Projekt 20901/05

Vorsorge vor durch wolkenbruchartige Regenfälle hervorgerufene Umweltschäden am Dom in Meissen, Sachsen (Teil des Soforthilfeprogramms zur Beseitigung von Hochwasser- und Katastrophenschäden an national wertvollen Kulturgütern)

Projektträger

Hochstift MeißenDombaumeister
Domplatz 7
01662 Meißen
Telefon: 03521/452490

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die tagelang andauernden wolkenbruchartigen Regenfälle im August des Jahres 2002 führten dazu, dass die Wasserrinnen und -speier in den Türmen die Regenwassermengen von mehr als 200l/m² und Stunde nicht mehr fassen und sicher ableiten konnten. Das Wasser hat auf den aus Quader-Sandstein gemauerten Plattformen in den Türmen gestanden und ist durch den Stein und die Fugen in die darunter liegenden Gewölbekappen eingedrungen. Das führte neben den optischen Beeinträchtigungen zu neuen Bauschäden: der Gewölbeputz ist abgefroren und abgestürzt, dem Steinwerk drohten ebenfalls Schäden durch Frostabsprengungen. Ziel ist es nun, das Wiederauftreten dieser Wasserschäden zu vermeiden und die bisher steinsichtigen Turmplattformen regensicher zu verwahren und abzudecken.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWie bereits an den Turmgesimsen und -balkonen der Westturmanlage 1997 und dem äußeren Chorumgang konstruiert, sollten nun die Turmplattformen oberhalb der mittelalterlichen Geschosse eine Bleiabdeckung erhalten. Dabei konnten nur traditionelle handwerkliche Verfahrensweisen angewendet wer-den, um auch die denkmalpflegerisch genehmigungsfähigen Aspekte zu berücksichtigen. Die bisher steinsichtigen Turmplattformen oberhalb der Gewölbe erhielten eine kleinteilige Bleideckung, wobei der Steinschnitt und das Fugenbild des darunter liegenden Steinwerkes nachempfunden wurde.
Ein ausreichend großes und aufnahmefähiges umlaufendes Rinnensystem wurde ausgebildet und an die neogotischen Wasserspeier (die Carl Schäfer im gotisierenden Sinne nur als Attrappen an der Turmfassade platziert hat) angeschlossen. Die Wasserspeier wurden aufgebohrt.


Ergebnisse und Diskussion

Für die regensichere Verwahrung der offenen Turmplattformen wurde wegen seiner Dauerhaftigkeit Walzblei verwendet. Um den Belag optisch an den kleinteiligen Untergrund aus Sandstein-Quadern anzupassen, wurde eine ebenso kleinteilige Größe der Bleitafeln gewählt. Neben dem ästhetischen Aspekt bietet diese Lösung bauphysikalische Vorteile: einige Nähte sind als Schiebenähte ausgebildet; damit können thermische Dehnungen gut aufgenommen werden. Das Blei lässt sich sehr gut der mitunter komplizierten Geometrie der aufgehenden Baukonstruktionen anpassen. Die ca. 15 cm herangeführten Bleibahnen müssen jedoch am Stein sicher befestigt und verwahrt werden. Ein Schlitzen des Steins scheidet aus denkmalpflegerischen Gründen aus. Bewährt hat sich das Einlegen eines doppelseitig klebenden Vorlegebandes zwischen Stein und Blei. Eine Kappleiste aus hartem Kupfer presst das Walzblei an den Stein. Um auch hier eine perfekte optische Angleichung zu erreichen wurde das Kupfer mit Schwefelleber künstlich patiniert.
Nach Abschluss der Abdichtungsarbeiten müssen jedoch weitere Schritte folgen: Um das Blei vor mechanischen Beschädigungen zu schützen, wie sie z. B. beim Begehen entstehen, müssen unbedingt hölzerne Laufstege (Roste) aufgelegt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Vorhaben wurde der Presse vorgestellt. Nach Abschluss der Arbeiten wurde eine Festveranstaltung in der unter den Plattformen liegenden Engelshalle durchgeführt. Presse, Funk und Fernsehen berichteten ausführlich (s. Anlagen)


Fazit

Das Förderziel wurde erreicht. Die Turmplattformen in den Turmgeschossen in den Turmgeschossen IV und V sind unter Bleibahnen verwahrt. Das Mauerwerk der Turmgewölbe kann nun langsam austrocknen und ist vor erneuten Durchfeuchtungen geschützt.

Übersicht

Fördersumme

30.000,00 €

Förderzeitraum

17.12.2002 - 17.12.2003

Internet

www.dom-zu-meissen.de

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Kulturgüter
Umwelttechnik