Projekt 18902/01

Vorstudie zur Entwicklung und Vernetzung lokaler, innovativer Modellvorhaben als Bausteine einer nachhaltigen ländlichen Regionalentwicklung und langfristigen Sicherung ökologischer Prozesse im Einzugsgebiet der Oder

Projektträger

Umweltstiftung WWF-DeutschlandVertretung BerlinHackescher Markt
Große Präsidentenstr. 10
10178 Berlin
Telefon: 030/3087420

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Dieses einjährige Vorprojekt soll im deutsch-polnischen Grenzraum die Grundlagen für die Durchführung eines Verbundprojektes schaffen, das zur langfristigen Sicherung des Naturpotenzials im Odereinzugsgebiet beitragen wird. In der Vorstudie werden sechs Modellprojekte auf polnischer Seite mit dem Ziel entwickelt, Vorhaben zu realisieren, die unter künftigen EU-Rahmenbedingungen dazu beitragen, das Naturerbe an der Oder zu erhalten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie identifizierten Projektgebiete liegen in den Wojewodschaften Opole, Niederschlesien und Lubuskie. Die meisten Gebiete liegen in den Talauen der Oder oder ihrer Nebenflüsse und sind durch landwirt-schaftliche Nutzung geprägt. Alle Gebiete kennzeichnet das Vorhandensein besonders wertvoller, potenzieller oder bereits bestehender Schutzgebiete, die durch den sozioökonomischen Wandel der letzten Jahre insbesondere bei landwirtschaftlicher, forstlicher und touristischer Nutzung einen enormen Nut-zungswandel erlebten und jetzt mit dem bevorstehenden EU-Beitritt vor erneuten Veränderungen stehen.
Die Modellvorhaben bilden ein Netzwerk von Initiativen, das als ganzes einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im ländlichen Raum leisten soll. Die Vorbereitung erfolgt in drei Phasen: Erfahrungsaustausch und Einbindung lokaler Akteure, Konkretisierung der Projektideen und Qualifizierung der Projekt-partner sowie Detailplanung und Bewertung der Umsetzbarkeit der Modellprojekte. Insgesamt werden 7 gemeinsame Arbeitstreffen mit externen Experten durchgeführt sowie weitere individuelle Treffen in den Projektgebieten, u. a. mit grenzüberschreitenden Partnern, organisiert. In allen Projekten werden darüber hinaus zu verschiedenen Themenschwerpunkten fachliche Expertisen (u. a. zu den Themen Einsatz von Biomasse, Bewertung des Potenzials für Regionalvermarktung, Verbesserung der Strukturelemente in der Landschaft, Auswirkungen des Nutzungswandels im Niederungsbereich, Bewertung der Entwicklungspläne für die Projektregionen, Entwicklungsplanung auf Gemeindeebene, Akzeptanz von Naturschutzvorhaben) erarbeitet. Es werden die Möglichkeiten zur Umsetzung der Projekte vor Ort bewertet. Für eine qualifizierte Auswahl der Fortführungsprojekte werden Bewertungskriterien aufgestellt und Verfahren entwickelt, die eine Erfolgskontrolle bei der Umsetzung gewährleisten.


Ergebnisse und Diskussion

ZWISCHENBERICHT bis 01.04.2003
Ergebnisse
Im Verlauf der ersten Monate wurden vorwiegend gemäß Kap. 7. Zeitliche Abstufung der Arbeitsschritte des Projektantrages die Ziele der ersten Phase Konkretisierung der Projektideen und Qualifizierung der Projektpartner bearbeitet und die zweite Phase Erfahrungsaustausch und Einbindung lokaler Akteure begonnen bzw. wesentlich vorbereitet. Zusammengefasst sind als Zielvorgaben für den Zeitraum bis zum Zwischenbericht zu nennen:
Konkretisierung
1. Bewertung der bisherigen Projektunterlagen
2. Zusammenstellung der Unterlagen zur Bewertung der Gebiete unter naturschutzfachlichen Aspekten
3. Auswertung der Daten und Identifikation prioritärer ProjektgebieteQualifizierung
4. Übersetzung der Broschüre Nachhaltige Regionalentwicklung
5. Schulung der Partner im ProjektmanagementErfahrungsaustausch
6. Abstimmung der projektbezogenen Fachanalysen
7. Identifikation lokaler Projektpartner
Dabei wurden im Wesentlichen folgende Ergebnisse erzielt:
§ In allen Projekten wurden anhand vorhandener Dokumente Übersichten zur Regionalplanung und zu naturschutzfachlichen Aspekten zusammengestellt.
§ Zur Wahrung des Informationsflusses zwischen den Projekten und zur kohärenten Zusammenstellung der einzelnen Projektunterlagen wurde ein lokale Koordinator auf Vertragsbasis eingestellt.
§ Es wurden zwei Gesamtprojektreffen und zwei kleinere Arbeitstreffen durchgeführt.
§ Drei Arbeitsgruppen wurden zusammengestellt zur Ausarbeitung von Fachbeiträgen zur sozioökonomischen Situation im Projektgebiet, zur Vorbereitung einer Befragung in den Projektgebieten und zur Vorbereitung gemeinsamer Kommunikationsmaterialien.
§ Entsprechend den internationalen WWF Standards wurden mit allen sechs Partnern detaillierte Kooperationsverträge ausgearbeitet. Diese beinhalten Einzelziele, Aktivitäten, Ergebnisse und einen Zeitplan als Grundlage für weitergehende Evaluierung und Bewertung des Projektverlaufs.
§ Als Grundlage zur Qualifizierung der Projektpartner wurde die DBU-Broschüre Nachhaltige Regionalentwicklung übersetzt.
§ Projektbegleitender Experteninput zum Thema Nachhaltigkeitsindikatoren und Evaluierung wurde für die Projektlaufzeit organisiert und in ersten Treffen allen Partnern vermittelt.
§ In vier von sechs Projekten wurden eingehende Hintergründe für Fachanalysen gesammelt bzw. erste Fachanalysen erstellt.
§ In allen Modellprojekten wurden Kontakte zu lokalen Partnern aufgenommen und teilweise Datenbanken mit bis zu 250 Kontakten (Beispiel Klub Przyrodników) angelegt.
Diskussion
Inwieweit wurden die verfolgten Ziele erreicht?
Die eingangs genannten Zielvorgaben 1-5 wurden mit Ausnahme der Auswertung (Punkt 3) realisiert. Zur Vorbereitung der Einzelkooperationsverträge mit den Partnern wurden die Projektunterlagen intensiv geprüft und der Ablauf in konkrete Arbeitsschritte untergliedert. Bei allen Projekten wurden die vorhandenen Unterlagen zusammengestellt und auf dem letzten gemeinsamen Projekttreffen in Karpacz am 24./25.02.2002 eingehend diskutiert. Alle Einzelprojektdaten befinden sich derzeit in der Überarbeitung mit dem Ziel, sie jeweils für alle Projekte nutzbar und vergleichbar zu machen.
Die Zielvorgabe 3 Auswertung wurde noch nicht abgeschlossen, letztere erfolgt auf Grundlage der Zwischenberichte und kann somit erst jetzt bearbeitet werden.
Die Übersetzung wurde angefertigt und allen Partnern zur Verfügung gestellt. Unklarheiten und Anmerkungen wurden diskutiert und zur Verbesserung der Übersetzung genutzt. Die endgültige überarbeitete Version liegt nun vor.
Parallel zur Vorbereitung der Kooperationsverträge basierend auf WWF International Standard erfolgte die Schulung zum Projektmanagement durch individuelle Beratung so, dass klare Ziele, Aktivitäten und zeitliche Abläufe für alle Teilprojekte resultieren. Zusätzlich erfolgte in Karpacz eine Schulung zur Projektstrukturierung anhand von Mental Mapping. Im weiteren Verlauf ist eine individuelle fachliche Betreuung zur Vertiefung dieses Ansatzes durch externe Experten vorgesehen.
Die Zielvorgaben 6 und 7 wurden im Berichtszeitraum begonnen, erste Fachanalysen wurden in den Modellprojekten in Auftrag gegeben, die Abstimmung dieser Aktivitäten zwischen den Projekten ist für das nächste Projekttreffen vorgesehen.
Die lokalen Kontakte sind in den einzelnen Projekten bereits sehr detailliert erfasst. Teilweise liegen bereits Kontaktdatenbanken mit bis zu 250 Partnern vor.
§ Woraus ergeben sich die Abweichungen der erhaltenen Ergebnisse?
Der Umfang der Materialien, die in den einzelnen Projekten zusammengestellt wurden, machte eine vergleichende Darstellung der einzelnen Projekte notwendig. Diese erfolgte bei der Vorbereitung des Zwischenberichtes; deshalb konnten diese Daten nicht, wie ursprünglich geplant, bereits ausgewertet in den Zwischenbericht aufgenommen werden. Vielmehr wurden die Berichte der Projektpartner als vorläufige Grundlage für die Einzelbewertung der Projekte genommen. Die Auswahl prioritärer Gebiete soll dann nach individueller Zwischenevaluierung der Projekte in Abstimmung mit dem lokalen Koordinator und externen Experten erfolgen.
Zusätzliche Arbeitsschritte sind auch bei der Darstellung der naturschutzfachlichen Bewertung der Gebiete notwendig. Hier liegen häufig unterschiedliche Arbeiten, Studien und Dokumente vor, so dass eine vergleichende Auswertung mehr Zeit in Anspruch nimmt als ursprünglich vorgesehen.
Bei der Qualifizierung der Partner wurde mehr Zeit in konkrete Projektbetreuung investiert als in Schulungsmaßnahmen; hier wurde das Konzept entsprechend angepasst. Auch der Aufbau von Evaluierungs- und Nachhaltigkeitskriterien für die Modellprojekte erfolgt projektbegleitend und nicht schulungsorientiert. Entsprechender Experteninput vor Ort wurde organisiert.Insgesamt ergeben sich durch diese Anpassungen leichte Verschiebungen im zeitlichen Ablauf der einzelnen Arbeitsschritte, die nach derzeitigem Stand allerdings keinen Einfluss auf den Gesamtverlauf des Projektes haben werden.
- Wie gestaltete sich die Arbeit mit den unterschiedlichen Kooperationspartnern?
Bis auf die Notwendigkeit einer intensiven Betreuung der Projektpartner bei technischen Aspekten der Projektdurchführung, z. B. Aufbau der Projektplanung und Gestaltung der finanziellen Berichtslinie, gab es keine nennenswerten Schwierigkeiten.
Die lokale Zusammenarbeit in den Projekten macht gute Fortschritte, zahlreiche Treffen sind bereits für die zweite Projekthälfte geplant und die Projektpartner können vor Ort auf zahlreiche gute Kontakte zu lokalen Verantwortungsträgern zurückgreifen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

§ Das Projekt wurde auf verschiedenen Veranstaltungen auf europäischer und nationaler (in Polen und Deutschland) Ebene vorgestellt.
§ Die Modellprojekte wurden als Beispiele für nachhaltige Regionalentwicklung in einer polnischsprachigen Broschüre dargestellt.
§ Zwecks Partnersuche wurde eine kurze Projektbeschreibung im Mitgliederrundbrief des DVL veröffentlicht.
§ Ein zweisprachiger Projektartikel wurde für den Oder-Rundbrief des BUND Oderprojektes vorbereitet.
§ Die Modellprojekte sollen als Beispiele für das BUND Oderprojekt publiziert werden.
§ Eine Projektbroschüre ist in Vorbereitung und zur Internetveröffentlichung vorgesehen.


Fazit

Das Projekt verläuft bislang ohne Probleme. Alle Partner zeigen überdurchschnittliches Engagement. Teilweise erweisen sich die bislang angesprochenen Themen als wenig bekannt und es ist häufig schwierig, externe Experten zu Rate zu ziehen. Beides dürfte bezeichnend sein für das hohe Innovationspotenzial des Projektes. Diese Situation erfordert aber auch mehr Aufwand seitens der Projektleiter, die häufiger aktiv in die Projektaktivitäten vor Ort einsteigen müssen und in Zusammenarbeit mit den anderen Kooperationspartnern den erforderlichen fachlichen Input vorbereiten müssen. Dieses Engagement wiederum erhöht die Akzeptanz des Projektes in den Regionen und die Erwartungen der lokalen Partner hinsichtlich einer Fortführung des betreffenden Projektes.

Übersicht

Fördersumme

58.178,00 €

Förderzeitraum

01.10.2002 - 31.12.2003

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation