Projekt 20112/01

Finanzierungsmodelle Umweltschutz – Neue Wege zur Finanzierung des UNESCO Welterbe

Projektträger

Earth 3000 gGmbH
Am Rittergut 8
09629 Bieberstein
Telefon: 037324/89690

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die beiden Hauptziele des Projekts waren es, gemeinsam mit Experten aus Finanzinstitutionen, Natur- und Kulturorganisationen, dem Privatsektor, der akademischen Welt und den Medien Systeme langfristiger Unterstützungsmechanismen zum Erhalt von Welterbe zu entwickeln, und einige konkrete Pilotvorhaben zu starten.
Anlass und Momentum für eine breit angelegte Initiative für innovative Finanzierungsmechanismen für den Welterbeerhalt war das 30jährige Jubiläum der World Heritage Convention und der UNESCO World Heritage Congress in Venedig im November 2003.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn einem ersten Schritt erarbeitete Earth3000 ein Strategiepapier, das den Status quo und die Problematik beim Welterbeerhalt beschreibt und eine Reihe von Optionen für langfristige Mechanismen aufzeigt, die mitunter schon sehr erfolgreich in verschiedenen Teilen der Welt und bestimmten Bereichen im Einsatz sind, und die Potenzial für die Erschließung zusätzlicher Finanzquellen beim Erhalt von Welterbe bieten. Die Vorbereitung dieses Strategiepapiers ging auf Einladung des UNESCO Welterbe Direktorats Hand in Hand mit der Organisation des Workshops Towards Innovative Partnerships durch Earth3000 auf der Konferenz World Heritage 2002 in Venedig.
Bei dem Workshop kam es zu einer eindrucksvollen Vorstellung innovativer Mechanismen durch Experten, die in verschiedenen Bereichen langjährige Erfahrung mit Best Practice im Natur- und Kulturerbeerhalt einbrachten. Dieser Reichtum an erprobten Strukturen und innovativen Konzepten konnte in einem konzentrierten Master Plan Papier verdichtet werden. Damit wurde dem UNESCO World Heritage Centre erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme sowie ein konkreter Aktionsplan für innovative Partnerschaften mit der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor vorgelegt, der als Grundlage für die Generierung zusätzlicher und langfristig verlässlicher Finanzierungsoptionen für den Welterbeerhalt dient. Auf dieser Grundlage konnte die Initiative des UNESCO World Heritage Centre zur stärkeren Einbindung nichtstaatlicher Akteure beim Erhalt von Welterbe PACT - Partners in Conservation - entwickelt werden.
In einem dritten Arbeitsschritt arbeitete Earth3000 an der Implementierung von Pilotvorhaben aus dem Venediger Master Plan Katalog in Deutschland mit einer Konzentration auf die Bereiche Unternehmenspartnerschaften, die Bewusstseinsbildung und die Verbreitung und Weiterentwicklung der konzeptionellen Ansätze im akademischen Rahmen.


Ergebnisse und Diskussion

Bei der Implementierung von Pilotvorhaben innovativer Unterstützungsmechanismen für den nachhaltigen Welterbeerhalt arbeitete Earth3000 an der Disseminierung der gewonnenen strukturellen Innovationsansätze mit Partnern aus dem Bereich der Medien, der mit Welterbeerhalt befassten Institutionen in Deutschland und international, sowie an der Anbahnung und Implementierung konkreter Unternehmenspartnerschaften.
Ein wichtiger Punkt in dieser Arbeit war das Weltwirtschaftsforum im Januar 2003 in Davos, auf dem der Verleger Dr. Hubert Burda für unser Projekt gewonnen werden konnte. Im Rahmen eines Publishers Lunch bei Dr. Burda im November 2003 in München, bei dem 60 Medien- und Unternehmensführer aus Deutschland zusammen kamen, konnte eine Reihe von Commitments-in-Principle angebahnt werden, die das UNESCO Welterbe Zentrum im Rahmen von PACT nun direkt weiterverfolgt.
Die im Rahmen der UNESCO erarbeiteten Finanzierungsmechanismen mündeten auch in eine breitere globale Initiative ein, die mittlerweile Privatstektor- und auch BMZ-Finanzierung gewonnen hat und als Global Exchange for Social Investment operational geworden ist.
Die Ziele des Projekts unterstützend, engagierte sich Earth3000 synergistisch (unabhängig finanziert), wie z. B. mit einer Benefizveranstaltung in der Welterbestätte Sanssouci anlässlich der Flut im Jahr 2000, und mit FairCraft - ein eigenes, von der Deutschen Bank unterstütztes, privatwirtschaftliches Projekt, bei dem Kulturerbe in Form von Kunsthandwerk aus Welterbestätten in Entwicklungsländern der Zugang zum kaufkräftigen Markt der Industrieländer auf Flughäfen verschafft werden soll.
Die Weiterentwicklung der konzeptionellen Ansätze betreffend, konnte eine enge Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Technischen Universität aufgebaut werden, wo 2004 der weltweit erste und einzige eigenständige Studiengang World Heritage Studies eingerichtet wurde. Bei der Inauguration des UNESCO Chair in Cottbus leitete Earth3000 das Panel New Forms of National and International Net-working and Sustainabale Financing, auf dem der Venedig Prozess auch in die breitere wissenschaftli-che Auseinandersetzung in Deutschland eingebracht werden konnte.
Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, der ja zu einem nicht zu unterschätzenden Teil Voraussetzung für ein stärkeres privatwirtschaftliches Engagement für den Welterbeerhalt ist, trat die Deutsche UNESCO Kommission auf Earth3000 zu, um die im Rahmen des DBU Projekts gewonnenen Erkenntnisse in die Arbeit der deutschen UNESCO mit einzubringen. So fand im Juni 2004 ein gemeinsames zweitägiges Arbeitstreffen der Deutschen UNESCO Kommission und einer Reihe von mit Kultur- und Naturbewahrung befasster Organisationen in Bieberstein statt, auf dem die Grundlinie eines Strategiekonzepts erarbeitet wurde, das die Deutsche UNESCO im Auftrag des Auswärtigen Amtes für die Bundesregierung erstellt. Die weitere Ausarbeitung wird in enger Konsultation der in Bieberstein vertretenen Institutionen von der Deutschen UNESCO Kommission erstellt und Ende 2004 dem Bundesaußenminister übergeben.
In Folge des durch die Deutsche Bundesstiftung ermöglichten Engagements von Earth3000, den Erhalt von Welterbe auf eine tragfähigere Basis zu bringen, wird sich Dr. Koch-Weser als jüngst ernanntes Mitglied der Deutschen UNESCO Kommission auch weiterhin für Umsetzung und Fortführung der angestoßener Initiativen einsetzen können. Dadurch ist für die Arbeit, die seit 2002 mit Hilfe der DBU in Deutsch-land für den langfristigen Erhalt von Welterbe geleistet wurde, auch eine institutionelle und personelle Kontinuität gewährleistet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Venedig Prozesses wurden in verschiedenen Foren, von Expertenrunden bis zur breiten Öffentlichkeit, verbreitet,und sind gedruckt (UNESCO Publikation: World Heritage 2002. Shared Legacy, Common Responsibility) und im Internet (http://whc.unesco.org/venice2002/) veröffentlicht.
Der UNESCO World Heritage Partnerships for Conservation PACT ist ebenfalls im WWW präsentiert (http://whc.unesco.org/pg.cfm?cid=38)


Fazit

Die beiden Hauptziele des Projekts - die Entwicklung von Systemen langfristiger Unterstützungsmechanismen zum Erhalt von Welterbe und die Implementierung einiger konkrete Pilotvorhaben - konnten nicht zuletzt Dank einer ausgezeichneten Zusammenarbeit mit Vertretern aus den Finanzinstitutionen, Natur- und Kulturorganisationen, dem Privatsektor, der akademischen Welt und den Medien hervorragend erreicht werden. Mittlerweile sind Mechanismen für Private-Public Partnerships im Bereich der UNESCO formell etabliert, die ein Fortführen der unter diesem Projekt angestoßenen Initiativen erlauben.

Übersicht

Fördersumme

98.000,00 €

Förderzeitraum

17.05.2002 - 17.05.2004

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation