Projekt 19126/01

Internationale Tagung im November 2001 Biomasse in KWK-Anlagen

Projektträger

Deutsches BiomasseForschungsZentrum gGmbH
Torgauer Str. 116
04347 Leipzig
Telefon: 0341/2434-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Vor dem Hintergrund der globalen Klima- und Energiedebatte nimmt das Thema Biomasse als Energieträger in der Energie-, Umwelt-, Agrar- und Klimaschutzpolitik der Bundesrepublik einen hohen Stellenwert ein. Zugenommen hat die Bedeutung dieser Thematik noch durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das am 1. April 2000 in Kraft trat, und die 2001 in Kraft getretene Biomassenverordnung. Durch diese gesetzlichen Vorgaben haben sich auch die Schwerpunkte innerhalb des Themas Energie aus Biomasse verschoben. Diente die Biomasse früher primär der Wärmebereitstellung, rückt jetzt die Stromerzeugung oft in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) immer mehr in den Vordergrund. Zusätzlich steht insbesondere die Biogasgewinnung - aus ökonomischen Gründen primär in Ko-Fermentation oft mit Gülle als primärem Substrat - im Blickpunkt des Interesses. Last but not least gewinnt die Stromerzeugung aus gebrauchtem Holz - ob mit oder ohne Kraft-Wärme-Kopplung - an Bedeutung. So wurde das Thema Kraft-Wärme-Kopplung aus Biomasse der meistdiskutierte und ökonomisch interessanteste Aspekt auf dem Gebiet der Biomasse in der letzten Zeit. Allerdings liegen die Wünsche und die Wirklichkeit oft weit auseinander, so dass eine Aufarbeitung dieses teilweise sehr emotional diskutierten Themas angeraten erscheint. Ziel der Tagung ist es daher, den Stand und die Perspektiven der Nutzung von Bio-masse in KWK-Anlagen zu analysieren, zu diskutieren und zu bewerten, den internationalen Know-how-Transfer zu fördern und so die Nutzung regenerativer Energien in Deutschland zu forcieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm der Zielvorgabe gerecht zu werden, ist die Tagung in vier Sektionen untergliedert. Am Vormittag des ersten Tages werden die grundsätzlichen Fragen der Kraft-Wärme-Kopplung aus Biomasse unter energie-, umwelt-, agrar- und wirtschaftspolitischen Aspekten analysiert. Am Nachmittag werden verschiedene Möglichkeiten der KWK auf Basis fester Biomasse anhand konkreter Projekte aufgezeigt. Die abschließende Podiumsdiskussion greift die Themen der Referate noch einmal auf. Der zweite Tag beginnt mit Vorträgen zur energetischen Nutzung von Pflanzenölen, also flüssiger Biomasse, in KWK-Anlagen. Darauf aufbauend erfolgt die Darstellung konkreter Projekte. Auch das Thema Einsatz gasförmiger Bioenergieträger wird mit einem Überblicksvortrag eingeleitet, durch die Präsentation praktischer Anwendungsmöglichkeiten vertieft und mit einem Ausblick abgeschlossen.


Ergebnisse und Diskussion

Im ersten Veranstaltungsblock, in dem grundsätzliche Fragen der Kraft-Wärme-Kopplung aus Biomasse unter energie-, umwelt-, agrar- und wirtschaftspolitischen Aspekten diskutiert wurden, herrschte Einigkeit darüber, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz die energetische Nutzung von Biomasse beflügelt hat. Bemängelt wurde allerdings insbesondere seitens des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung, dass sich das EEG darauf beschränke, Anreize für den Einsatz erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung zu setzen. Es gebe jedoch keinerlei Anreize, diese effizient in Kraft-Wärme-Kopplung zu nutzen.
In den technisch orientierten Veranstaltungsblocks wurde die verschiedenen Technologien (Dampfkraftprozesse, Stirling-Motor, ORC-Prozesse, Pflanzenöl-Blockheizkraftwerke, Brennstoffzellen oder Biogasanlagen) zur energetischen Nutzung von Biomasse präsentiert und diskutiert. Die Teilnehmer waren sich weitgehend einig, dass inzwischen alle diese Technologien technisch beherrschbar seien. Ziel der gegenwärtigen (Weiter-)Entwicklungen seien deshalb Effizienzsteigerungen, um die entsprechenden Anla-gen wirtschaftlich bzw. wirtschaftlicher betreiben zu können. Genau an diesem Punkt werde die Kraft-Wärme-Kopplung interessant. Denn viele Anlagen würden, so die vorherrschende Meinung, trotz Förderung durch das EEG erst dann ökonomisch tragfähig, wenn neben dem Strom auch die anfallende Prozesswärme genutzt werden kann.
Diese Meinung wurde durch die Vorträger zweier Anlagenbetreiber gestützt und durch praktische Erfahrungen untermauert. Beide Referenten konnten positive Bilanzen aus dem Betrieb ihrer Anlagen ziehen. Dass diese Bilanzen auch ökonomisch positiv sind, sei allerdings nach übereinstimmender Aussage beider Anlagenbetreiber darauf zurückzuführen, dass man die anfallende Wärme im eigenen Unternehmen nutzen könne.Ebenfalls von Seiten der Praktiker wurde Kritik am rechtlichen Rahmen des Betriebs von Biogasanlagen laut. Zwar habe das EEG zweifellos positive Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen, aber diese Aspekte würden vielfach von anderen Gesetzen, die den Betrieb solcher Anlagen betreffen, konterkariert. Beim Praktiker entstehe gelegentlich der Eindruck, das die linke Hand des Gesetzgebers nicht wisse, was die rechte tue.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Alle von den Referenten eingereichten Vortragsmanuskripte wurden in einem Tagungsband veröffent-licht und allen Konferenzteilnehmern zur Verfügung gestellt. Der Tagungsband ist im Erich-Schmidt-Verlag unter der ISBN 3-503-07008-7 erschienen und steht somit auch der interessierten (Fach-) Öffentlichkeit zur Verfügung.
Vorab eingereichte Kurzfassungen der meisten Tagungsbeiträge waren und sind bis heute im Internet auf der homepage des Instituts für Energetik und Umwelt gGmbH (www.ie-leipzig.de) kostenlos öffentlich zugänglich.
Last but not least haben regionale Tageszeitungen und Fachzeitschriften die Veranstaltung angekündigt und über ihren Verlauf informiert. Als Beispiele seien Energie & Management sowie et - Energiewirtschaftliche Tagesfragen genannt. Die beiden renommierten Fachzeitschriften haben ausführliche Tagungsberichte abgedruckt.


Fazit

Auf der Veranstaltung wurden der Stand und die Perspektiven der Nutzung von Biomasse in KWK-Anlagen ausgiebig analysiert und diskutiert. Dies war insbesondere deshalb für alle Beteiligten sehr informativ und nutzbringend, weil Experten mit Erfahrungen aus verschiedenen Bereichen der energetischen Nutzung von Biomasse in KWK-Anlagen vertreten waren. So trafen Vertreter der Verwaltung und der Verbände auf Wissenschaftler, Techniker und Anlagenbetreiber. Auf diese Weise konnte jeder Kon-ferenzteilnehmer seine Kenntnisse in einen größeren Gesamtzusammenhang einordnen. Zudem waren Teilnehmer insbesondere aus Österreich, aber auch aus Belgien und Dänemark auf der Konferenz, so dass die deutschen Erfahrungen in einen internationalen Kontext gestellt werden konnten und auch die ausländischen Teilnehmer von den deutschen Erfahrungen profitierten. Auf diese Weise konnte der internationale Know-how-Transfer, ein Ziel der Veranstaltung, unterstützt und ausgeweitet werden.
Die Veranstaltung brachte sowohl für die anwesenden Teilnehmer einen Nutzen als auch für das Promotion des Konferenzthemas an sich. Durch Publikationen auf verschiedenen Ebenen wurde eine relativ breite Öffentlichkeit erreicht und für das Thema sensibilisiert. Die energetische Nutzung von Biomasse in Kraft-Wärme-Kopplung wurde positiv in die Öffentlichkeit getragen, was sich positiv auf künftige legislati-ve Entwicklungen auswirken sollte.
Alles in allem kann festgestellt werden, dass das Hauptziel der Veranstaltung, die Nutzung regenerativer Energien in Deutschland zu forcieren, im Rahmen der Möglichkeiten erreicht wurde.

Übersicht

Fördersumme

16.642,55 €

Förderzeitraum

22.08.2001 - 22.03.2002

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik