Projekt 20407/01

Der Umwelt verpflichtet (Programm Sport und Umwelt; DSB – DBU)

Projektträger

Deutscher Golf Verband e. V. (DGV)
Kreuzberger Ring 64
65205 Wiesbaden
Telefon: 0611/9902036

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der ökologische Wert von Golfanlagen sehr hoch sein kann. Die gegebenen Chancen für den Erhalt der Artenvielfalt und Kulturlandschaft werden aber nicht immer in vollem Umfang genutzt. Gründe hierfür sind u.a. die komplexe Zusammenhänge und vielfältigen Einflussfaktoren bei der Pflege einer Golfanlage. Deshalb war der zentrale Ansatz der Aufbau einer fachlich vielseitigen und unabhängigen Beratungsstruktur. Infolgedessen ist der langfristige Gegenstand des Umweltprogramms Golf und Natur, den Umweltgedanken auf Golfanlagen kontinuierlich zu verbessern und hierdurch Fortschritte beim Umweltschutz zu erreichen. Die Anzahl der deutschen Golfanlagen und das damit verbundene Flächenpotential, speziell in dicht besiedelten Gebieten, können eine gute Voraussetzung für einen relevanten Beitrag zum Erhalt einer artenreichen Natur sein.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Umweltprogramm basiert auf dem Prinzip der gelenkten Eigeninitiative. Deshalb wird den teilnehmenden Golfanlagen nach der Anmeldung ein Materialordner bestehend aus BfN-Biotopmanagementhandbuch, Programmleitfaden und Bestandsaufnahmebogen zugesandt. Mit dem Ausfüllen des Bestandsaufnahmebogens erheben die Teilnehmer im umweltrelevanten Bereich den Status quo ihrer Golfanlage. Beim ersten Besuch des DGV-Umweltberaters wird dann der Bestandsaufnahmebogen geprüft und mit dem Umweltteam der Golfanlage, z.B. bestehend aus Platzwart, Clubmanager und pflegeverantwortlichem Head-Greenkeeper fünf Maßnahmen nach bestimmten Vorgaben aus den Basisanforderungen ausgewählt und ein Entwicklungsplan formuliert. Über die Jahre der Teilnahme an dem Umweltprogramm ist für den Golfclub vorgesehen, sukzessiv seine Datengrundlage in den Schwerpunktbereichen der Pflege zu ergänzen. Mit Hilfe der vorliegenden Daten und Erhebungen werden dann nach Dringlichkeit und Umsetzbarkeit Aktionsbereiche identifiziert, die zu einer Umweltverbesserung führen. Zweiter Schwerpunkt des Beraterbesuchs ist die Einführung des Umweltteams in die ökologischen Zusammenhänge auf der eigenen Golfanlage. Die notwendige Selbstverpflichtung und Identifikation bei der Umsetzung des Programms setzen Verständnis bei den Zusammenhängen von Golfplatzpflege und Umwelt voraus. Anschließend erhält die besuchte Golfanlage eine Teilnahmebescheinigung und startet dann in eine zweijährige Phase, um die vereinbarten Maßnahmen umzusetzen. Bei erfolgreicher Umsetzung des individuellen Maßnahmenkataloges wird ein Umweltzertifikat verliehen.


Ergebnisse und Diskussion

Parallel zur Entwicklung der Programmunterlagen (Handbuch, Bestandserhebungsbogen, Broschüre, Zertifikate) wurde ein spezialisiertes DGV-Umweltberaterteam aufgebaut (zzt. 5 Personen, Erweiterung geplant). In der Projektlaufzeit wurden laufende Schulung und Weiterbildung dieses Beraterteams (Erfahrungsaustausch, Schulung einmal pro Jahr auf einer Golfanlage) durchgeführt.

Durch Rundschreiben an die Golfclubs, Informationsveranstaltungen und vielen Vorträge musste zunächst ein wohlwollendes Desinteresse von Entscheidungsträgern an dem Umweltprogramm überwunden werden. Am Ende der Projektlaufzeit konnten 39 teilnehmende Golfanlagen (Projektplanung: 40 Golfanlagen) gezählt werden, davon haben 13 ein Bronze und 9 ein Silber Zertifikat erreicht. Durch die Weiterführung des Programms ist in Kürze auch die Vergabe von Gold Zertifikaten zu erwarten. Über die 65 auf Golfplätzen durchgeführten Beratungstage konnten viele sinnvolle Maßnahmen initiiert werden, die über die Jahre Ihre Wirkung in den Bereichen Landschaft, Pflegebetrieb, Ressourcenschutz und in der Öffentlichkeitsarbeit entfalten werden. Bei den Beratungen wurde festgestellt, dass die Golfanlagen, abhängig von Ihrem Budget, von der Organisationsstruktur und den jeweiligen behördlichen Pflege- und Entwicklungsplänen ein sehr unterschiedlich weit entwickeltes Pflegemanagement haben. Die fachlich breite Qualifikation der DGV-Berater und Ihre spezielle Kompetenz bei der Golfplatzpflege, sind augenscheinlich von entscheidender Bedeutung dafür, dass Vereinsvorstände, Geschäftsführer und Head-Greenkeeper die Empfehlungen auch tatsächlich umzusetzen bereit sind.

Das Umweltprogramm ist zwischenzeitlich fester Bestandteil der Greenkeeper Fortbildungsprüfungen zum Fachagrarwirt Golfplatzpflege und Staatlich geprüften Head-Greenkeeper sowohl an der DEULA Bayern als auch an der DEULA Rheinland. Golf und Natur ist auch ein Bestandteil des DGV-Seminars für Vorstände und Geschäftsführer von Golfanlagen geworden. Somit kommen alle Entscheider einer Golfanlage schon frühzeitig mit dem Thema Umweltmanagement in Kontakt.

Der DGV führt das Programm mit dem gleichen Engagement weiter wie in der Startphase und erhöht die Personalausstattung, um der steigenden Beratungsnachfrage von Golfanlagen gerecht zu werden.
Das Umweltprogramm ist in Zukunft fester Bestandteil der strategischen Verbandskommunikation (Naturerlebnis als Teil der Faszination Golf). Außerdem wird die Bewahrung von Natur und Umwelt 2009 als Verbandsziel in die Satzung des DGV integriert. Des Weiteren sind spezifische Forschungsarbeiten zu Umweltfragen mit dem Kooperationspartner an der Rasen-Fachstelle der Uni Hohenheim in der Konzeptionsphase. Es ist eine intensive Zusammenarbeit auf europäischer Ebene angelaufen (Stiftung Golf Environment Europe und Golf Course Committee des Royal and Ancient Golfclubs of St. Andrews). Innerhalb des DGVs wurden Arbeitskreise für die Themen Wasser und Pflanzenschutz gegründet, um hier fachliche Empfehlung und zukunftsfähige Strategien zu entwickeln.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Inhalte und Ergebnisse des Umweltprogramms können auch auf der DGV-Homepage eingesehen werden: www.golf.de/dgv/umweltprogramm. Des Weiteren wird das Programm in allen neuen Druckerzeugnissen des DGV (Jahrestimer, Einsteigerbroschüre, DGV-Info) erwähnt oder vorgestellt. Das Umweltprogramm insgesamt und das Engagement von Golfanlagen im speziellen, haben ein Interesse seitens der Endverbraucherzeitschriften (Golfmagazin, Golf Spielen Beilage der Süddeutschen Zeitung) generiert und die Verleihung der Zertifikate wurde meistes vor Ort von der Lokalpresse begleitet. Verschiedene Erfahrungs- und Zwischenberichte sind in Fachzeitschriften (GOLFmanager und Greenkeepers Journal) erschienen. Es wurden 2 Beiträge zu Fernsehreportagen über Golfanlagen, die am Umweltprogramm teilnehmen, verfasst. Die Projektergebnisse wurden auf 2 Tagungen (GC St. Leon-Rot, G&CC Seddiner See) im Jahr 2008 durch namhafte Referenten zusammengefasst und einem Fachpublikum vorgestellt.


Fazit

Insgesamt hat der Deutsche Golf Verband erhebliche Anstrengungen unternommen, sein Umweltprogramm Golf und Natur publik zu machen und eine Teilnehmerzahl zu erreichen, die ein bedeutsames Umweltentlastungspotential verspricht. Eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit hat eine hohe Kontaktzahl geschaffen, um einerseits die Verantwortlichen der Golfplatzpflege zu erreichen aber auch die erwünschte Breitenwirksamkeit zu schaffen. Durch das intensive Engagement aller Beteiligten hat das Programm in der Golfbranche ein unüberhörbares Echo erzeugt. Die Praxisnähe und Wirksamkeit von Golf und Natur wird für eine laufende Zunahme an teilnehmenden Golfanlagen sorgen.

Übersicht

Fördersumme

75.494,00 €

Förderzeitraum

15.01.2005 - 31.05.2008

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation