Projekt 18811/01

Erarbeitung eines wissenschaftlich begründeten Konzepts unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte für die naturschutzgerechte Behandlung umweltgeschädigter Wälder eines privaten Naturschutzverbandes in den Durchbruchstälern des Osterzgebir

Projektträger

Landesverein Sächsischer Heimatschutz e. V.
Wilsdruffer Str. 11/13
01067 Dresden
Telefon: 0351/4956153

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Projektes ist die Erarbeitung eines Konzeptes für eine naturschutzgerechte Waldbehandlung umweltgeschädigter Wälder und Forsten in osterzgebirgischen Naturschutzgebieten, die sich im Besitz des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz befinden. Das Projekt entspricht nach ursprünglicher Planung der Vorphase eines geplanten Gesamtvorhabens, in dessen Hauptphase die praktische Umset-zung des Konzeptes erfolgen soll. Das Besondere des Gesamtvorhabens besteht darin, dass Naturschutzziele von einem anerkannten Naturschutzverband in seiner Eigenschaft als privater Waldbesitzer beispielhaft und möglichst kostendeckend umgesetzt werden sollen. Außerordentlich dramatische, gegen Ende der ursprünglich geplanten Projektlaufzeit aufgetretene Hochwasserereignisse (August 2002) bedingen eine Erweiterung der Zielsetzung für das Gesamtvorhaben, da Naturschutz- und Hochwasserschutzziele bei der Waldbehandlung gleichermaßen integriert werden sollen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAls Voraussetzung für ein wissenschaftlich begründetes Konzept werden naturräumliche (Standortverhältnisse, aktuelle und potentielle natürliche Vegetation, Biotoptypen, besonders geschützte und gefährdete Biotope und Arten), gesellschaftliche, naturschutz- und forstrechtliche Rahmenbedingungen sowie Eigentumsverhältnisse und Kooperationspartner dargestellt. Letztere, vertreten in der projektbegleitende Arbeitsgruppe, trugen wesentlich dazu bei, aus allgemeinen projektbezogenen Leitbildern abgestimmte flächen konkrete Leitbilder (Soll-Zustände) und aus Grundsätzen naturschutzgerechter Waldbehandlung Maßnahmen für Beispielbestände abzuleiten. Die ökonomische Bewertung der Maßnahmen erfolgt auf Basis von Einnahmeüberschussrechnungen. Anhand eines Finanzplanes werden Überlegungen zum Kapitalbedarf, dessen Finanzierung, einschließlich der Finanzierungssituation für die Initialbewirtschaftungsphase erläutert.


Ergebnisse und Diskussion

Entsprechend der Zielsetzung des Projektes enthält der Abschlußbericht eine Dokumentation der Methoden und Ergebnisse zur Erarbeitung eines Konzeptes für eine naturschutzgerechte Waldbehandlung umweltgeschädigter Wälder und Forsten in Naturschutzgebieten des Osterzgebirges, die sich im Besitz des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz befinden.
Das Besondere des geplanten Gesamtvorhabens, dessen Vorphase mit dem vorliegenden Projektbericht abgeschlossen wird, besteht darin, dass Naturschutzziele von einem anerkannten Naturschutzverband in seiner Eigenschaft als privater Waldbesitzer beispielhaft und möglichst kostendeckend umgesetzt werden sollen. Außerordentlich dramatische, gegen Ende der ursprünglich geplanten Projektlaufzeit aufgetretene Hochwasserereignisse (August 2002) bedingen eine Erweiterung der Zielsetzung für das Gesamtvorhaben, da Naturschutz- und Hochwasserschutzziele bei der Waldbehandlung gleichermaßen integriert werden sollen. Dies war Anlass, bereits bei der Erarbeitung des Konzeptes die Behandlung von Beständen, die dem Hochwasserschutz dienen können, mehr als bisher vorgesehen zu berücksichtigen.
Der übergreifende Untersuchungsraum für das Vorhaben umfasst bestehende, einstweilig gesicherte und geplante Naturschutzgebiete im Bereich der Durchbruchstäler des östlichen Osterzgebirges, damit Gebiete, die nicht nur von sächsischer und gesamtstaatlich repräsentativer, sondern europäischer (pSCI der FFH-Richtlinie) Bedeutung sind. Die speziellen Untersuchungsgebiete, für die das Handlungskonzept erarbeitet wird, befinden sich im Besitz des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz.
Da der Landesverein Sächsischer Heimatschutz zu naturschutzgerechter Waldbehandlung verpflichtet ist, aber weder über entsprechende fachliche Planungsunterlagen noch eine aktuelle Forsteinrichtung verfügt, nimmt die vegetationsökologische und naturschutzfachliche Charakterisierung von Ist- und Soll-Zuständen der Waldbestände in den Untersuchungsgebieten großen Raum ein. Die Gruppierung von Waldbeständen mit vergleichbaren Ausgangsbedingungen und vergleichbarer Zielsetzung ermöglicht die Ausweisung repräsentativer Waldentwicklungstypen. Für die wichtigsten aktuellen Bestandestypen im Projektgebiet ergeben sich daraus operationale und nachvollziehbare Zielvorgaben, die von Erhaltung naturnaher Wälder mit Schluss- und Zwischenwaldcharakter bis zu Waldumbau naturferner bis -fremder Forsten, von Waldbehandlung im Interesse des Artenschutzes (z. B. Eibe, Orchideen) bis zur Waldrandgestaltung reichen.
Die erstmalig für das Projektgebiet definierten Waldentwicklungstypen und die Ergebnisse der Analyse und Auswertung beispielhafter Untersuchungsbestände bilden die Grundlage für ein bestandesbezogenes Handlungskonzept und Einnahmeüberschussrechnungen. Anhand eines Finanzplanes werden Überlegungen zum Kapitalbedarf, dessen Finanzierung einschließlich der Finanzierungssituation für die Initialbewirtschaftungsphase zur Umsetzung des Handlungskonzeptes erläutert.
Die Flächenauswahl für die Behandlungsmaßnahmen in der Initialphase erfolgte in Abstimmung mit dem Eigentümer sowie den Naturschutz- und Forstfachbehörden. Kriterien für die Auswahl der Flächen, auf denen die Umsetzung der geplanten Maßnahmen erfolgen soll, sind hoher bis sehr hoher Handlungsbedarf bezüglich Hochwasser- und Naturschutzerfordernissen, Flächenverfügbarkeit (Eigentum des Landesvereins) und Repräsentanz hinsichtlich naturräumlicher Bedingungen und aktueller Bestockungssituation im Projektgebiet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

· Presseartikel im Rahmen eines Besuches des Projektgebietes durch Staatsminister Flath,
· Posterpräsentation zur Jahrestagung der GfÖ 2002 in Cottbus und zur forstwissenschaftlichen Tagung 2002 in Göttingen,
· WILHELM, E.-G. (2002): Naturschutz-Waldprojekt Osterzgebirge. Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz 1/ 2002: 60 - 61.
· WILHELM, E.-G., ZIEVERINK, M. & SCHMIDT, P. A. (2002): Naturschutz-Waldprojekt Osterzgebirge. Verhandlungen der Gesellschaft für Ökologie, Bd. 32: 217.
· WILHELM, E.-G., ZIEVERINK, M. & SCHMIDT, P. A. (2002): Naturschutz-Waldprojekt Osterzgebirge. In: Waldumbau im globalen Wandel. Berichte des Forschungszentrums Waldökosysteme, Reihe B, Bd. 68, S. 177.


Fazit

Die Zielsetzung des Projektes wurde trotz notwendiger Modifikationen und unerwartet eingetretener Ereignisse erreicht. Im Abschlußbericht wird neben einer Dokumentation der Vorgehensweise und der erzielten Ergebnisse ein Handlungskonzept vorgelegt, das beispielhaft aufzeigt, wie umweltgeschädigte Wälder und Forsten in Naturschutzgebieten des Osterzgebirges, die sich im Besitz des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz befinden, naturschutzgerecht behandelt werden können.

Übersicht

Fördersumme

71.580,86 €

Förderzeitraum

01.12.2001 - 01.12.2002

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz