Projekt 21215/01

50 Solardächer in Tschechien – Die Kirchen für die Zukunft

Projektträger

FEST Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e. V. Institut für Interdisziplinäre Forschung
Schmeilweg 5
69118 Heidelberg
Telefon: 06221/9122-34

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Förderprogramm für Solarenergie in kirchlichen Einrichtungen in Deutschland wird vom Ansatz her zum Vorbild genommen, um 50 Demonstrationsanlagen mit Vorbildcharakter in tschechischen Pfarreien und weiteren kirchlichen Einrichtungen aufzubauen. Dabei werden nicht nur die ökologische, sondern auch die ökonomische und die soziale Bedeutung der Nutzung erneuerbarer Energien in den Rahmenbedingungen der Tschechischen Republik in der Praxis demonstriert. Das Projekt baut dabei auch auf den Arbeiten des Demonstrationszentrums für die Nutzung erneuerbarer Energien in Vilémov auf und nutzt die aktive Unterstützung des tschechischen staatlichen Umweltfonds.
Durch die praktische Installation der Anlagen kann das Umweltbewusstsein nicht nur der kirchlichen Mitarbeiter, sondern vor allem auch der kirchlich orientierten Bevölkerung in der jeweiligen Gemeinde positiv beeinflusst werden. Das persönliche Beispiel kann zu Multiplikatoreffekten im Umfeld der installierten Anlagen führen. Nicht zuletzt tragen die installierten Anlagen zur Umweltentlastung und zur Emissionsminderung bei.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenVorgesehen war die Installation von 50 einheitlichen Solarsystemen zur Warmwasseraufbereitung. Am Anfang des Projekts standen die Erarbeitung von Informationsmaterialien und die Durchführung von Informationsveranstaltungen für potenzielle Interessenten im kirchlichen Umfeld. Auch wurden für die in den Kirchengemeinden am Projekt Beteiligten Weiterbildungsveranstaltungen zur Öffentlichkeitsarbeit angeboten. Für interessierte Kirchengemeinden wurden Energie-Audits durchgeführt und Hilfestellungen für die Erarbeitung der Anträge beim tschechischen staatlichen Umweltfonds gegeben. Diese Dokumentationen waren die Grundlage für die Entscheidung über die Installation der Anlagen. Die Ausschreibung der Installation wurde vom Projektträger zentral durchgeführt, die Installation der Anlagen kontrolliert. Die Öffentlichkeitsarbeit in den Gemeinden wurde begleitet, das Projekt als Ganzes mit einer zentralen Öffentlichkeitsarbeit und durch den Aufbau einer Internet-Präsenz dokumentiert. Das Projekt wurde auch auf einschlägigen tschechischen Umweltmessen und auf mehreren internationalen kirchlichen Veranstaltungen europaweit präsentiert. Dafür wurden Materialien für eine Ausstellung erarbeitet.


Ergebnisse und Diskussion

Ein großes Problem, das sich im Rahmen des Projekts überraschend stellte, bestand darin, dass der staatliche tschechische Umweltfonds immer wieder die Annahme von Anträgen generell stoppte, eingegangene Anträge äußerst langsam bearbeitete und während der Projektlaufzeit die Vergabebedingungen für Förderprojekte mehrfach ohne vorherige Ankündigung änderte. Dies führte zu einer Unterbrechung des Projekts für ein halbes Jahr. Nicht alle Projekt-Interessenten haben es auf sich genommen, den erhöhten bürokratischen Aufwand des tschechischen Umweltfonds zu bewältigen
Dennoch konnten die Projektschritte in der geplanten Weise durchgeführt werden. Nach der Auftaktphase wurden bei den Projekt-Interessenten die vorgesehenen Energie-Audits durchgeführt und die Antragsunterlagen erarbeitet. Die Ausschreibung führte zur Auswahl eines Anlagenlieferanten. Nach der zeitlich sehr versetzten Genehmigung von Projektanträgen wurden die Installationen durchgeführt. Ein Teil der Projektpartner habe auf Antragstellung beim staatlichen Umweltfonds ganz verzichtet oder - nach einem ablehnenden Bescheid - es sogar zuwege gebracht, die Anlagen komplett mit Eigenmitteln zu finanzieren.
Der Projektabschluss bestand in einer sorgfältigen Evaluation der Arbeit aller Projektbeteiligter und erbrachte in der Regel eine hohe Zufriedenheit der Projektpartner, die auch bei der Abschlussveranstaltung noch einmal sichtbar wurde. Das Projekt wird in den nächsten Jahren - je nach Interesse weiterer Pro-jektpartner - im Rahmen der Kräfte der Orthodoxen Akademie Vilémov fortgeführt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

FEST und Orthodoxe Akademie Vilémov haben sich während der gesamten Projektlaufzeit um eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit bemüht. Dies geschah durch mehrere öffentliche Veranstaltungen (u. a. in Prag, Pilsen, Most, Vilémov), teilweise mit Partnern der tschechischen Umweltverbände, über die in Radiosendungen und Presseartikeln sowie Internet-Beiträge berichtet wurde. Daneben erfolgte die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort in den Gemeinden der Projektpartner. Über das Projekt wurde weiterhin bei einer Reihe kirchlicher internationaler Veranstaltungen auf europäischer Ebene informiert (European Chris-tian Environmental Network, Veranstaltungen in Schweden und der Schweiz, Deutscher Evangelischer Kirchentag in Köln, Dritte Europäische Ökumenische Versammlung in Hermannstadt/Rumänien). Dazu wurden Informationstafeln in tschechischer und englischer Sprache erstellt Ein Handbuch über Energiemanagement in osteuropäischen kirchlichen Einrichtungen ist in Arbeit und wird 2008 publiziert werden.


Fazit

Die Ziele des Projekts konnten quantitativ nicht ganz erreicht werden; die Zahl der installierten Anlagen bleibt bis heute hinter unserem Plan zurück, obwohl sich das Ergebnis noch verbessern wird, da einige Anlagen noch als unmittelbare Folge des Projekts aus Eigenmitteln installiert werden. Qualitativ sind alle Ziele des Projekts erreicht worden. Die praktische Umweltarbeit hat ein klares Zeichen für den konkreten Erfolg der kirchlichen Ökumene in Tschechien gegeben; die installierten Anlagen haben Vorbild- und Multiplikatorfunktion am jeweiligen Ort und in der jeweiligen Region, da gezeigt werden konnte, dass Solarenergie eine realisierbare Alternative darstellt; durch die installierten Anlagen können Energieverbräuche und Umweltbelastungen messbar reduziert werden. Das Projekt hat überdies Langzeitwirkungen für die kommenden Jahre, da davon auszugehen ist, dass aus den nun bestehenden Kooperationen weitere Umweltprojekte erwachsen werden.

Übersicht

Fördersumme

118.360,00 €

Förderzeitraum

01.04.2004 - 31.05.2007

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik