Projekt 19563/01

Facility Management und Umweltschutz im Handwerk – Untersuchung und Evaluierung des Einflusses von umweltschutzbezogenen Aspekten bei der Initiierung eines Facility Management-Projektes am Beispiel eines Modellvorhabens

Projektträger

Zentrum für Umweltschutz der HWK Hannover
Berliner Allee 17
30175 Hannover
Telefon: 0511/34859-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Kennzeichnend für Facility Management-Vorhaben ist die Zentralisierung und Optimierung von Entscheidungsprozessen, die den Betrieb und die Unterhaltung des jeweiligen Objekts betreffen. Von Facility Management-Anbietern werden in der Praxis bislang üblicherweise Kostenargumente angeführt, um für die Vorteile vom Facility Management-Projekten zu werben. Als weiches Argument wird in der Regel der Vorteil dargestellt, dass sich der Kunde auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann.
Der Grundgedanke des Projektes beruht darauf, neue Argumente zusammenzustellen, die die möglichen ökologischen Vorteile von Facility Management-Maßnahmen beschreiben. Diese Argumente sollen - soweit möglich - bei einem konkreten Facility Management-Projekt verifiziert und quantifiziert werden, um eine neue Argumentationskette in die Akquisition von Facility Management-Projekten einzuführen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliederte sich, wie im Projektantrag beschrieben, in die drei Phasen: Marktanalyse, Übertragung der Ergebnisse und Verbreitung der Ergebnisse. In der ersten Phase des Projekts wurde eine Anbieterrecherche durchgeführt. Von den 160 registrierten Anbietern wurden 24 Facility Management-Unternehmen ausführlich zu diesem Themenkomplex befragt. Diese Interviews dienten u. a. dazu, die aktuelle Marktsituation und den möglichen Einfluss von ökologischen Effekten besser einschätzen zu können. Bei einem als Modellprojekt vorgesehenen Facility Management-Vorhaben der FMN GmbH wurde die gesamte Akquisitionsphase begleitet. Da es bei diesem Projekt nicht zu einer Beauftragung kam, wurden Projekte mit einzelnen Optimierungsmaßnahmen bei der Bewirtschaftung von Immobilien recherchiert, ausgewertet und zu einem virtuellen Facility Management-Modellprojekt zusammengefasst. Auf diese Weise konnten für 27 typische Maßnahmen Kennzahlen entwickelt werden, die die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen einzelner Optimierungsschritte beschreiben.
Die Ergebnisse des Projektes sind in einem Leitfaden mit dem Titel Facility Management - Kosten oder Qualität zusammengestellt worden. Für die Darstellung der Kennzahlen wurde eine EDV-gestützte Animation einer Muster GmbH gewählt. Der Leitfaden und die Animation der Muster GmbH wurden zusammen mit den Ergebnissen anderer Projekte auf einer abschließenden Fachveranstaltung vorgestellt.


Ergebnisse und Diskussion

Die Marktanalyse lieferte zwei wesentliche Ergebnisse, die für das weitere Vorgehen und für den Projektverlauf von besonderer Bedeutung waren.
Die meisten der befragten Anbieter gehen davon aus, dass ihre Position im Kundengespräch durch Umweltschutzargumente gestärkt würde. Gleichzeitig machten sie deutlich, dass Umweltschutzaspekte bei Akquisitionsgesprächen - wenn überhaupt - an letzter Stelle der Argumentationskette aufgeführt werden.
Bei den Interviews wurde deutlich, dass Kennzahlen, die während des Kundengesprächs eine schnelle Einordnung von Objekten und Maßnahmen erlauben, im Facility Management-Bereich kaum vorhanden sind. Einzelne der angesprochenen Unternehmen verfügen bereits über objektbezogene Kennzahlen (Benchmarks). Dagegen liegen maßnahmenbezogene Kennzahlen, mit deren Hilfe auch die ökologischen Auswirkungen bei der Einführung von Facility Management-Dienstleistungen bewertet werden können, bei den befragten Unternehmen nicht vor.
Im Rahmen eines studentischen Projekts der Fachhochschule Hannover zeigte sich, dass Facility Management-Unternehmen bei der Vorbereitung, Durchführung und Analyse von Kundengesprächen eine sehr starke Orientierung auf technische oder kaufmännische Fragestellungen zeigen. Eine Analyse der Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen sowie eine entsprechende Vorbereitung und Steuerung von Kundengesprächen findet üblicherweise nicht statt. Diese Einschätzung wurde auch bei der Auswertung der Gespräche und der internen Diskussionen bestätigt, die bei der Vorbereitung des geplanten Modellvorhabens im Stephansstift in Hannover vom Zentrum für Umweltschutz der Handwerkskammer Hannover begleitet wurden.
Im Rückblick betrachtet erwies es sich als vorteilhaft, an Stelle eines Modellprojekts ein virtuelles Facility Management-Projekt zu entwickeln, das es erlaubt, eine möglichst große Zahl von maßnahmenbezogenen Kennzahlen darzustellen. Die Auswertung von zahlreichen dokumentierten Projekten und Maßnahmen im Gebäudebestand lieferte für jedes Umweltmedium (Abfall, Energie, Wasser und Betriebsmittel) eine ausreichende Zahl von Beispielen und Daten. Auf Grundlage dieser Daten konnten für 27 Maßnahmen Kennzahlen ermittelt werden, die die ökologischen und die ökonomischen Auswirkungen dieser Maßnahmen beschreiben.
Dabei zeigte sich, dass es für jedes Umweltmedium eine Reihe von Maßnahmen gibt, die nicht nur ökologisch vorteilhaft sind sondern auch relativ kurzfristig rentierlich sein können. Andererseits wurde auch deutlich, dass es nicht möglich ist, generelle Aussagen über den Effekt von Energiesparmaßnahmen an der Gebäudehülle bei Nicht-Wohngebäuden mit der erforderlichen Sicherheit zu treffen. Die ermittelten Kennzahlen sowie die Vorgehensweise bei der Ermittlung von Kennzahlen sind im Leitfaden und der Animation ausführlich dargestellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Am 24. November 2005 wurde im Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück eine Fachtagung durchgeführt, auf der die Projektergebnisse vorgestellt wurden, die im Leitfaden Facility Management - Qualität oder Kosten und in der Animation der Muster GmbH zusammengefasst sind. Der Leitfaden steht im Internet unter http://www.hwk-hannover.de/webview23/view?pnr=335&onr=23 als kostenloser Download zur Verfügung. Hier finden Sie auch die Animation der Muster GmbH.
Während des Projekts wurden im Juni 2005 im Rahmen eines DHKT-Seminars technische Betriebsberater der Handwerkskammern und Verbände über das Projekt und wichtige Ergebnisse informiert. Bereits im April 2005 wurden die Mitglieder der Synergiegemeinschaft der FMN GmbH über die ersten Zwischenergebnisse aus dem Projekt informiert. Nach Abschluss der Projektlaufzeit sind weitere Seminare und Informationsveranstaltungen geplant.


Fazit

Insgesamt zeigt sich, dass die Projektziele mit geringen Einschränkungen erreicht werden konnten. Es erwies sich als möglich, die Umwelteffekte von einzelnen Maßnahmen zur Optimierung des Betriebs von Liegenschaften auch quantitativ zu erfassen und sie so aufzubereiten, dass sie als Kennzahlen im Kun-dengespräch eingesetzt werden können. Nicht möglich war die geplante Begleitung eines Facility Management-Projekts von der Akquisitionsphase bis zur ersten Umsetzung. Es zeigte sich aber, dass es für die Ermittlung von Kennzahlen sogar sinnvoller ist, statt eines einzelnen Modellprojekts möglichst viele Projekte auszuwerten und so eine belastbarere statistische Grundlage für Kennzahlen zu schaffen.
Nach den Erfahrungen des Projekts und vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen über die Steigerung der Energie- und Materialeffizienz halten wir es für sinnvoll, wenn die DBU den Gedanken der Entwicklung von maßnahmenbezogenen Kennzahlen weiter fortführen würde. Das Zentrum für Umweltschutz wird zur Unterstützung dieses Gedankens die erstellten Kennzahlen pflegen und diese Datengrundlage weiter ausbauen.

Übersicht

Fördersumme

123.801,00 €

Förderzeitraum

20.05.2003 - 31.12.2005

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik