Projekt 19853/01

Leben gestalten lernen – Präsentation der Umweltverbände auf der DIDACTA

Projektträger

Deutscher Naturschutzring (DNR) e. V.GeneralsekretärGeschäftsstelle Berlin
Marienstr. 19-20
10117 Berlin
Telefon: 030 / 678177570

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

10 Jahre nach der legendären UN-Konferenz Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro steht wieder eine große Konferenz in Johannesburg an, auf der Bilanz gezogen wird. Bilanzziehen werden auch die Natur- und Umweltschutzverbände wie auch die entwicklungspolitischen Organisationen und sich an diesem Prozess bereits im Vorfeld aktiv und intensiv Beteiligen. Weitere Großereignisse mit vielfältigen Veranstaltungen und Aktionen werden das Internationale Jahr der Berge und das Internationale Jahr des Ökologischen Tourismus sein und im Herbst des Jahres die Bundestagswahl. Zu allen diesen Ereignissen sind für Bildung, Information und Kommunikation wichtige Akzente für die Zukunft der jetzigen und der nachfolgenden Generationen zu setzen.
Zum Beispiel unter den Themenfeldern der Agenda 21 ist Umweltbildung/Bildung zur Nachhaltigkeit ein Schwerpunktthema, dass der DNR mit seinen zahlreichen einschlägigen Umweltbildungsorganisationen im Jahre 2002 auf der Tagesordnung ganz nach oben setzen will. Die Herausforderungen aber auch die Chancen des 21. Jahrhunderts sind groß: Ökonomie, Ökologie und Soziales müssen zusammen gesehen werden, um zu einem dauerhaften, gerechten und ressourcenschonenden Miteinander zu gelangen. Dies verlangt von jedem Einzelnen ein hohes Maß an Gestaltungskompetenz, um in seinem Umfeld an dieser Entwicklung aktiv mitwirken zu können. Das wiederum bedingt, die Menschen auch dazu zu befähigen.
Die Natur- und Umweltschutzverbände haben viele Erfahrungen und Kenntnisse nicht nur zu Natur- und Umweltthemen, sondern auch zum globalen Lernen und den vielfältigen Themen der Agenda 21 erarbeitet. Auf der größten Bildungsmesse DIDACTA vom 19. - 23.02.2002 in Köln bietet sich nun 10 Jahre nach Rio die Gelegenheit einmal Bilanz zu ziehen, welche der vielen Ideen und Ziele umgesetzt werden konnten. Daher möchte sich der DNR mit seinen einschlägigen Verbänden aus dem Umweltbildungsbereich dort gerne präsentieren. In Kontakt mit den zahlreichen Ausstellern von Schulbuchverlagen, Pädagogen, Vertretern der verschiedenen Bildungseinrichtungen sowie Bildungspolitikern sollen ein intensiver Erfahrungsaustausch organisiert und Kooperationsmöglichkeiten gesucht werden. Wie in vielen anderen Bereichen, so ist es auch im Bildungsbereich zunehmend wichtig, Synergieeffekte besser zu nutzen. Gerade auch die so viel besprochene PISA Studie bestätigt, dass besondere Anstrengungen unternommen werden müssen, die Erziehungs- und Bildungskompetenz zu steigern und dazu schulische und außerschulische Angebote besser zu koordinieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden15-20 Verbände des DNR wollen sich an dieser Aktion beteiligen. Nicht nur große Verbände wie Naturschutzbund Deutschland (NABU), Bund Naturschutz Deutschland (BUND), der Landesbund für Naturschutz (LBV) oder der Bund Naturschutz Bayern (BN), sondern auch kleine Verbände wie z.B. Arbeits-gemeinschaft Regenwald und Artenschutz (ARA) e.V. sowie insbesondere die DNR-Mitgliedsverbände aus dem Umweltbildungsbereich wie z.B. Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU), Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU), Deutsche Umwelt-Aktion, Deutsche Umwelthilfe (DUH) etc. Alle diese Verbände verfügen dabei nicht nur über Bücher, Broschüren und Tafeln, sondern auch über interaktive Medien, so dass ein bunter, vielfältiger und interessanter Informationspool besteht.Auf der Bildungsmesse DIDACTA soll neben der reinen Medienpräsentation auch ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Impulsreferaten, Diskussion und Aktionen zu Themen der Agenda 21 angeboten werden:
· Engere Verzahnung zwischen schulischer und außerschulischer Umweltbildung - die Rolle der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
· Bund-Länder-Kommissionsprogramm als Antwort auf Pisa
· Kooperation zwischen Verbänden und Schulbuchverlagen
· Vorhang auf für Naturphänomene - Wie inszeniere ich Natur und Umweltthemen?
· Was steckt in einer Agenda Kiste
Gemeinsam geht´s besser - Umweltzentren sind lebendige Lernorte außerschulischer Umweltbildung und vieles mehr.


Ergebnisse und Diskussion

"Leben gestalten lernen" war der Titel der Sonderschau, mit dem sich der DNR an der größten deutschen Bildungsmesse in Köln beteiligte. Auf über 360 m2 zeigten 7 Mitgliedsverbände des DNR Materialien und Projekte zum Thema nachhaltige Entwicklung. Beeindruckend war die Qualität der Publikationen, die Bandbreite der Zielgruppen sowie die Vielfalt der angewandten Methoden: Dies war die einhellige Meinung der Besucher, die sich in zahllosen Fachgesprächen über die Arbeit der deutschen Umweltverbände auf diesem Gebiet informierten.
Experten der Arbeitsgemeinschaft Artenschutz (AGA), der BUND-Jugend, der Naturfreundejugend, der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelterziehung (ANU), des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), Naturschutzbund Deutschland(NABU), der Umweltberatung e. V., der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) sowie Vertreter des BundLänderKommission-Modellversuches '21 standen den interes-sierten LehrerInnen und ErzieherInnen, sowie breiten Öffentlichkeit eine Woche lang zu intensiven Bera-tungsgesprächen zur Verfügung. Auch dies war ein Novum für die Verbände, dass sie ihre Experten nicht nur für die Zeit eines Vortrages mit anschließender Diskussion auf die Bildungsmesse holten, sondern dass die Fachleute den Besuchern 1-3 Tage lang zur Beratung und zu intensiven Gesprächen zur Verfügung standen.
Die Arbeitsgemeinschaft Artenschutz (AGA) nutzte die Messetage, um die Verbindung zum Internationalen Jahr des Ökotourismus herzustellen und zeigte in einer aufwendig gestalteten Ausstellung, dass sich durch richtiges Verhalten im Reiseland auch ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des dortigen Artenspektrums leisten lässt. Die AGA nutzte die Messe auch zu vielen neuen Kontakten. Zahlreiche Besucher wollten die Ausstellung an ihren Wohn- bzw. Arbeitsort holen und dort die Präsentation der AGA mit eigenen Initiativen zu Ökotourismus verbinden und so Synergien für die gemeinsame Sache nutzen.
Eindrucksvoll auch der Beitrag der BUND-Jugend, die eine Multivisionsshow zum Thema Klima für das Messepublikum bereitgestellt hatten. Darüber hinaus informierte die BUND-Jugend über den Stand des Kyoto-Protokolls und über klimaschonende Maßnahmen im eigenen Wirkungsbereich. Die fachkundigen VertreterInnen der BUND-Jugend nutzten die Messetage aber nicht nur zur fachlichen Auseinanderset-zung mit dem Thema, sondern konnten auch hier neue Kontakte zu Institutionen knüpfen, die an der Mul-timediapräsentation interessiert waren, so dass nicht nur für die Besucher das komplexe Klimathema hervorragend aufgearbeitet wurde, sondern darüber hinaus neue Zielgruppen erschlossen werden konnten.
Die Naturfreundejugend informierte ausführlich über ihr breites Angebot an TV Naturfreunde- Bildungshäusern und verschiedenen Umweltbildungsprojekten. Der Landesbund für Vogelschutz, NABU-Partner in Bayern, stellte seinen Arche Noah Kindergarten mit dem Konzept einer ökologisch-orientierten, integrativen Einrichtung sowie eine Vielzahl von Materialien für den vorschulischen und schulischen Bereich vor. Besonders interessant war diese Präsentation vor dem Hintergrund, dass eine Neuregelung der Finanzierung in den deutschen Kindergärten und Kindertagesstätten ansteht. Hier soll nicht mehr pauschal gefördert werden, sondern nach Service der Einrichtung und ihrem charakteristischen Profil. Dass ökologisch-orientierte Ausrichtung ein solches förderungswürdiges Profil sein kann, stellten die LBV-Expertinnen und Experten über 200 Kindergartenleiterinnen dar. Auch machte die Präsentation des Arche Noah Kindergartens des LBV deutlich, dass sich kindliche Kompetenzen wie kommunikative, motorische, soziale, aber auch positive Identifikation mit sich selber am Lernort Natur, mit ausgesuchten Spiel- und Arbeitsmaterialien in hervorragender Weise fördern lassen. Die Beschäftigung mit den Themenfeldern der Agenda 21, so konnte auf dieser Messe deutlich gemacht werden, bedeutet keinen zusätzlichen Arbeitsaufwand für Erzieherinnen, sondern erleichtert als integraler Bestandteil des Kindergartenalltags die optimale Ausprägung kindlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Ergänzt wurde diese Präsentation durch eine neue CD-ROM, die der Leiter des Sonderpädagogischen Förderzentrums der Stadt Schwabach vorstellte: Ergebnis eines fünfjährigen Projektes, das in beispielhafter Weise Öffnung von Schule und Einbindung in die lokale Agenda 21 zeigte, und sich ideal unter das Motto der Sonderschau "Leben gestalten lernen" einfügte. Auf der mitgebrachten CD-ROM wurde ein-drucksvoll verdeutlicht, dass die Beschäftigung mit dem Außengelände, wenn sie in partizipativer Art und Weise sowohl in der Vorbereitung, der Durchführung und Pflege realisiert wird, einen wesentlichen Beitrag nicht nur zur Integration ausländischer Mitbürger, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Drogen- und Gewaltprävention darstellt.
Das große Angebot der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelterziehung (ANU) wurde von Fachleuten aus Nordrhein-Westfalen präsentiert, aber auch die neue Bundessprecherin der ANU Annette Dieckmann ließ es sich nicht nehmen, einen Tag lang Agenda-Materialien und Angebote der über 650 in der ANU zusammengeschlossenen Zentren vorzustellen. Rechtzeitig zur Bildungsmesse wurde der Band Unterrichtsmaterialien Papier "Von Natur bis Kultur - Papier, ein besonderer Stoff" fertig und den Messe-besuchern von der Autorin Barbara Mauè von der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelterziehung NRW e. V. vorgestellt. Nicht nur mit den Inhalten konnten sich die Besucher auseinandersetzen, sondern auch mit einem von der Autorin entworfenen Quiz, das verschiedene Ökolabels vorstellte, die die Besucher nach ihren ökologischen Auswirkungen beurteilen mussten. Neben den Papiermaterialien fand auch der Agenda-Koffer große Aufmerksamkeit. Hier hatte die ANU Informationen und Unterrichtsmaterialien zur Agenda 21 für Schulen und Umweltzentren zusammengetragen. Durch die ausgezeichnet zusammenge-stellten Materialien können Schüler ab Sekundarstufe 1 sich mit den Schlüsselthemen der Agenda 21 auseinandersetzen und zum Mitmachen begeistert werden. Gerade der fächerübergreifende Aspekt schlägt sich in den Unterrichtseinheiten des Koffers stark nieder und verbindet Fächer wie Erdkunde, Politik/Sozialwissenschaften, Biologie, Physik, Religion, Philosophie, Wirtschaftslehre, Rechtskunde und In-formatik. Besonders anregend für die Besucher war die Tatsache, dass der Koordinator des Agenda-Koffers selber für Rückfragen zur Verfügung stand und die einzelnen Elemente fachkundig darzustellen wusste.
Als weiterer Besuchermagnet erwies sich die ANU Hessen-Kampagne "hell-dunkel". Ausgehend von der Tatsache, dass die Menschen in Ballungsräumen sich die meiste Zeit des Tages im Licht befinden, d. h. den Unterschied zwischen Sonne, natürlichem Licht und Kunstlicht vermutlich nicht mehr völlig bewusst wahrnehmen, veranlasste die ANU Hessen-Mitglieder ein neues Projekt für Jugendliche in Angriff zu nehmen, das alte Pfade der Natur- und Umweltbildung verlässt und neue Querverbindungen zur Alltags-welt der Jugendlichen sucht. Mit Hilfe eines Handbuches "Licht und Dunkelheit" und konkreten Materialien, mit denen sich selber Experimente durchführen lassen, wurde gezeigt, wie natürlicher Rhythmus von Licht und Dunkel für den eigenen Körper, die belebte und unbelebte Natur zum Thema gemacht werden kann. Erfahrungen aus einigen Projektideen wurden mit den Besuchern der Messe lebhaft diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und weitere Veranstaltungen geplant.
Vertreterinnen der Freien Universität Berlin präsentierten die neuesten Ergebnisse des BLK '21 Modellversuches, eines Vorhabens, hinter dem die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung steht. Bis 2004 geben Bund und beteiligte Länder 25 Mio. DM aus, um Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulalltag zu verankern. Die Kollegen waren überrascht über die Kreativität und Vielfalt der Schulprojekte aus ganz Deutschland, die beispielhaft zeigen, welch großes Potential für nachhaltige Entwicklung in diesem Sektor noch steckt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Veranstaltung wurde in den Medien der beteiligten Verbände angekündigt und darüber berichtet. Der DNR hatte bereits bei der Mitgliederversammlung 2001 geworben und auch während der Bildungsmesse Journalistengespräche geführt. Bei einer erneuten Teilnahme an der deutschen Bildungsmesse kann die Öffentlichkeitsarbeit sicherlich noch verbessert und intensiviert werden. Der DNR und seine Mitgliedsverbände haben sich etabliert und werden zukünftig nicht mehr das Etikett Neue - mal sehen tragen, son-dern alle Kanäle der Öffentlichkeitsarbeit auch von Seiten der Messeleitung nutzen können. Die Präsentation war gelungen und professionell und die Besucherzahlen unterstrichen die allgemein positive Resonanz.


Fazit

Uneingeschränktes Lob von der Messeleitung
Neben dem hohen Zuspruch der Besucher freut uns natürlich ganz besonders, dass auch die Messeleitung ... den Beitrag des Deutschen Naturschutzrings ‚Leben gestalten lernen als eine wertvolle Berei-cherung der Köln-Messe ... empfand und den DNR als neuen, kompetenten Partner in Sachen Bildung für nachhaltige Entwicklung sieht.
Neue Kooperationspartner
Besonders fruchtbar war es für die Vertreter der Mitgliedsverbände des DNR, dass auch zahlreiche Verlage auf die Aussteller zukamen, um mit ihnen darüber zu diskutieren bzw. zu verhandeln, in welcher Form einige der Materialien in die Angebote der einzelnen Schulbuch- bzw. Kindergartenmaterialverlage aufgenommen werden können. Dieses hohe Interesse zeigte auch nicht zuletzt deutlich, dass die von den Verbänden vorgestellten Materialien einem hohen Qualitätsstandard entsprachen und bundesweit eingesetzt werden können. Aber nicht nur Verlage, auch andere Aussteller von Materialien mit Wesensverwandtheit zu den von den Verbänden präsentierten Medien zeigten sich sehr interessiert an dem Angebot und es kam zu zahlreichen Gesprächen über Erfahrungen, Weiterentwicklungen und Kooperationsmöglichkeiten bei der Herstellung von erlebnisorientierten, interaktiven Bildungsmaterialien, so dass auch die etablierten Aussteller wichtige Anstöße von der Arbeit der Messeneulinge mit nach Hause nehmen konnten.
Bildungsmesse in Nürnberg 2003
Vom 01.04. bis 05.04.2003 findet die nächste Bildungsmesse auf dem Nürnberger Messegelände statt. Die dortige Messeleitung hat bereits signalisiert, dass sie auch sehr an einem Beitrag des DNR interessiert ist.
Signalwirkung für weitere Mitglieder des Deutschen Naturschutzrings
Auch Verbände, die in diesem Jahr nicht dabei waren, zeigten nach der Messe großes Interesse, künftig bei solchen Präsentationen dabei zu sein. Durch diese erfreuliche Tendenz wird sich das Bild des DNR im Bildungsbereich nach außen komplettieren. Nicht zuletzt die Ergebnisse der PISA-Studie sind auch für die Mitgliedsverbände des DNR Herausforderung und Aufgabe, die Kompetenzen der Kinder, Jugendli-chen und Erwachsenen mit ihrer Bildungsarbeit optimal zu fördern.

Übersicht

Fördersumme

34.854,00 €

Förderzeitraum

15.01.2002 - 30.09.2002

Internet

www.dnr.de

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation