverbänden und Herstellerfirmen bestand.


Ergebnisse und Diskussion

Das Ziel, ein Beratungs- und Informationszentrum zur dezentralen Abwasserentsorgung zu entwickeln und aufzubauen, konnte im Projektzeitraum realisiert werden. Akzeptanz konnte sowohl bei Ministerien, Behörden und Verbänden als auch bei Privatnutzern und Interessierten hergestellt werden. Es wurde ein Fortführungskonzept erarbeitet und mit Akteuren der dezentralen Abwasserentsorgung abgestimmt. Das Beratungs- und Informationszentrum Abwasser dezentral (BIZ) wird nach Ende der Förderphase vom Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung e. V. (BDZ) inhaltlich fortge-führt. Damit ist eine strukturelle Verankerung des BIZ im System der dezentralen Abwasserentsorgung gelungen. Die am Projekt beteiligten Institutionen (PIA, HdU und IUB) werden das BIZ auch nach Beendigung der Förderphase aktiv unterstützen.
Im Einzelnen wurden folgende Ergebnisse erreicht:
- Es wurden Kooperationsverträge mit Institutionen geschlossen, die das Beratungs- und Informationszentrum Abwasser dezentral fachlich unterstützen.
- Es liegt ein umfassendes, mit der Praxis abgestimmtes Informations- und Beratungsangebot vor, das in einer Broschüre zusammengefasst ist und das in Ansätzen von einzelnen AZV bereits abgerufen wird.
- Es wurde ein umfangreiches, fragenstrukturiertes Internetangebot zur dezentralen Abwasserentsorgung (www.abwasser-dezentral.de) erstellt, das kontinuierlich erweitert und aktualisiert wird.
- Für Personengruppen, die sich professionell mit Fragen der dezentralen Abwasserentsorgung befassen, wurde in einem geschützten Bereich eine gesonderte Informations- und Kommunikationsplattform eingerichtet (mein abwasser-dezentral).
- Erste Beratungsangebote sind bereits nachgefragt worden; auch konnten erste Erfahrungen mit Meditationen gemacht werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit wurden folgende Instrumente eingesetzt:
- Es wurden Informationsmaterialien (Projektflyer, Poster, Kurz-Infos, Beratungsangebot) erarbeitet und verbreitet.
- Mitglieder des Projektteams haben das BIZ in 31 Fachveranstaltungen vorgestellt. Mit diesen Veranstaltungen wurden ca. 4.250 Personen erreicht. Grob geschätzt waren darunter etwa 1.000 Angehörige der Zielgruppe (KKA-Betreiber und Interessierte) und 1.400 Mittler. Der erfolgreiche Aufbau des Beratungs- und Informationszentrums wurde zum Anlass genommen, um am 11.07.2007 im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU eine eintägige Tagung Beratungs- und Informationszentrum ‚Abwasser dezentral - Trends, Herausforderungen und Lösungen einschließlich einer begleitenden Fachausstellung durchzuführen.
- Vom BIZ wurden im Projektzeitraum 35 Beratungen überwiegend mit Vertretern/innen von Ministe-rien, Behörden und Verbänden durchgeführt.
- Am Ende des Projekts wurde eine mit der DBU abgestimmte Pressemitteilung herausgegeben.
- Es wurde ein Interview für den MDR Hörfunk gegeben, in dem das BIZ vorgestellt wurde. Das Interview wurde im März 2007 in der Sendung MDR Info am Nachmittag gesendet.


Fazit

Die dem Projekt zugrunde gelegten Vor-Annahmen bzgl. des Informations- und Beratungsbedarfs bei den beiden Adressatengruppen haben sich bestätigt; die Projektziele wurden erreicht; die Vorgehensweise hat sich bewährt. Besonders zu betonen ist, dass es gelungen ist, Akzeptanz bei den verschiedenen Interessengruppen für das BIZ zu erhalten; ohne diese Akzeptanz wäre das BIZ nicht lebensfähig.
Die fachliche Akzeptanz zeigt sich in der Unterstützung des Projektes seitens des Fachbeirats sowie in der Kooperationsbereitschaft vieler Institutionen aus dem Bereich der dezentralen Abwasserentsorgung. Die Akzeptanz der Zielgruppe (Privatnutzer) zeigt sich darin, dass bereits während der Förderphase des Projektes Beratungen und Informationsveranstaltungen durchgeführt wurden. Die Nachfrage nach Infor-mationen und Beratungen bestätigt die Notwendigkeit von Abwasser dezentral.

Übersicht

Fördersumme

109.305,00 €

Förderzeitraum

17.03.2005 - 31.07.2007

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik