Projekt 18407/01

Umsetzung eines pädagogisch-didaktischen Konzeptes zur Umweltbildung und -kommunikation am Beispiel der Pleißeöffnung in Leipzig

Projektträger

Förderverein Neue Ufer Leipzig e. V.
Otto-Schill-Str. 1
04109 Leipzig
Telefon: 0341/960 15 31

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit dem Projekt Umsetzung eines pädagogisch-didaktischen Konzeptes zur Umweltbildung und -kommunikation am Beispiel der Pleißeöffnung in Leipzig sollen in exemplarischer Art die Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung des eigenen Lebensbereiches erprobt, Planungs- und Gestaltungsressourcen von Schulen und Hochschulen für den Prozess einer ökologischen Stadtentwicklung genutzt, die Multiplikatorenfunktionen der Schüler, Lehrlinge und Studenten bei der Einbeziehung von Eltern, Verwandten und Nachbarn entwickelt sowie die Möglichkeiten einer Verbindung ökologischer und sozialer Zielstellungen unter Berücksichtigung ökonomischer Rahmenbedingungen herausgearbeitet werden.Die vorbereitende Machbarkeitsstudie hat die Frage, ob das Projektziel im vorgesehenen Zeitraum und mit einem überschaubaren Aufwand zu erreichen ist, positiv beantwortet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Umsetzung des pädagogisch-didaktischen Konzeptes erfolgt in 2 Hauptrichtungen:
1. Einrichtung eines Wahlgrundkurses ab September 2002 an ausgewählten Gymnasien der Stadt Leipzig zur Sicherung der Nachhaltigkeit des Vorhabens durch die Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig.
2. Vorbereitung und Durchführung eines Schüler- und Studentenwettbewerbes mit parallel dazu verlaufender Bürgerbeteiligung in Workshops; Informationen auf Bürgerversammlungen, durch Presse und Internet; Auswertung der Wettbewerbsergebnisse; öffentliche Präsentation und gemeinsame Formulierung der Aufgabenstellung für die Fachplanung. Die Gläserne Baustelle sicherte die Kontinuität zur Nachnutzungsphase durch Einbeziehung gesellschaftlicher Kräfte in den Bauprozess.
Die Projektsteuerung erfolgte durch den Förderverein Neue Ufer Leipzig und das Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig. Die wissenschaftliche Begleitung nahm die Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig wahr. Ein Projektbeirat wurde berufen, um alle strategischen Einscheidungen im Projektverlauf zu begleiten.


Ergebnisse und Diskussion

1. Wahlgrundkurse an ausgewählten Gymnasien.
Der Wahlgrundkurs Nachhaltige Stadtentwicklung wurde in der Sekundarstufe II der 11. Klasse angeboten. Die Konzeption des Wahlgrundkurses wurde von einer Projektgruppe Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und interessierten Lehrern verschiedener Gymnasien gemeinsam erarbeitet. Den Wahlgrundkurs an ihren Schulen durchzuführen, bedeutete deshalb für die beteiligten Lehrer, inhaltlich und methodisch Neuland zu betreten. Die Motivation der Lehrer, diesen Schritt zu wagen, gründete sich auf den Zielen, mit denen der WGK antrat. Die Schüler wurden in ihrer Urteilsfähigkeit gestärkt und lernten, vorausschauend und vernetzt zu denken. Des Weiteren erwarben die Schüler Fähigkeiten hinsichtlich der Planung und Durchführung eigener Projekte. Es nahmen 5 Gymnasien mit 9 Lehrern und etwa 120 Schüler teil. Zwei Schulen führen den Kurs mit zusammen mehr als 50 Schülern fort. Der Kurs hat bereits auch zur Berufsfindung bzw. der Studienrichtung beigetragen. In Taucha arbeiten zwei Schülergruppen mit der Stadt und Planungsbüros zur Entwicklung von Vorschlägen zur baulichen Gestaltung in Taucha zusammen. - Also: auch die Langzeitwirkungen sind gegeben.
2. Bürgerbeteiligung in Vorbereitung und Durchführung des Projektes
Ein Gestaltungswettbewerb mit einer Beteiligung von ca. 200 Schülern und Studenten der HTWK war der Auftakt der Projektarbeit. Bei der Einbeziehung von Anwohnern an der Planung wurde besonders auf zwei Zielgruppen geachtet, die unmittelbaren Anwohner in dem an den Öffnungsabschnitt angrenzenden Block und die Bewohner des umliegenden Wohngebietes, um den unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen Rechnung zu tragen. Für die unmittelbaren Anwohner veränderte sich mit der Öffnung des Pleißemühlgrabens ihr gewohntes Wohnumfeld. Daraus erwuchsen konkrete tägliche Nutzungsansprüche an die zu gestaltenden Flächen. Die Bewohner des umliegenden Wohngebietes teilten sich im Wesentlichen in zwei Lager: diejenigen, die in der Offenlegung des Pleißemühlgrabens einen Vorteil für die Entwicklung des Gebietes sehen sowie diejenigen, denen das Vorhaben weitgehend egal ist, weil sie weder zu der Fläche noch zur Pleiße einen besonderen Bezug haben. Um eine allen Interessen gerecht wer-dende Planung zu erarbeiten, mussten also beide Gruppen möglichst gleichwertig beteiligt werden.
Die Einbeziehung von Schülern, Studierenden, direkt betroffenen Anwohnern und weiteren Bewohnern des Stadtteils ergab eine breite Vielfalt von Anregungen. Gleichzeitig waren die daraus resultierenden Diskussionen und Abstimmungen sehr konstruktiv und führten zu einem gemeinsam getragenen Ergebnis. Es gelang jedoch nicht, einen größeren Teil der von Anfang an skeptischen Bewohner aus dem benachbarten Wohnblock in den Planungsprozess zu integrieren. Die Beteiligung konzentrierte sich auf eine kleine Gruppe von zuverlässig und kontinuierlich mitwirkenden Anwohnern. Die Meinungsvielfalt der Bewohnerschaft des Blockes insgesamt spiegelte sich in der Beteiligung allerdings nur bedingt wieder.
Ausgesprochen gut gelang die Mobilisierung von Schülern über den Anreiz Wettbewerb. Es flossen dadurch viele substanzielle Anregungen in die Planung ein. Eine über den Wettbewerb hinausgehende Beteiligung an der Planung fand jedoch nur punktuell statt. Die nach der Bürgerbeteiligung ab Anfang 2003 einsetzende lange Pause im weiteren Verfahren erschwerte eine kontinuierliche Beteiligung der Bürger, insbesondere der direkt betroffenen Anwohner. Da sich die Grundlinien der Planung, die bereits bis zum Sommer 2002 herausgearbeitet waren, später nicht mehr veränderten, konnten aber auch diejenigen die Mitwirkung als Erfolg erleben, die sich nur im ersten Projektjahr beteiligten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

In der Leipziger Volkszeitung und im Amtsblatt erschienen im Zeitraum vom 13.12.02 bis Juli 2006 28 ausführliche und engagierte Veröffentlichungen. Im örtlichen Hörfunk wurden wiederholt Beiträge gesendet, z. B. auf mephisto 97,6 am 23.06.06 anlässlich der Übergabe des geöffneten Pleißemühlgrabenabschnittes an die Bevölkerung. Im Internet findet man das pädagogisch-didaktische Projekt auf der Homepage des Fördervereins www.neue-ufer.de und auf folgenden Seiten: www.Leipzig.de, www.fagus-leipzig.de, www.wasserinleipzig.de, www.stadtinfo2000.de, www.allianz-umweltstiftung.de. Eine Ausstellung mit den Wettbewerbsergebnissen fand vom 01.06. bis 21.06.02 im Lipanum statt. Die Ausstellung Wasser in Leipzig - nutzen, schützen und erleben wurde vom 3.06. bis 24.07.04 in der Loggia der Dresdner Bank und auf der TerraTec 2005 in Leipzig gezeigt. Außerdem wurde sie 2005 im Neuen Rathaus der Stadt Leipzig und in den Promenaden des Hauptbahnhofs präsentiert. Die Fachtagung STÄD-TISCHE GEWÄSSER LEBENDIG WERDEN LASSEN fand am 30.09. u. 01.10.2005 statt.


Fazit

Trotz Verlängerung der Laufzeit von 3 auf 4,5 Jahren mit mancher Unwägbarkeit kann insgesamt eine erfolgreiche Projektdurchführung festgestellt werden. Das pädagogisch-didaktische Konzept hat sich bewährt. Die in der Machbarkeitsstudie antizipierten Positionen zur Projektgestaltung waren zutreffend.

Übersicht

Fördersumme

511.291,88 €

Förderzeitraum

02.07.2001 - 02.07.2004

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Ressourcenschonung
Umwelttechnik