Projekt 18437/01

Umweltkommunikation über regenerative Energien am Beispiel des ÖKO-SPAß-BADs

Projektträger

Förderverein Van-Ameren-Bad e. V.
Kesselschleuse 4
26695 Emden
Telefon: 04921/22854

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Um den Badebetrieb im Van-Ameren-Bad in Emden für die Saison 2001 sicherzustellen, ist der Einbau eines neuen Heizkessels unverzichtbar, der Kessel Baujahr 1975 ist zwischenzeitlich defekt. Nicht nur zusätzlich, sondern ganz wesentlich zu der konventionellen Wärmeerzeugung sollen zukünftig regenerative Energien genutzt werden. Das Ziel des Fördervereines ist es, den Erdgasverbrauch drastisch zu verringern. Die klimarelevanten Emissionen sollen bei gleicher Leistung stark reduziert werden. Zum ande-ren soll das Umweltbewusstsein der Mitbürger gestärkt und sensibilisiert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Bürgerbad van Ameren an der Kesselschleuse in Emden bekommt eine Solaranlage mit einer Solarabsorberfläche von insgesamt 420 m² für die Schwimmwassererwärmung. Das führt zu einer Energieeinsparung von 30 %. Emissionen von 148 Tonnen Kohlendioxid, 160 Tonnen Stickoxid sowie 280 kg Schwefeldioxid werden dadurch pro Saison vermieden. Überdies werden Flachkollektoren mit einer Gesamtgröße von 12,5 m²für die Brauchwassererwärmung installiert. Dies trägt zusätzlich zur Emissionssenkung bei. Durch eine intelligente Steuer- und Regeltechnik wird ein harmonisches Zusammenspiel der einzelnen Komponenten sichergestellt. Die Gesamtinstallation ist bis Saisonbeginn 2001 abgeschlossen. Messdaten werden erfasst, softwaremäßig aufbereitet und über Datentafeln visualisiert.
Die Erneuerung ist als Demonstrationsvorhaben geplant. Insbesondere Kinder und Jugendliche sollen und können auf diese Weise für die Nutzung umweltschonender und regenerativer Energien sensibilisiert werden. Deshalb sollen schwimmbadrelevante Themen wie Wasser, Wasserreinhaltung und Energieverbrauch sowie die Funktionsweise von Solaranlagen dieser Zielgruppe in Form von Info-Ständern, Displays und ökologischen Unterrichten näher gebracht werden. Um das Interesse noch weiter zu steigern, wird der vorhandene Kiosk zur ökologischen Gastronomie mit integrierter Umweltbibliothek und Umweltvideothek umgerüstet. Die Anschaffung von Solarspielzeug, Solarexperimenten und Ferienpass-Aktionen runden das Bild ab.


Ergebnisse und Diskussion

Die Beheizung des Schwimmbeckens im Van Ameren Freibad an der Kesselschleuse in Emden erfolgt seit Begin der Saison 2001 mit Hilfe einer Solarabsorberanlage. Die Wasseroberfläche des Beckens be-trägt ca. 1400 m². Die Solaranlage wurde auf dem Technik-, Umkleide- und Eingangsgebäude installiert. Um die vorhandene Fläche optimal zu nutzen, wird das täglich nachzuspeisende Frischwasser über den Solarabsorber vorgewärmt. Für die Schwimmbecken-Erwärmung wurde eine 431 m² Solarabsorberanlage in Verbindung mit einer 660 kW Niedertemperatur-Kesselanlage der Fa. Buderus installiert. Diese Kombination gewährleistet einen garantiert hohen Badekomfort bei minimalem Energieeinsatz. Die Brennwertkesselanlage der Fa. Vissmann besitzt eine Leistung von 60 kW. Sie dient der Beheizung des Gebäudes sowie zur Beheizung des Warmwasserspeichers zur Brauchwassererwärmung (Duschwasser). Durch die 12,5 m² Flachkollektoren der Solaranlage wird das Warmwasser in Speicher I vorgewärmt und bei Abnahme dem Speicher II vorgewärmt zugeführt. Eine evtl. erforderliche Nachheizung übernimmt die Gas-Brennwertkesselanlage.
Grundlage sowohl für ein reibungsloses Zusammenspiel der einzelnen Anlagenkomponenten als auch für die Auswertung und Darstellung der Anlagen- und umweltrelevanten Daten ist die installierte Regelungstechnik. Darüber hinaus wurde eine Schnittstelle installiert, die das Auslesen der Betriebsdaten über einen handelsüblichen PC ermöglicht. Auf diese Weise stehen die Daten jederzeit für Schulungs- und Informationszwecke zur Verfügung. Die aktuelle Wassertemperatur wird auf zwei LCD-Anzeigen innerhalb und außerhalb des Freibandgeländes dargestellt. Alle weiterreichenden Informationen über die Technik, die Leistung und die realisierte Emissionsminderung werden den Badegästen über einen Monitor im Eingangsbereich des Freibades zur Verfügung gestellt. Auf Basis dieser Daten und eines umfangreichen Unterrichtkonzeptes wurde ein Umweltschulungsprogramm für die Schülerinnen und Schüler der Realschule in Emden realisiert. Das Programm mündete in der Planung und Herstellung einer thermischen Solaranlage zur Erwärmung von Brühwürstchen.
Darüber hinaus konnte zu Begin der Badesaison 2002 der Öko-Kiosk mit einem reichhaltigen Angebot von ökologisch ausgerichteten Produkten und einer Umweltbibliothek und -videothek eröffnet werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Kernstück der Öffentlichkeitsarbeit und Ergebnispräsentation bildet das Umweltdatenbrett. Dabei handelt es sich um ein umgestaltetes Surfbrett mit integriertem Monitor. Das Umweltdatenbrett hängt im Eingangsbereich des Freibades und ermöglicht durch seine Anbindung an die Steuerungs- und Regeltechnik der Solaranlage die Darstellung alle relevanten Anlagen- und Umweltdaten. Alle Aktivitäten der Umgestaltung des van-Ameren-Bades zum Öko-Spaß-Bad wurden durch eine ausgezeichnete Pressearbeit begleitet.


Fazit

Das gesamte Öko-Spaß-Bad Projekt, angefangen von der technischen Erneuerung der Heizungsanlage auf Basis von Solarenergienutzung und deren Darstellung, über die Einbindung der regenerativen Energieerzeugung in ein Umweltschulungsprogramm, bis hin zur Realisierung des Öko-Kiosks kann als voller Erfolg betrachtet werden. Sowohl die eingesetzte Technik als auch das umgesetzte Bildungskonzept können und müssen als Beispiele für andere Einrichtungen dieser Art dienen.
Dies begründet sich zum einen im ökonomischen Erfolg auf Grund der eingesparten Energiekosten, zum anderen im ökologischen Erfolg durch Emissionsreduzierung und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für ressourcenschonende Energietechnik.

Übersicht

Fördersumme

66.007,78 €

Förderzeitraum

29.01.2001 - 29.07.2002

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik