Projekt 19794/01

Erarbeitung und Präsentation einer Wanderausstellung mit dem Titel Müll – von der Steinzeit bis zum gelben Sack

Projektträger

Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Damm 38 - 44
26135 Oldenburg
Telefon: 0441/9244-300

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen einer Sonderausstellung möchte sich das Landesmuseum für Natur und Mensch dem vielschichtigen Thema Müll widmen. Seit den späten 1960er Jahren ist den Menschen bewusst, dass die Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit Umweltprobleme verursacht. In den Mittelpunkt der Kritik rückte der Müll und beherrschte - neben der Atomkraft - die öffentliche Umweltdiskussion bis weit in die 1990er Jahre, um dann von den Themen Klimakatastrophe und BSE an den Rand gedrängt zu werden - allerdings ohne dass die grundlegenden Probleme gelöst sind.
Die Ausstellung soll dem Problem Müll neue Aufmerksamkeit verleihen und helfen, die öffentliche Mülldiskussion wieder mehr ins Rampenlicht zu rücken. Indem die Gegenwärtigkeit des Mülls in allen Lebensbereichen, auch dem der Kinder, aufgezeigt wird, soll den Besuchern deutlich werden, dass das Müllproblem nicht vernachlässigt werden darf. Schließlich wird angestrebt über die kulturhistorische Betrachtung des Abfalls und des Müllverhaltens, z. B. Recycling, den Besucherinnen und Besuchern einen Leitfaden zur Einordnung ihres eigenen Verhaltens und damit die Fähigkeit, das eigene Verhalten zu optimieren, an die Hand zu geben. Oberstes Ziel ist es, die Bedeutung der Nachhaltigkeit herauszustellen. Die Sonderausstellung ist konzipiert und gestaltet, dass sie Personen im Alter von 9-99 Jahren anspricht.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Präsentation wird so aufgebaut werden, dass eingangs der Gegenstand der Ausstellung definiert wird und eine Wortcollage und Kunstobjekte zu freiem Assoziieren einladen. Dann soll Müll als Forschungsgegenstand thematisiert werden und zum chronologischen Abriss der Müllgeschichte sowie zum Schwerpunkt, der gegenwärtigen Situation überzuleiten. Am Ende des Rundgangs wird ein Blick in die Müllzukunft gewagt. Die Ausstellung möchte durch die ständige Gegenüberstellung damals - heute Zusammenhänge neu erschließen. Mit dem Einsatz verschiedener Medien soll das Thema auch für Kinder sinnlich erfahrbar werden. Nachdem die Phase der Themenstrukturierung der Ausstellung abgeschlossen worden ist, wurde die Gestaltung entwickelt. Zur Zeit werden die Pläne umgesetzt. Das für die Ausstellung vorgesehene Nachschlagwerk bestehend aus den Vorträgen, die während der Tagung Ende Januar gehalten worden sind, ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich im August in Druck gehen.


Ergebnisse und Diskussion

Das Landesmuseum für Natur und Mensch hat vom 07. September - 30. November 2003 die Ausstellung MÜLL - Facetten von der Steinzeit bis zum Gelben Sack gezeigt.
Tagung
Vom 24. - 26. Januar 2003 wurde eine internationale Tagung mit diesem Thema im Landesmuseum für Natur und Mensch, Oldenburg durchgeführt.
Zahlreiche Vorträge, die alle Themenkomplexe, die diese Ausstellung behandelte, wurden vorgetragen. Vom Müll als Quelle für die Rekonstruktion der schriftlosen Epochen bis zum Müllverhalten und die ak-tuellen Fragen der Müllvermeidung und Müllbeseitigung. Die Vorträge wurden alle in der wissenschaftlichen Begleitschrift zu dieser Ausstellung veröffentlicht. Das Buch wurde beim Philipp-von-Zabern-Verlag in Mainz, eine der renommierten Verlagsanstalten für kulturgeschichtliche Wissenschaft verlegt.
Ausstellung
Die Ausstellung wurde in mehrere Themen aufgeteilt, wie z. B.
- Einführungsbereich- archäologischer Teil
- Müll in den historischen Epochen
- Müllrecycling- Müll als Umweltproblem
- als letztes Thema wurde Müll im Alltagsleben der Gegenwart thematisiert.
Insgesamt wurde die Ausstellung von ca. 14.000 Besuchern wahrgenommen.
Von der CvO-Universität Oldenburg - Fachbereich Psychologie - Abt. Umwelt und Kultur wurde die Ausstellung evaluiert. Die Befragung wurde bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durchgeführt. Aus dem vorläufigen Untersuchungsbericht sind folgende Ergebnisse zu zitieren:
Auf die Frage, ob die Ausstellung unterhaltsam ist (im positiven Sinne) haben 70 % der Befragten mit ja geantwortet, Eindeutig ist die Antwort auf die Frage, ob die Ausstellung attraktiv ist. Insgesamt fanden 80 % der Befragten die Ausstellung attraktiv.
70 % der Besucher haben die Ausstellung als wichtig beurteilt und fanden, dass es notwendig ist, dieses Thema aufzugreifen.
Die hier vorgelegten vorläufigen Ergebnisse gehen auf eine 68-Besucherbefragung in einer Altersstufe von 16 bis über 80 wobei die Hauptaltersstufe zwischen 30 und 50 Jahren liegt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ausstellung ist am Tag der Nacht der Museen in der Stadt Oldenburg eröffnet worden, so dass am ersten Tag über 1.000 Besucher in der Ausstellung registriert wurden.
Für die Verbreitung von Informationen über die Ausstellung wurden Flyer in Höhe von 15.000 Exemplare an viele Einrichtungen, die an diesem Thema interessiert waren, versandt. Es wurde in Oldenburg und Umgebung plakatiert, aber auch in den Fachzeitschriften umfangreiche Artikel über die Ausstellung geschrieben. z. B.: Antike Welt, Archäologie in Deutschland und viele andere Umweltzeitschriften. Die Präsentation der Ausstellung ist sehr ansprechend. Sie wurde vom Architekturbüro Rutsch + Rutsch in Schwerin erstellt. Die Besucher waren mit dem Thema und der Umsetzung ausgesprochen zufrieden.In der Tagespresse wurde mehrfach über die Ausstellung berichtet.


Fazit

Die Ausstellung Müll - Von der Steinzeit bis zum Gelben Sack ist ein kulturhistorisches und Umweltthema zugleich. Die Kombination dies Gegenwartsproblem mit historischem Ansatz zu behandeln, wurde von den Besuchern positiv aufgenommen.
Die Ausstellung war konzipiert für ältere und jüngere Besucher. Sie war vom ersten bis zum letzten Tag von vielen Schulklassen besucht, durchschnittlich 3 Klassen/Tag.
Die Ausstellung ist z. Zt. in Hanau zu sehen und wird voraussichtlich auch an anderen Standorten in der Bundesrepublik und evtl. im Ausland gezeigt.

Übersicht

Fördersumme

94.258,00 €

Förderzeitraum

26.02.2003 - 26.08.2004

Internet

www.Naturund Mensch.de

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik