Projekt 18505/01

Environment in the News – Durchführung einer Medieninitiative zur nachhaltigen Entwicklung

Projektträger

Bellagio Forum for Sustainable Development e. V.
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541/9633-490

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Initiative leistet einen Beitrag dazu, die Medienberichterstattung zum Thema Nachhaltige Entwicklung zu verstärken, qualitativ zu verbessern und aus ihrem grünen Nischendasein herauszuführen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDies geschieht im wesentlichen durch vier Projektelemente: Zum einen werden Trainingsangebote für Medienschaffende unterbreitet, die ihre journalistische Fachkompetenz, ihre Kenntnisse in umweltrelevanten Fragestellungen und ihr Verständnis für die Zusammenhänge zwischen ökologischen, ökonomi-schen und sozialen Fragen vertiefen möchten. Das zweite Projektelement ist die Vergabe eines neuen Umweltkommunikationspreises, der - unter der Schirmherrschaft von UNEP-Direktor Klaus Töpfer - erstmals Anfang des Jahres 2002 verliehen wird. In einem dritten Projektschritt werden sogenannte Media-Roundtables durchgeführt, die in erster Linie Wirtschaftsjournalisten ansprechen und die Interdependenz zwischen ökologischen und ökonomischen Entwicklungen verdeutlichen sollen. Schließlich soll ein bescheidenes journalistisches Stipendienprogramm aufgebaut werden. Ihm Rahmen dessen erhalten Medienvertreter die Möglichkeit, sich durch 3 - 9-monatige Forschungsaufenthalte an der Universität Ox-ford in ein spezielles ökologisches Fachgebiet einzuarbeiten, wissenschaftliche und/oder journalistische Publikationen zu verfassen und diese auch zu veröffentlichen.
Im Gegensatz zu konventionellen Umweltmedien-Projekten wendet sich das vorliegende Vorhaben nicht in erster Linie an Umweltjournalisten. Vielmehr sollen hier vor allem Politik- und Wirtschaftsjournalisten angesprochen werden, d. h. Redaktionen, die in der Regel nicht über ökologische Themen berichten. Das Thema Umwelt wird also nicht vorwiegend in traditioneller Form - etwa über Naturschutz, Biodiver-sität, oder Umweltmanagementsysteme - betrachtet. Hingegen wird das Projekt praktische Beiträge für eine professionelle und zeitgemäße Umweltkommunikation leisten. Häufig sind Medienprojekte zu theoretisch und praxisfremd konzipiert und damit nur bedingt erfolgreich. Dieses Vorhaben hingegen wurde von Beginn an von Journalisten und Bildungsexperten gemeinsam gestaltet. Bereits in der Vorbereitungsphase war eine breite Akzeptanz bei Journalisten, Umweltinstitutionen und Unternehmen erkennbar. Diese Tatsache sowie die langjährige Erfahrung und das Gewicht der beteiligten Partnerorganisationen garantieren eine - in anderen Umweltmedienprojekten wohl nur schwer zu erreichende - Praxisnähe aber auch eine erheblich öffentliche Resonanz.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt bestand aus insgesamt vier Elementen, die wie folgt abgeschlossen wurden:
A. Fortbildungsangebote für (Umwelt-) Journalisten der Printmedien aus industrialisierten Nationen und aus Entwicklungs-/Schwellenländern. Insgesamt wurden acht Schulungen (Bogota, Kolumbien 26. 30.03.2001; Berlin 03.-07.12.2001; London, England 10.-14.06.2002; Grahamstown, Südafrika 08.-12.07.2002; Durban, Südafrika 08.-17.09.2003; Neu Delhi, Indien 03.- 04.02.2004; Szentendre-Budapest, Un-garn 20.-25.06.2004; Osnabrück 12.- 14.10.2005) à 3-5 Tage mit jeweils 5-15 Personen und durchgeführt. Themen:
Luftverschmutzung in Ballungsräumen Carbon Credits, Smog Gentechnisch veränderte Lebensmittel
Bevölkerungswachstum Recyclingtheorien Kompetenz der Recherchemethoden
Rhetorik der Berichterstattung UN-AGENDA 21 Rede des UN-Generalsekretärs zur Agenda 21
AIDS,/HAART Stilistik Quellenforschung
Interview-Techniken Klimaschutz Soziale Umweltverantwortung der Industrie
B. Die Schaffung eines internationalen Umweltkommunikationspreises (ECA). In enger Kooperation mit der Stiftung Euronatur und unter Schirmherrschaft des UNEP-Direktors Prof. Klaus Töpfer hebt sich dieser finanziell nicht dotierte Preis von zahlreichen anderen Umweltpreisen vor allem durch seine Beschränkung auf die Auszeichnung von Kommunikationsleistungen ab. Ein international besetztes Gremium von Umweltexperten und Journalisten gewährleistete ein objektives und sach-kundiges Auswahlverfahren. Der ECA wurde international in jeweils drei Kategorien (Privatfirmen; Organisationen; Einzelpersonen) ausgeschrieben und zeichnet diejenigen medialen Leistungen aus, die für das Erreichen einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung erforderlichen radikalen Strukturwandel in der Sache innovativ und faktenreich darstellten.
C. Dem Aufbau eines Stipendienprogramms für anerkannte Umweltjournalisten. In Kooperation mit Reuters wurden ausgewählten Journalisten Forschungsaufenthalte am Green College in Oxford vermittelt. Kandidaten mit langjähriger Berufserfahrung und einer erfolgeichen journalistischen Tätigkeit mussten während ihres Stipendiums einen akademischen Standards entsprechenden wissenschaftli-chen Aufsatz, einen fundierten Artikel oder eine Forschungsarbeit zu einem frei wählbaren Umwelt-thema veröffentlichen. Die Auswahl der neun Stipendiaten wurde unter der fachlichen Führung der Reuters Foundation vorgenommen. Acht der Stipendiaten liefen über drei, ein Stipendium über zwölf Monate.
D. Die Durchführung sogenannter media-roundtables anlässlich internationaler Großveranstaltun-gen, mit dem Ziel, den Themen Umwelt und Nachhaltige Entwicklung während wichtiger Treffen von Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft Gehör zu verschaffen. Der Ablauf dieser journal. Hintergrundgespräche sah vor, die anwesenden Redakteure und Journalisten jeweils mit einem kon-kreten Teilaspekt des Sustainable Development vertraut zu machen und das Thema Umwelt aus seinem Nischendasein herauszuholen und in erster Linie die Zielgruppe der Wirtschaftsjournalisten zu erreichen.
- Lyon, Februar 2002 als Side-Event zum Earth Dialogue
- Singapur, März 2002 unter Mithilfe des Asiatischen Journalistenverbandes
- Neu Delhi, Februar 2003 (Die Rolle der Medien bei der Nachhaltigen Entwicklung von der einfachen Berichterstattung auf die Bereitung von Lösungswegen zu umweltgerechten Praktiken)
- Budapest, Juni 2004 als Nebenveranstaltung der 4. Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit
- Bangkok, November 2004 (Menschen und Natur- es gibt nur eine Welt, wie können wir dies der Gesellschaft vermitteln?)
- Neu Delhi, Februar 2005 (Hinter den allgemeingültigen Zielen: Steuerung der Entwicklung zu glo-baler Nachhaltigkeit)
Ein Medien-Aufsichtsrat begleitete beratend und unterstützend das Projekt. Mitglieder dieses Aufsichtsrates waren: W. Balsen, Frankfurter Rundschau; P. Coulter, St. Somerville, beide Reuters Foundation; Prof. G. Michelsen, Universität Lüneburg; Th. Pyhel, DBU.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zu allen Veranstaltungen waren die Vertreter der lokalen Presse geladen, die dementsprechend über die Aktivitäten und Inhalte des Projektes und über die involvierten Projektpartner berichteten. Die Aktivitäten wurden auf den Webseiten der Projektpartner veröffentlicht und kontinuierlich ergänzt. So hat z. B. der ECA-Preisträger im Bereich Business aus 2005, die Initiative Pro-Recycling eine eigene PR-Kampagne in den Fachblättern gestartet und so die Aufmerksamkeit der Fachpresse und der Fachbetriebe auf die Aktivitäten dieses Projektes verstärkt.


Fazit

Alle am Projekt Beteiligte sind sich einig, dass das Projekt in seinen Ausführungsschritten in der Zielerreichung sehr erfolgreich war. Die Bewertung der einzelnen Bestandteile:
1. Journalistentraining
Reuters bietet mittlerweile das Trainingsprogramm weltweit an. Die Kurse werden sehr gut angenommen und die Bereitschaft der Redakteure, Nachwuchsjournalisten hierfür abzustellen ist gestiegen (Relation Absagen zu Einladungen).
2. Umweltkommunikationspreis
Obwohl nicht monetär dotiert ist, ist durch die Anzahl der Vorschlagseinreichungen das Image dieser Preises gestiegen; auch in 2007 wird das BFSD einen ECA ausschreiben.
3. Stipendien
Die Stipendienprogramme sind sehr erfolgreich gewesen und hat weitere Förderer gefunden. So hat z. B. die Gerda-Henkel-Stiftung ein eigenes Stipendiatenprogramm für das Green College erfolgreich eingerichtet.
4. Media-Roundtables
Diese Roundtables haben sich mittlerweile als Side-Events bei größeren Nachhaltigkeits-Kongressen etabliert; BFSD wird sich finanziell bei der als Vorveranstaltung zur Tagung des DSDS (Delhi Sustainable Development Summit) am 31.01.2006 stattfindenden Media-Roundtable gemeinsam mit der WordBank beteiligen.

Übersicht

Fördersumme

355.768,65 €

Förderzeitraum

27.09.2001 - 27.09.2004

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation