Projekt 20440/01

Doppelpass für die Umwelt – Eine deutsch-tschechische Partnerschaft für mehr Klimaschutz im Sport

Projektträger

Landessportbund Thüringen (LSB Thüringen)
Werner-Seelenbinder-Str. 1
99096 Erfurt
Telefon: 0361 / 34054-12

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Landessportbund Thüringen und der Sportverband im Bezirk Pilsen (CSTV Pilsen) bereiten eine enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Klimaschutzes vor. Der LSB Thüringen hat mit einer auf das Bundesland Thüringen bezogenen Kampagne (sonnenklar! - Sport für zukunftsfähige Energien) seit 2001 sehr gute Erfahrungen machen können, was die Beratung, Umsetzungsunterstützung und eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit betrifft. Diese Erfahrungen sollen jetzt für die energieeffizienten Sanierungen tschechischer Sportstätten im Bezirk Pilsen genutzt werden.
Da bei der Beheizung und der Warmwasserbereitung in tschechischen Sportstätten wesentlich häufiger Strom als Energiequelle zum Einsatz kommt als in Deutschland, ist der zu erwartende Umwelteffekt besonders groß. Ausgehend von den Erfahrungen in Thüringen soll ein wichtiger Schwerpunkt auf der Umsetzung von Pilotprojekten im Bereich Solarwärme liegen. Ein weiterer wichtiger Schritt liegt in der Kommunikation sowohl der Projektergebnisse als auch der verschiedenen Möglichkeiten des Einsatzes erneuerbarer Energien sowie des Energiesparens sowie der praktischen Umsetzung, aber auch im Be-reich der Fortbildung von Vereinsvorständen und Verantwortlichen von Sportstätten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Einzelnen gliederte sich das Vorhaben in die Teilbereiche Austausch und Wissensvermittlung (1), Umsetzung von Pilotprojekten (2), Kommunikation / Öffentlichkeitsarbeit (3).
Zu den konkreten Maßnahmen zählten die Begleitung und Umsetzung von 5 Pilot- bzw. Demoprojekten sowie von 4 weiteren Mikromaßnahmen in tschechischen Sportstätten, die sich zudem für künftige Weiterbildungsmaßnahmen anbieten. Darüber hinaus wurden tschechische Entscheidungsträger durch eine Besuchsreise nach Thüringen weitergebildet sowie deutsche Partnervereine durch Workshop-Angebote für die Hilfe zur Selbsthilfe bei den tschechischen Partnern geschult.
Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit trugen eine Auftakt- und eine Abschluss-/Bilanzveranstaltung, die Erstellung einer allgemeinen Informationsbroschüre und von Projekttafeln (5) sowie eine eigene Website mit der Verlinkung zu den jeweiligen Verbands-Websites zur Breitenwirkung der Projektziele bei. Eine Steuerungsgruppe aus Mitgliedern des CSTV Bezirk Pilsen und LSB Thüringen entschied über die Projek-tauswahl in Tschechien, während die Projektarbeit von den jeweils verantwortlichen Projektbetreuern der Verbände gemeinsam durchgeführt wurde. Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass das positive Image des Sports den ökologischen Umbau zweier europäischer Partnerregionen unterstützte.


Ergebnisse und Diskussion

Austausch/Wissensvermittlung
Mit der Besuchsreise vom 11.09.-12.09. nach Thüringen erhielten tschechische Entscheidungsträger aus Sport und Politik einen wichtigen Impuls. Neben der Besichtigung sanierter Sportstätten sowie der Schulung zu speziellen Maßnahmetypen (Solarwärme, Dämmung, Lüftung) konnte der Besuch mit einer Füh-rung auf der Messe Haus und Technik in Erfurt sowie einem Besuch der Thüringer Landessportschule in Bad Blankenburg erfolgreich abgeschlossen werden.
Im 1. und 2. Quartal 2010 fanden zwei Veranstaltungen für deutsche Vereine mit tschechischen Partnern statt. Die Veranstaltungen waren aufeinander abgestimmt und griffen die Themenstellungen sowohl allgemein Energiesparen und Klimaschutz im Sport (06.03.2010) sowie im zweiten Schritt praxisorientiert Energieeffiziente Sanierung von Sportheimen (16.04.2010) auf. Weiterhin wurde die Beratung interessierter Vereine mit eigenen Sportobjekten/Sportstätten am 24.04.2010 mit einem Fachmann fortgesetzt.
Umsetzung von Pilot- und Mikroprojekten in Tschechien
Aus einem größeren Pool von Interessenten wurden zunächst Vereinssportstätten durch die Projektbetreuer ausgewählt. Es wurden insgesamt 9 Sportstätten besucht. Daraus haben sich insgesamt 9 Umsetzungsmaßnahmen in 7 Sportstätten entwickelt, die im Projektzeitraum realisiert werden konnten. Es wurden 5 Maßnahmen zur Nutzung von Sonnenwärme und 4 weitere Mikromaßnahmen zum Wassersparen umgesetzt. Positiv ist in diesem Zusammenhang, dass sowohl regionale Planer als auch ein großer Anbieter von Solartechnik zur Unterstützung bewogen werden konnten. Ein wesentlicher Nachlass auf Arbeitsleistungen und Anlagenkomponenten hat dabei die erfolgreiche Umsetzung der Projekte wesentlich unterstützt.
Mit umgerechnet 6.000 € wurden die Doppelpass-Maßnahmen zusätzlich durch die Pilsener Bezirksregierung unterstützt. Weitere 1.000 € wurden durch die Geraer Bank e.G. für die Umsetzung einer Einzelmaßnahme in Vejprnice zur Verfügung gestellt. Ebenfalls brachten die Vereine zur Umsetzung der Projekte Eigenmittel und Eigenleistungen auf.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Mit einer gut besuchten und von tschechischen Medien begleiteten Auftaktveranstaltung (24.03.2009) in Pilsen wurde das Projekt offiziell gestartet. Die Teilnahme wichtiger Repräsentanten des Sports und der Politik haben das Ereignis deutlich herausgehoben. Mit der Internetpräsenz des Projektes unter www.doppelpass.eu sowie www.prihraj.eu hat sich die Außenwirkung deutlich ausgeweitet und wurde so auf eine kontinuierliche Basis gestellt.
Mit der Gewinnung des Fußballers David Limbersky (Nationalmannschaftskader) aus Pilsen wurden die PR-Aktivitäten des Projektes noch einmal deutlich erhöht. Daneben sorgten Beiträge im Thüringer-Sport und in der lokalen Presse in Ostthüringen für eine regelmäßige Berichterstattung.
Zum Abschluss des Projektes wurde eine 24-seitige Broschüre Doppelpass-Prihaj) zum Energiesparen und zum Einsatz erneuerbarer Energien im Sport in einer Stückzahl von 1.000 Exemplaren aufgelegt und erfolgreich verteilt. Die Bilanzveranstaltung (30.04.2010) in der Bezirksverwaltung von Pilsen hat schließlich zu weiteren Werbeeffekten für eine erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen geführt.


Fazit

Das Projekt hat sich auf Basis der gewachsenen Sportpartnerschaft zwischen der Region Greiz und der Region Pilsen-Nord sowie auf der Grundlage einer zwischen dem LSB Thüringen und dem tschechischen Sportverband CSTV Bezirk Pilsen bestehenden Vereinbarung erwartungsgemäß sehr gut entwickelt. Mit gut organisierten Informationsveranstaltungen, der Gewinnung eines prominenten Schirmherrn und einer flankierenden Öffentlichkeitsarbeit (Medien/Presse, Internet) konnte sehr schnell das Interesse bei Vereinen aber auch bei den regionalen Behörden an der Kampagne geweckt werden. Die in Aussicht gestellte Förderung für 3 Pilotprojekte hat zusätzliche öffentliche und private Mittel mobilisiert und die Anzahl der Maßnahmen damit deutlich erhöht.
Es konnte eine funktionierende Zusammenarbeit mit regional tätigen Unternehmen aus den Bereichen Beratung, Installation sowie Technikherstellern und dem Sport in der Region Pilsen aufgebaut werden. Das Projekt hat damit dazu beigetragen, dass der Einsatz erneuerbarer Energien in den Sportstätten des Bezirkes Pilsen künftig auf vorhandene Strukturen und Erfahrungen zurückgreifen kann, Dazu trägt auch die erstellte Broschüre bei, die umfassend zu den Möglichkeiten des Energiesparens und dem Einsatz erneuerbarer Energien informiert und an die Sportstättenbetreiber im Bezirk Pilsen verteilt wird.
Die individuelle Verzögerung der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen hat zu einer 3-monatigen Verlängerung der Projektlaufzeit geführt. Diese kam insbesondere durch die lang anhaltende Winter- und Frostperiode zustande, die Dach- und Montagearbeiten zeitweilig nicht zuließen.

Übersicht

Fördersumme

50.200,00 €

Förderzeitraum

01.01.2009 - 30.06.2010

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik