Projekt 18836/01

Fortbildungsprogramm: Neue dialogische Kommunikationsmethoden für die nachhaltige Regionalentwicklung

Projektträger

Universität Kassel Ökonomie der Stadt- und Regionalentwicklung FB 06 Architektur/Stadtplanung/Landschaftsplanung
Henschelstr. 2
34127 Kassel
Telefon: 0561/804-3276

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Vielfach mindern Kommunikationsprobleme den Erfolg von lokalen und regionalen Agenden: Akteure ermüden, ziehen sich zurück und die Umsetzungserfolge bleiben weit hinter den Möglichkeiten zurück. Dies unbefriedigende Ergebnis hängt häufig mit dem immer gleichen Einsatz einmal bewährter Beteiligungsverfahren (z. B. Zukunftswerkstätten, Zukunftskonferenzen) bzw. der unangepassten Übertragung dieser Verfahren in die Prozesse der Regionalentwicklung zusammen. Das Vorhaben wollte daher neue Kommunikationsmethoden in die Regionalentwicklung einbringen, um so die regionale Kommunikation zu verbessern. Die Entwicklung der an Regionsprozesse angepassten Kommunikationsmethoden erfolgte in einem Fortbildungsprogramm, das zugleich in der Schulung von Regionalentwicklerinnen und Regionalentwickler erprobt und weiterentwickelt werden sollte.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Vorhaben umfasste vier Arbeitsschritte. Im ersten Arbeitsschritt wurden neue Methoden für die Nachhaltige Regionalentwicklung modifiziert. Des weiteren wurden die einzelnen Fortbildungsmodule konzipiert und mit Regionalentwicklern und -entwicklerinnen erprobt. Anschließend wurde die Fortbildungsmaßnahme ausgewertet und modifiziert. Im dritten Schritt wurden eine Internetseite eingerichtet und ein Newsletter erstellt. Beides diente der Verbreitung der erarbeiteten Methoden und Veranstaltungsdesigns.
Im vierten Schritt wurden die Ergebnisse im Rahmen einer Informationsveranstaltung vorgestellt und das Methodenhandbuch sowie der Abschlussbericht erstellt.


Ergebnisse und Diskussion

Fortbildung
Ziel des Projektes war es, eine methodische Fortbildung zu entwickeln, welche die besonderen Gesichtspunkte von Prozessen der Nachhaltigen Regionalentwicklung, einen systemischen Ansatz berücksichtigt und methodischen und soziale Kompetenzen vermittelt, und diese Fortbildung auf dem Fortbildungsmarkt abrufbar zu machen. Dieses Ziel ist wurde erreicht. Neben der modellhaften Durchführung der ersten Fortbildungsreihe mit 12 Teilnehmenden im Rahmen dieses Projektes, konnten zudem bereits zwei weitere Kurse durchgeführt bzw. begonnen werden. Diese erfolgreiche Fortführung zeigt auch den Bedarf für eine methodische und prozessbegleitende Fortbildung an. Besonders hervorzuheben bei der Fortbildung ist im Vergleich zu anderen Fortbildungen die Bearbeitung von Themen und Anliegen, welche die Teilnehmenden selbst in die Fortbildung einbringen konnten. So konnten für die Teilnehmenden die neuen Methoden und Instrumente gleich bei ihren eigenen praxisrelevanten Themen erprobt und weiterentwickelt werden. Damit war die Motivation der Teilnehmenden, aber auch ihr Ertrag deutlich höher als bei der Erprobung erdachter Beispielsfälle. Des Weiteren wurde das Angebot von Einzelberatungen durch die Trainer im Rahmen der Fortbildungsmodule von den Teilnehmenden intensiv genutzt. Dazu gehörte auch die Übertragung von Methoden und Instrumente aus der systemischen Organisati-onsentwicklung und deren Aufbereitung für die Trainingsmodule. Die Anwendung des vermittelten Wis-sens und der Methoden findet sich in den Berichten aus der Praxis der Fortbildungsteilnehmenden wieder.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Internetseite
Die Internetseite stellt Methoden und Veranstaltungsdesigns vor. Des Weiteren sind hier die Fortbildungsreihe, Literaturlisten zu verschiedenen Themen, Veröffentlichungen, eine Karte der ehemaligen Fortbildungsteilnehmer sowie die Anmeldung zum Newsletter zu finden. Die Internetseite hatte im Jahr 2005 1370 Besucher und im Jahr 2006 (Januar bis Juli) 3300 Besucher. Mit diesem Zahlen ist die Internetseite gut besucht. Eine Rezension der Internetseite im LEADERForum ist im Anhang dokumentiert (s.S. 35).
Newsletter
Der geplante Newsletter kann als sehr erfolgreich eingestuft werden. Als Ziel waren 100-150 Abonnenten formuliert. Inzwischen haben über 400 Personen bzw. Institutionen den Newsletter abonniert.
Methodenhandbuch
Das Ziel, ein Methodenhandbuch für die Regionalentwicklung zur Verfügung zu stellen, welches die Spezifika der Regionalentwicklung berücksichtigt, konnte ebenso erreicht werden.
Artikel
Es wurden folgende Artikel im Rahmen des Projektes veröffentlicht:
Gothe, Stefan (2005): Kassel: Prozessmanagement für die Nachhaltige Regionalentwicklung. - In: LEADERforum 1.2005, S. 43
Hahne, Ulf (2005): Regionale Prozesse gestalten. - In: Zukünfte. Zeitschrift für Zukunftsgestaltung & vernetztes Denken. Heft 50, S. 4-6
Gothe, Stefan (2004): Systemische Kommunikation in regionalen Entwicklungsprozessen. In: Ländlicher Raum, Agrarsoziale Gesellschaft e.V. (Hrsg.), 55. Jg. Nr. 4, S. 44-47
Gothe, Stefan/ Hahne, Ulf (2004): Regionalentwicklungsprozesse zukunftsgerichtet gestalten. Neues Instrument: Projektvernetzungsanalyse. In: euregia info letter Ausgabe 5/2004
Gothe, Stefan (2003): Systemische Fähigkeiten und Haltungen zur Gestaltungen von Gruppenprozessen. Arbeitsergebnisse Heft 55, S. 30-35Die Artikel sind im Anhang dokumentiert (s. S. 34)
Tagungen/Messe
Auf der Regionalentwicklungsmesse EUREGIA in Leipzig wurden 2002 und 2004 Workshops zu den Themen Systemische Kommunikationsmethoden in der Regionalentwicklung und Regionsaufstellung durchgeführt. Im Rahmen des Workshops sowie an dem Messestand wurden systemische Grundhaltungen und -fähigkeiten sowie neue Methoden und Instrumente vorgestellt. Die Workshops wurden jeweils von ca. 80 Personen besucht.
Abschlusstagung
Im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) in Osnabrück fand am 8. März 2006 die Abschlussveranstaltung zu dem Vorhaben statt. Die Veranstaltung eröffnete Dr. Fritz Brickwedde. Prof. Dr. Ulf Hahne stellte wichtige Bausteine und Ergebnisse des Projektes in einem Vortrag vor. Anschließend hatten die 80 Teilnehmenden die Gelegenheit in einem Info-Café (angelehnt an das Verfahren World Café) die Inhalte der Fortbildungsmodule sowie die Anwendung von Methoden und Instrumenten aus Sicht der Fort-bildungsteilnehmenden kennen zu lernen. Die Inhalte des Info-Cafés sowie der Vortrag von Ulf Hahne sind im Anhang dokumentiert (s. S. 37).
Anschließend wurde das Instrument Regionsaufstellung vorgestellt und mit den Tagungsteilnehmenden an einem Beispiel einer Teilnehmerin erprobt. Das Feedback der Teilnehmenden waren durchweg positiv.
Updates
Die Trainer regten zum Ende des ersten Kurses ein jährliches update an. Dieses wurde von den Teilnehmenden positiv beurteilt und im Jahr 2005 zum Schwerpunktthema Organisationsentwicklung durchgeführt. Dazu wurde Martin Gros von der Unternehmensberatung ComTeam eingeladen. Neben dem Schwerpunktthema wurden Thema der einzelnen Teilnehmer behandelt. Im Jahr 2006 kamen dann die Teilnehmenden des zweiten Kurses dazu. Schwerpunktthemen waren Mediation und neue Großgruppenverfahren. Daneben wurden natürlich wieder Themen der Teilnehmenden bearbeitet. Bisher haben 18 ehemalige Teilnehmenden an den update-Veranstaltungen teilgenommen.. Das nächste update wird zu dem Thema Managen von regionalen Wertschöpfungsketten-Projekten vom 15. bis. 17. Juni 2007 stattfinden. Hier werden dann auch die Teilnehmenden des dritten Kurses teilnehmen. Damit bringen die jährlichen updates, die Teilnehmenden der verschiedenen Fortbildungskurse zusammen und diese erhal-ten einmal im Jahr eine methodische Auffrischung sowie die Gelegenheit, Themen aus ihrer Arbeit vor Ort in einem kollegialen Kreis von Personen, die alle die Fortbildung besucht haben, professionell zu bearbeiten.


Fazit

Die Lücke einer methodischen Fortbildung für den Bereich der Regionalentwicklung auf dem Fortbildungsmarkt ist geschlossen. Ebenso stehen nun ein Handbuch als methodisches Standardwerk für die Regionalentwicklung sowie eine Internetseite und ein Newsletter, welche regelmäßig neue Methoden vorstellen, zur Verfügung. Die Fortführung dieser Medien ist gewährleistet. Ebenfalls gewährleistet ist die Fortführung der Fortbildung, die nun bereits zum zweiten Mal außerhalb der Förderung durch die DBU läuft.
Ein neuer Bedarf dagegen konnte bei Konzipierung der Maßnahme noch nicht erkannt werden: Der Coaching- bzw. Beratungsbedarf der Fortbildungsteilnehmenden zeigte sich während der Fortbildung als zunehmend und sehr groß. Auch nach der Fortbildung bestand und besteht weiterer Coaching-Bedarf von den Regionen. Diesen Bedarf versuchte Herr Stefan Gothe abzudecken. Da die Teilnehmenden aber aus dem ganzen Bundesgebiet kommen, ist dies nur teilweise leistbar. Daher ist es sinnvoll, dies wurde auch von den Teilnehmenden bestätigt, in den Bundesländern professionell ausgebildete Coaches und Berater zu haben. Hierzu wäre ein Folgeprojekt sinnvoll, welches einerseits den Coaching-Bedarf der (beteiligten) Regionen abdeckt und zudem Personen ausbildet, die diesen Bedarf bedienen können. Dazu wäre es langfristig sinnvoll in jedem Bundesland 1-2 Regionalcoaches zu haben. Mittelfristig sollte in 2-3 Bundesländern diese Idee modellhaft erprobt werden.

Übersicht

Fördersumme

90.000,00 €

Förderzeitraum

16.07.2003 - 15.07.2006

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Klimaschutz
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation