Projekt 20901/08

Sofortprogramm Hochwasserschutz:Beseitigung der Hochwasserschäden am Umweltzentrum des Handwerks der Handwerkskammer Leipzig – Schloss Trebsen – (einschl. regenerativer Energietechnik)

Projektträger

Förderverein für Handwerk undDenkmalpflege e. V.- Schloss Trebsen -
Thomas-Müntzer-Gasse 4c
04687 Trebsen
Telefon: 034383/92310

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Revitalisierung der durch das Augusthochwasser der Mulde 2002 zerstörten bzw. stark beschädigten zentralen Wärmeversorgung im ehemaligen Rittergut Trebsen und Erneuerung der veralteten und stark beschädigten Heizanlage für das Umweltzentrum der Handwerkskammer zu Leipzig durch den Einbau einer Anlagentechnik, welche hauptsächlich regenerierte Energieträger nutzt. Mit dem Einsatz regenerierter Energien im Bereich der Denkmalpflege soll nicht nur die Umweltbilanz verbessert werden, sondern auch die Basisvoraussetzungen für eine weitere wissenschaftliche und öffentliche Bearbeitung dieser Thematik (u. a. Bauteiltemperierung) geschaffen werden. Die Umsetzung der baulichen Konzeption stellt den Demonstrationscharakter in den Vordergrund.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Schadensanalyse und Erstellungen eines Sanierungskonzeptes mit Kostenplanung durch ein Fach-planungsbüro.
2. Einbeziehung der am Projekt beteiligten Partner u. a. (Architekt, Heizungsbauer, Technikhersteller, UWZ, Vertreter der Hochschulen, Fachbehörden) zur Optimierung der Planung und Realisierung.
3. Denkmalschutzrechtliches/ baurechtliches Genehmigungsverfahren.
4. Bauvorbereitende Maßnahmen durch den Projektträger.
5. Ausschreibungen und Vergabe der Bauleistungen an regionale Untersuchungen.
6. Bauphysikalische und bauchemische Analysen der vorhandenen Bausubstanz, Auswertung und Interpretation sowie Festlegung von praxiswirksamen Umsetzungen.
7. Reparatur und Instandsetzung vorhandener heiztechnischer Anlagen.
8. Durchführung der Bauleistungen für Heizraum, Holzlagerplatz sowie vorbereitende Baumaßnahmen
9. Installation Holzkessel Verteiler sowie Heizungselemente.
10. Montage der Solarthermik- und der Fotovoltaikanlage


Ergebnisse und Diskussion

Die im Projekt geplanten Zielsetzungen wurden im vollen Umfang im Rahmen der Projektlaufzeit umgesetzt. Die funktional wichtigsten Teile der ökologischen Wärmeversorgung konnten bereits zum Beginn der Heizperiode 2003 versuchsweise ihren Betrieb aufnehmen. Damit erwies sich auch die umfangreiche Vorplanung und baubegleitende Projektierung von Detaillösungen als vorteilhaft für den effizienten Einsatz der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel.
Die Abweichungen der tatsächlichen Baukosten von der ursprünglichen Kostenkalkulation belaufen sich auf < 1 %. Mehraufwendungen im Bereich der Bauleistungen z. B. Stemm- und Einsetzarbeiten, Wiederherstellung von Fußböden, Maler- und Anstricharbeiten konnten in Eigenleistungen durch den Bewilligungsempfänger ausgeführt werden, so dass der Finanzrahmen nicht durch Nachträge erweitert werden musste.
Die gewählten Komponenten für eine ökologische Wärmeversorgung unter Nutzung nachwachsender Rohstoffe (Holz) bestehen u. a. aus 1 Holzvergaserkessel Typ VISSMANN Vitolig 200 mit mikroprozessorgesteuerten Verbrennungsregelung, 2 Heizwasserpufferspeichern Vitocell 050 und einer Kapazität von je 900 l, 1 Wasserbereiter Vitocell V300 und 1 Solarthermieanlage Vitosol 100.
Diese Hochleistungskollektoren mit einer Fläche von ca. 17,9 m2 wurden als Aufdachmontage ausgeführt. Ergänzend wurde eine Photovoltaikanlage mit polykristallinen Solarmodulen und einer Leistung von 1,7 KWp zur Nutzung regenerativer Energien auf der Dachfläche des Heizungsgebäudes montiert.
Da der gesamte Komplex des Rittergutes Trebsen unter Denkmalschutz steht erwies sich die Anbringung von Solar- und Photovoltaikelementen auf den Dachflächen als problematisch.
Grundsätzlich bestehen seitens der Denkmalschutzbehörden Bedenken gegen den Einsatz von Solar- und Photovoltaik an historischen Gebäuden.
Die Realisierung des Trebsener Projektes stellt somit auch einen wichtigen Beitrag zur Weiterführung der Diskussion zur Nutzung alternativer Energien im Denkmal dar. Aus ökonomischer Sicht war die Entscheidung zu oben beschriebener Wärmeversorgung ein Beitrag für die Sicherung des Standortes Trebsen und der damit verbundenen Arbeitsplätze. Neben der Kostenreduzierung muss auch die potenzielle Umweltentlastung durch den Einsatz von Holz als Brennstoff und Sonnenenergie zur Wärmeversorgung betrachtet werden. Die erzielte Umweltbilanz stellt sich dabei nicht nur CO2 neutral dar, sondern führt langfristig zu weiteren positiven Effekten.
Ein Teil der zur Verfügung stehenden solaren Wärmeenergie wird über direkten Kontakt zum Bauteil zur Trocknung der Außenwände im Kellerbereich eingesetzt. Mauerwerksuntersuchungen bezüglich der Feuchtereduzierung und Salzverteilung ergaben ca. 10 Monate nach dem Hochwasserereignis noch Sättigungsfeuchten in 5 cm Mauertiefe. Damit muss festgestellt werden, dass die durchgeführten Trocknungsverfahren mit Kondensatentfeuchtern wenig effizient sind und eine mögliche Alternative die Bauteiltemperierung darstellen könnte.
Um dies These wissenschaftlich zu untermauern sollte ein spezielles Projekt konzipiert werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Projektes werden bedingt durch den öffentlichen Rahmen der Arbeit des Umwelt- und Transferzentrums der HWK zu Leipzig sowie des Fördervereins für Handwerk und Denkmalpflege e. V. - Schloß Trebsen - im Zuge von Bildungsangeboten besonders kleinen und mittelständigen Unternehmen präsentiert. Darüber hinaus trägt die touristische Nutzung der historischen Anlage zur Animation und Auseinandersetzung mit der Thematik bei.


Fazit

Die regenerative Wärmeversorgung des Umweltzentrums der HWK zu Leipzig hat sich nach anfänglichen technischen Problemen in der Anlagenelektronik und deren Abstimmung als neue Qualität der Wärmeversorgung am Standort erwiesen. Durch die praktische Erfahrung werden neue Aufgabenstellungen für noch vorhandene traditionelle Heizungsanlagen entwickelt. Dabei sollte die Verbesserung der bauphysikalischen Qualitäten des Bauwerkes und seiner Teile zukünftig eine stärkere Aufmerksamkeit und Beachtung finden. Aufbauend auf den Ergebnissen des Projektes wird mit Studenten der Leipziger Hochschule an der Thematik der Bauteiltemperierung gearbeitet.

Übersicht

Fördersumme

69.000,00 €

Förderzeitraum

17.02.2003 - 17.02.2004

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik