Projekt 18894/01

FlussBett – Kunstprojekt, Ausstellung, Schülerwettbewerb zum Thema: Wasser ist Leben

Projektträger

Kunstkreis Cloppenburg e. V.
Postfach 1544
49645 Cloppenburg
Telefon: 04471/1881113

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass des Vorhabens war die Begleitung des Cloppenburger Kultursommers 2001 durch ein künstlerisches Projekt. Ein temporäres Kunstwerk wurde favorisiert, das eine eindringliche Präsenz im Cloppenburger Stadtbild aufweisen sollte. Weiterhin galt es, über das ästhetische Erleben zur inhaltlichen Auseinandersetzung anzuregen. Für die Ausführung des Projektes konnte die Künstlerin Bärbel Hische gewonnen werden. Kernidee der Künstlerin war die Thematisierung des Cloppenburger Stadtflusses (Soeste). Das Flussbett der Soeste sollte im Bereich der Innenstadt durch ein künstlerisch gestaltetes FlussBett verfremdet werden, um sowohl für die städtebauliche Bedeutung der Soeste als auch besonders für ökologische Fragen zu sensibilisieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErster Arbeitsschritt war die Konzeption des künstlerischen Projektes. Das FlussBett sollte in der Aneinanderreihung transparenter Kunststoffkissen die Soeste im Bereich der Innenstadt über eine Länge von 800m bedecken. Am Boden der luftgefüllten Kissen waren Darstellungen von Pflanzen geplant, die an der Soeste wachsen (oder wachsen könnten). Bei der Auswahl der Pflanzen war die Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz durch kompetente Beratung hilfreich. Die Künstlerin forschte weiterhin nach den Veränderungen des Flussbettes im Laufe der Geschichte. Nach dieser Vorarbeit und der Genehmigung des Projektes durch die beteiligten Behörden erfolgte - wie geplant - die Ausführung der künstlerischen Installation, die am 22. Juni 2001 eröffnet wurde. Dieses Kunstprojekt konnte durch ein vielschichtiges Begleitprogramm erweitert werden. Es galt, sowohl das Flussbett der Soeste als ökologisches System zu thematisieren, als auch durch diese interdisziplinäre Begleitung ein möglichst breites Publikum anzusprechen (Säuberungsaktion des Flussbettes, didaktische Ausstellung zum Thema Lebensraum Wasser, Tag des Wassers, Vortrag über die Geschichte der Soeste und ihre Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen). Das Kunstprojekt selber wurde in der dramatischen Hochwassernacht vom 27. 06. 2001 zerstört. Die geretteten Kissen sind am 28. 07. 2001 zu einer neuen Installation zusammengestellt worden.


Ergebnisse und Diskussion

Das intendierte Ziel des durchgeführten Kunstprojektes FlussBett einer Sensibilisierung für ökologische Fragen sowie einer Diskussion über die städtebauliche Dimension der Soeste ist voll erreicht worden.
Schon bei der Installation des Kunstwerkes wurde der Cloppenburger Stadtfluss neu ins Bewusstsein gerufen der Bevölkerung gerufen, was mit der Eröffnung und dem interdisziplinären Begleitprogramm noch verstärkt worden ist. Eine Diskussion setzte ein über den Stellenwert des Flusses im Stadtbild von Cloppenburg, über das Problem der Kanalisierung sowie über die Bedeutung des Flusses als Lebensraum für Flora und Fauna. Damit antwortete das Kunstwerk auf den Strukturgüterbericht für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK), in dem kritisch zu den Veränderungen des Flussbettes der Soeste Stellung genommen wird (vgl. Auszug in der Dokumentation).
Jedoch über eine Fachdiskussion hinaus:
Durch die eindringliche Präsenz im Cloppenburger Stadtbild konnte sich keiner diesem verfremdeten FlussBett entziehen. Man musste Stellung beziehen und war zur kritischen Auseinandersetzung aufgefordert. Kunst hat sich mit diesem Projekt nicht in dem elitären Ausstellungsbetrieb eines Museums oder einer Galerie, sondern im gesellschaftlichen Prozess direkt gebrochen.
Dies wurde auch durch die bewusste Einbindung unterschiedlichster, Gruppen, Ämter und Persönlichkeiten verstärkt, die bei der Realisierung des Kunstwerkes mitgeholfen haben.
Allgemein wurde die Zerstörung des Kunstwerkes durch die dramatische Hochwassernacht bedauert, wobei jedoch dieses Ereignis auch eine Diskussion über das Problem der Kanalisierung des Flusses und der Versiegelung des Bodens provozierte. Zudem wurde die Abhängigkeit des Menschen von den Mächten der Natur mit diesem Ereignis deutlich vor Augen geführt.
Die angedachte Verweildauer des Kunstwerkes von vier Wochen konnte aufgrund des Hochwassers nicht eingehalten werden, wobei eine Neuinstallation der geretteten Kissen in der Cloppenburger Stadthalle sowie die Ausstellung und der begleitende Vortrag das Thema lebendig gehalten haben.
Die Kostenkalkulation hat sich als realistisch erwiesen. Durch partielle Kostenreduzierung aufgrund von Reklamationen und den Verkauf einiger Kissen (vgl. Zwischenbericht vom 16.09.01) konnte zudem eine Katalog-Dokumentation erstellt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Positiv wurde in der Presse das Kunstprojekt begleitet. Ein Pressespiegel ist beigefügt. Damit das Thema weiter lebendig bleibt und nicht verloren geht wurde eine Katalog-Dokumentation erstellt, in der die Idee und die Entwicklung des Kunstprojektes nachgezeichnet wird. Weiterhin wird aus botanischer Sicht über die Pflanzen informiert, die an der Soeste noch (oder nicht mehr) wachsen. Ein kunsthistorische Einordnung des Projektes, ein Auszug aus dem Strukturgüterbericht des NLWK sowie persönliche Erinnerun-gen der Künstlerin schließen sich an.


Fazit

Grundsätzlich kann ein positives Fazit gezogen werden. Ein vielschichtiger Diskussionsprozess über den Fluss als Lebensraum Flora und Fauna sowie als Ökosystem wurde provoziert. Weiterhin wurde die Bedeutung der Kunst im öffentlichen Raum thematisiert und über Beziehungen zwischen Kunst und Natur nachgedacht.

Übersicht

Fördersumme

6.207,08 €

Förderzeitraum

15.06.2001 - 01.02.2002

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik