Projekt 20410/01

Mobilität und Sport – Bewusstseinswandel im Sportverkehr – ein Gewinn für die Umwelt

Projektträger

Landessportverband Baden-Württemberg e. V.
Fritz-Walter-Weg 19
70372 Stuttgart
Telefon: 0711/28077852

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass des Projektantrags des LSV Baden-Württemberg war die Entwicklung der sportbezogenen Mobilität des überwiegend Pkw-basierten Sportverkehrs und die zunehmenden Auswirkungen auf die Umwelt. Ziel war es ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept für Sporttreibende zur Kompensation der sportverkehrbedingten Umweltkonflikte zu entwickeln und zu erproben.
In einer Gesamtbetrachtung und gleichzeitig erstellten Perspektive wurde der Sportverkehr in einem vorausgehenden Projekt des IVU, das von der Landesregierung Baden-Württemberg initiiert war, hinsichtlich seiner Strukturen und Dimensionen erstmals für ein Flächenlang genau untersucht. Danach waren die Größenordnungen der jährlichen Fahrleistungen des sportinduzierten Verkehrs - insbesondere des Pkw-Verkehrs - enorm und verlangen weitergehende Überlegungen und die Entwicklung von Strategien, um auf diesen Trend angemessen, d. h. zukunftsorientiert und nachhaltig reagieren zu können.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Zusammenhänge zwischen Sport und Mobilität als Argumentationsfeld wurden aufgearbeitet, beschrieben, quantifiziert und spezifiziert. Aufbauend auf unterschiedlichen Mobilitätskonzepten und Ansät-zen wurden mit exemplarischen Sensibilisierungs-Kampagnen und mit Einsatz und Erprobung verschiedener Medien die Veränderungspotentiale herausgearbeitet. Mit Hilfe von Projektpartnern und so genannten Multiplikatoren wurden die Mobilitätsansätze anschließend bei den verschiedenen Zielgruppen umgesetzt, korrigiert sowie anschließend evaluiert und bewertet.


Ergebnisse und Diskussion

Bundesweit treibt über ein Drittel der Bevölkerung Sport. Für die Hälfte aller Sporttreibenden ist der Pkw das Hauptverkehrsmittel. Mit dem tendenziell erkennbaren Zuwachs an Sportaktivitäten wächst damit auch die Belastung für Umwelt und Natur. In der 2005 abgeschlossenen Studie Mobilität und Sport hat das Institut für Verkehr und Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt und Verkehr BW die tatsächlichen Auswirkungen der sportbezogenen Mobilität in Baden-Württemberg und die daraus re-sultierenden Auswirkungen auf Umwelt und Klimaschutz erarbeitet.

Aus den Ergebnissen dieser Studie geht hervor, dass 70 % der Befragten ganzjährig sportlich aktiv sind. Bei einer Einwohnerzahl von 10,6 Mio. Personen (abzüglich der unter 16-Jährigen) entspricht dies einer Anzahl von über 6 Mio. Personen, die regelmäßig Sport treiben. 40 % der Sportaktiven fahren zu ihrer Sportstätte mit dem Pkw - dabei meistens allein. Der öffentliche Verkehr wird zur Erreichung der Sportstätte nur zu 4 % genutzt. Nur sehr kurze Wegstrecken - bis zu einem Kilometer - werden mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt. Die hohen Fahrleistungswerte im Sportverkehr werden also überwiegend durch den Pkw erzeugt - die Dimensionen des sportinduzierten Verkehrs insgesamt sind enorm: Auf das Jahr gerechnet werden 5 Mrd. km von Sportlern, 1,1 Mrd. km zur Kinderbeförderung und 0,5 Mrd. km von Zuschauern mit dem Pkw zurückgelegt - dies entspricht einer Gesamt-Jahresleistung von 6,6 Milliarden Personen-Kilometer. Zuzüglich öffentlicher Verkehrsmittel, Fahrrad- und Fußwegen, liegt das gesamte Sportverkehrsaufkommen in Baden-Württemberg bei insgesamt 8,2 Mrd. km pro Jahr.
Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung verschiedener Reduktionsfaktoren würde sich bei einer fortgeschriebenen Jahresfahrleistung des gesamten Pkw-Sportverkehrs bis 2020 in Baden-Württemberg ein Anstieg des Treibstoffverbrauchs um 13 % und der CO2-Emissionen um 0,65 % ergeben.
Betrachtet man die Wegeketten, zeigt sich, dass bei 95 % der aktiven Sportler der Weg zu ihrer Sport-stätte zu Hause beginnt und nach der Sportaktivität direkt dorthin zurückführt. Gerade einmal
5 % der Sporttreibenden verbinden den Sportweg mit anderen Wegen, wie zum Beispiel dem Berufsweg.
Aus den repräsentativen Daten der Studie geht weiter hervor, dass die beliebtesten Breitensportarten, wie zum Beispiel Radfahren, Joggen oder Schwimmen deutlich weniger Verkehr erzeugen, als Sportarten, wie Wintersport, Natursport oder auch Fußball. Daher wird bei Entwicklung und Diskussion von Mobilitätskonzepten ein besonderes Augenmerk auf die Kilometer-intensiven Sportarten und die Erzielung günstiger Reduktionseffekte gelegt.

Im Laufe des Projektes wurden zu den nachfolgenden Bereichen Ergebnisse und Empfehlungen erarbeitet, die im abschließenden Projektbericht ausführlich dargestellt sind (zur Vereinfachung wurden die Kapitelnummer des Projektberichtes vorangestellt):

6.2.1 Zur Einstellung der Sportaktiven gegenüber Verkehr und Umwelt
Ansprache unterschiedlicher Gruppierungen
6.2.2 Mobilität in Sport und Freizeit
Großveranstaltungen
Fußballclubs der Bundesliga
6.2.3 Strategien zur Reduzierung von Pkw-Fahrleistungen
Mobilitätsmanagement und Mobilitätsberatung
Effiziente Ansprache und Nutzung von Zielgruppen
Senkung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen
6.2.4 Realisierung von Mobilitätskonzepten mit Multiplikatoren
Mit Multiplikatoren Zielgruppen effektiver erreichen
6.2.5 Erkenntnisse aus Aktionen mit Projektpartnern und Multiplikatoren
Erfahrungen aus der Sportpraxis
Werbewissenschaftliche Erkenntnisse


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Während der gesamten Projektlaufzeit wurde kontinuierlich Medien- und Öffentlichkeitsarbeit geleistet um eine Breitenwirkung zu erzielen. Es wurden diverse Flyer, Mailings, Plakate, Anzeigen in Fach- und Tageszeitungen und (Partner-)Homepages mit aktuellen Inhalten veröffentlicht.
Die Projekthomepage www.bewegdichvorher.de enthielt ständig aktualisierte Daten rund um das Projekt und zum Thema Klimaschutz und hat weit über den Projektrahmen hinaus aufgeklärt und informiert.


Fazit

Sportbezogene Mobilität ist als Problemraum weitgehend unbekannt und muss zunächst erläutert werden. Die Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit ist nur durch geeignete Multiplikatoren möglich, was zu diversen zeitlichen Verzögerung (bei der Partnersuche) führte.
Die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Projektpartnern hat jedoch gezeigt, dass ein großes Interesse besteht Defizite zu beheben. Voraussetzung dafür war allerdings immer eine Wirtschaftlichkeit bei den Partner-Unternehmen (z. B. beim Verlegen von Bushaltestellen).
Bestehende Potentiale und erprobte nationale wie auch internationale Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten konnten aufgezeigt werden und sollen soweit möglich auch noch nach Projektabschluss durch das IVU in neuen Projekten umgesetzt werden, um die gewünschten Effekte weiter auszubauen und eine weitere Reduzierung des sportinduzierten PKW-Verkehrs zu erzielen

Übersicht

Fördersumme

98.290,00 €

Förderzeitraum

16.09.2005 - 31.03.2008

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik