Projekt 19417/01

Durchführung einer empirischen Untersuchung zum Wohnen in ökologisch und sozial vorbildlichen Stadtteilen

Projektträger

Evangelische Fachhochschule FreiburgKontaktstelle für praxisorientierteForschung e. V.
Bugginger Str. 38
79114 Freiburg
Telefon: 0761/47812-58

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Ziel des Vorhabens besteht darin, Erkenntnisse über das Wohnen und Leben von Bewohnern neuer, ökologisch und sozial vorbildlicher Stadtteile zu gewinnen. Auf dem Hintergrund einschlägiger Untersuchungen im Stadtteil Kronsberg in Hannover wird eine Fragebogenerhebung im Freiburger Stadtteil Rieselfeld durchgeführt. Das Rieselfeld ist der nach Konzeption, Größe und bisherigem Entwicklungsstand in hohem Maße mit Kronsberg vergleichbar. Es gab jedoch kaum umweltpädagogische Aktionen, dagegen aber intensive Bemühungen zum Aufbau sozialer Strukturen. Deswegen werden Informationen über die Wirkung von intermediären Organisationen zur Förderung von Umweltbewusstsein und Umweltverhalten einerseits und zur Förderung sozialer Strukturen und sozialen Verhaltens andererseits erwartet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Erreichung dieses Ziels wurden folgende Schritte unternommen:
· Qualitative Interviews mit Experten und Schlüsselpersonen in den beiden Stadtteilen;
· Durchführung einer Fragebogenerhebung (Vollerhebung) in den beiden Stadtteilen zu sozialem Verhalten und Umweltverhalten in Relation zu sozialstatistischen Kennzeichen;
· Diskussion der Ergebnisse in einem Workshop mit Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen;
· Zusammenstellung der Ergebnisse in einer Buchveröffentlichung;


Ergebnisse und Diskussion

In den Neubaustadtteilen Freiburg-Rieselfeld und Hannover-Kronsberg hat sich in der Aufbauphase sowohl ein bemerkenswertes soziales Leben wie auch ein hohes Umweltbewusstsein und Umweltverhalten entwickelt.
Sowohl das Sozial- wie das Umweltverhalten im Stadtteil korreliert in hohem Maße mit der individuellen Kapitalausstattung (im Sinne Bourdieus) der Bewohner: Menschen mit hohen Bildungsabschlüssen pflegen tendenziell viele soziale Kontakte, sie artikulieren ihre Interessen und setzen sie in der Regel auch durch, sie haben ein besseres Wissen über Umweltbelastungen und ökologisch nachhaltiges Verhalten.
Durch eine professionelle Soziale Arbeit bzw. Umweltkommunikation in der Aufbauphase kann sowohl das soziale Verhalten und die Entstehung von Nachbarschaft wie auch von Umweltbewusstsein und Umweltverhalten deutlich gefördert werden.
Sowohl für die Praxis wie für die Wissenschaft erwies sich die Kategorie Soziale Alltagskultur, die im Rahmen des Freiburger Projekts Quartiersaufbau Rieselfeld entwickelt wurde, als sehr fruchtbar und lässt sich problemlos um die Dimension Umweltwissen, Umweltbewusstsein und Umweltverhalten erweitern.
Als wichtiges Instrument zum Aufbau einer nachhaltigen Alltagskultur erweist sich die intermediäre Instanz, die in einem professionellen Verfahren in Koproduktion mit den Bewohnern und den lokalen Akteuren diese Alltagskultur aufbaut.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse wurden auf einem interdisziplinären Workshop im Juni 2002 eingehend diskutiert und damit der Anschluss an die Fachöffentlichkeit hergestellt.
Ende 2003 erschien die 348-seitige Verlagsveröffentlichung: Konrad Maier, Gerd Michelsen (Hg.) (2003): Nachhaltige Stadtentwicklung - eine Herausforderung für Umweltkommunikation und Soziale Arbeit, Frankfurt a.M.
Diese Ergebnisse gingen und gehen in weitere Veröffentlichungen der Kontaktstelle und der Universität Lüneburg ein. U.a. Konrad Maier / Manfred Meßmer (Hg.) (2004): Soziale Kommunalpolitik für lebenswerte Wohnquartiere. Beiträge zu Wohnungspolitik, Bürgerbeteiligung, Quartiersmanagement und Indikatoren sozialer Nachhaltigkeit. Freiburg i. Br.


Fazit

In diesem Projekt wurde ein übertragbares Verfahren zum Aufbau einer nachhaltigen Alltagskultur in Neubaustadtteilen beschrieben.
Für eine flächendeckende Gewährleistung einer hier umschriebenen tragfähigen Alltagskultur sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit erscheint es geboten, eine wünschenswerte Alltagskultur flächendeckend systematisch aufzubauen und langfristig zu pflegen.
Hierfür erscheint es sinnvoll, im Sinne einer Praxisforschung in verschiedenen Stadtteilen in einer Kombination von sozialem Quartiersaufbau und Umweltkommunikation geeignete Methoden für gewachsenen und bestehende Stadtteile zu entwickeln und zu erproben.

Übersicht

Fördersumme

26.663,87 €

Förderzeitraum

14.10.2001 - 31.03.2003

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation