Projekt 20309/01

Machbarkeitsstudie für das Umweltkommunikationsprojekt Urwald vor den Toren der Stadt

Projektträger

Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V.Naturschutzbund Saarland
Antoniusstr. 18
66822 Lebach
Telefon: 06881/93619-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Erstellung einer Machbarkeitsstudie zum geplanten Projekt Urwald vor den Toren der Stadt vor dem Hintergrund der ungewöhnlichen Nähe eines geplanten Wildnisgebietes und eines großstädtischen Ballungsraumes sowie der damit verbundenen Chancen im Bereich Bildung & KommunikationSchwerpunkte
- Kooperativer Ansatz
- Innovatives Kommunikationskonzept
- Naturwissenschaftliche und soziologische Forschung


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Machbarkeitsstudie dient der Vorbereitung eines größeren Gesamtprojektes, dessen Antrag von der DBU bereits grundsätzlich positiv bewertet wurde. Wesentliche Arbeitsschritte waren:
- Treffen einer Urwald-Lenkungsgruppe (ULG - formale Konstituierung am 27.5.2002, weitere meist halbtägige Treffen am 10.6.2002, 15.7.2002, 30.7.2002, 22.8.2002, 11.9.2002, 19.9.2002, 5.11.2002, 26.11.2002, 16.12.2002, 7.1.2003, 20.1.2003) in regelmäßigen Abständen zur Koordination der Machbarkeitsstudie sowie zur Absprache der Teilergebnisse, die durch die Partner selbst sowie durch externe Sachverständige beigebracht werden.
- Durchführung der ULG-Moderation durch ein beauftragtes Planungsbüro (AGL)
- Erarbeitung einer Partnerschaftsvereinbarung, einer Organisations- und einer Managementstruktur sowie Einbindung weiterer Akteure (Kooperativer Ansatz)
- Zwei Workshops mit externen Experten aus Österreich, Schweiz und verschiedenen deutschen Bun-desländern am 16.9.2002 und am 20.10.2002
- Beauftragung externer Wissenschaftler für Rahmenkonzepte in den Bereichen Innovative Kommunikation sowie naturwissenschaftliche und soziologische Forschung inkl. Geländebegehung am 10.10.2002
- Eigene Abstimmung zum zentralen Baustein der Wildnis-Akademie am 23.12.2002
- Abschlußbericht in Rückkopplung aller Verantwortlicher bei MfU, NABU und SaarForst mit Endredak-tion durch Büro AGL + NABU.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie liegen der DBU sowohl in gedruckter Form als auch als CD vor - damit ist das formal gesetzte Ziel erreicht. Aus dieser Machbarkeitsstudie soll in weiterer Rückkopplung mit der DBU der Antrag für das Hauptprojekt erarbeitet werden.
Eine, vielleicht die wichtigste Aufgabe des Projektes soll es sein, die Wildnis aus ihrer naturschutzfachlichen Dimension heraus zu heben und durch die Verzahnungen der unterschiedlichsten neuen Aktivitäten sowie innovative Kommunikationsmuster den Urwald vor den Toren der Stadt zu einem kulturellen Ereignis von gesellschaftlicher Relevanz werden zu lassen. Dazu ist es unerlässlich, die ökologischen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Funktionen des Projektes miteinander zu verbinden. Wildnis wird nicht nur Gegenstand, sondern der andere Ort und die andere Methode interdisziplinärer Kommunikation. Die Lage des Projektes in der Stadtlandschaft bietet synergetische Möglichkeiten, die weit über die Summe der einzelnen Funktionen hinausgehen. Das Projekt verfolgt den ambitionierten Anspruch, den Menschen Natur und Wildnis (wieder) näher zu bringen und generationenübergreifendes Denken zu för-dern. Dies gelingt am einfachsten, wenn Menschen sich in der Landschaft wieder finden, wenn sie an der Entwicklung teilhaben können. Die Einbindung der Bevölkerung soll die Identifikation mit dem Urwald vor den Toren der Stadt und auch der ganzen Region verbessern - als notwendige Bedingung für die Bereit-schaft sich aktiv für deren nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Die Partizipation muss dabei auf sehr konkreter und dauerhaft sichtbarer Ebene erfolgen. Wildnis wird zum Gemeinschaftsprojekt. Die Platt-form dazu soll die Wildnisakademie bieten. Das Konzept der Wildnisakademie trägt den Leitzielen des Projektes Rechnung: Wildnis als Beitrag zur Biodiversität, als Beitrag zur umweltethischen Diskussion, als der andere Ort in der StadtLandschaft, als kulturelles Experiment und als (Kommunikations)Prozeß. Im Rahmen der Wildnisakademie sind innovative Kommunikationsformen zu entwickeln. Dieser Diskurs braucht einen ständigen Rahmen - die Werkstätten - und eine wachsende Teilnahme von Experten, Menschen und Gruppen. Dies braucht Zeit: Der Wald darf wachsen, das Projekt auch. Die Wildnisakademie hat somit experimentellen Charakter. Die Wildnisakademie wird auf drei Pfaden beschritten Gemeinsam Gestalten, Gemeinsam Erleben und Gemeinsam Forschen. Die Werkstätten bilden dabei die eigentliche Wildnisakademie und über den gesamten Projektzeitraum hinweg die Basis des Kommunikationskonzeptes. Perspektivenwechsel und Transformationsprozesse bestimmen das Urwaldprojekt. Dies betrifft die Vertikale, um - auch mit Hilfe eines innovativen Bauwerkes Zwischen Himmel & Höhle neue Einblicke in die Stratigraphie des Waldes - von Boden-Ökosystemen bis hin zu Kronenräumen - zu geben und die Horizontale, in der sich Verwilderungsprozesse langsam in den Waldlebensräumen und Waldbildern niederschlagen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Nicht nur die beteiligten drei Partner samt ihren unterschiedlichen Institutionen (Ministerium: Minister, Staatssekretär, Ministerbüro + Fachabteilung.... SaarForst: Betriebsleiter, Abteilungsleiter, Regionalbetrieb Süd, Urwaldförster... NABU: Vorstand, Geschäftsstelle, landesweite AGs, betroffener Kreisverband und Ortsgruppen), sondern auch die betroffenen Experten wurden über die Ergebnisse der Machbar-keitsstudie informiert. Dazu wurden insgesamt 30 CDs erstellt, die den externe Experten zugesandt und durch die Mitglieder der ULG in die Gremien bzw. Untergliederungen der drei Partner eingebracht wurden. Darüber hinaus wurde die Machbarkeitsstudie - ohne den Finanzteil - sowohl beim NABU Saarland (www.NABU-Saar.de) als auch bei der gemeinsamen Internet-Adresse www.Saar-Urwald.de ins Internet eingestellt. Da es sich beim geförderten Projekt um eine Machbarkeitsstudie handelt, die erst in weiterer Rückkopplung mit der DBU selbst zu einem Antrag führt, wurde von einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit abgesehen. Losgelöst vom DBU-Antrag soll das gesamte Urwald-Projekt noch 2003 in der Zeitschrift Nationalpark als auch im Rahmen verschiedener Exkursionen (z. B. für Dr. Hans Bibelriether, für den Forstverein) als auch im Rahmen verschiedener bundesweiter Tagungen vorgestellt werden.


Fazit

Eine kreative Mischung aus Förstern, Landschaftsplanern, Biologen, Geographen... seitens der Partner selbst sowie von Sozial- und Planungswissenschaftlern, Schauspielern und internationalen Wildnis-Experten erarbeitete im Verlauf des Zeitraumes Mai 2002 - Januar 2003 eine Machbarkeitsstudie für das Projekt Urwald vor den Toren der Stadt. Als zentrale Elemente haben sich das innovative Konzept einer Wildnisakademie sowie eines interdisziplinär nutzbaren Bauwerkes Zwischen Himmel und Höhle her-ausgeschält. Wildnis soll auf den drei Pfaden Gemeinsam Bauen (Praxis, Handwerk, Infrastruktur), Gemeinsam Erleben (Kunst in der Wildnis, Kultur im Urwald, Stille versus Lärm, der andere Ort für Großstadtbewohner...) sowie Gemeinsam Forschen (Wie ändern sich Waldbilder, auch über Generationen hinweg, was ist am Urwald vor der Haustüre so besonders ? ...) für alle Bevölkerungsschichten interessant, soll für sie zu einem gesellschaftlichen Ereignis werden, ohne dabei die Möglichkeiten des stillen Genusses relativer Wildnisnähe in Frage zu stellen.

Übersicht

Fördersumme

59.200,00 €

Förderzeitraum

30.04.2002 - 30.10.2002

Bundesland

Saarland

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation