Projekt 18106/01

Die zukunftsfähige Kommune – Wettbewerb und Kampagne zur Förderung der Umsetzung der Agenda 21 in Städten und Gemeinden

Projektträger

Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Telefon: 07732 9995-30

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wollte mit Hilfe eines Wettbewerbs und einer Kampagne die lokalen Agenda 21-Prozesse in Städten und Gemeinden fördern. Ziel des Projektes war es, die Lokale Agenda 21 in möglichst vielen Gemeinden zu etablieren, qualitativ zu vertiefen und zu verstetigen. Durch die Teilnahme am Wettbewerb konnten die Kommunen ihre Leistungen anhand von Indikatoren für kommunale Nachhaltigkeit und Qualitätskriterien für Agenda-Prozesse, die im Rahmen der Pilotphase zusammen mit 20 Modellkommunen festgelegt und erprobt wurden, vergleichen und einschätzen. Ziel der begleitenden Kampagne war es, die Kommunen bei der Umsetzung von Lösungsstrategien zu Problembereichen, die durch den Wettbewerb sichtbar werden, durch Erfahrungsaustausche und die Vermittlung guter Beispiele zu unterstützen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBis zur ersten Wettbewerbsausschreibung legten wir die in der Pilotphase erarbeitenden Indikatoren und Prozesskriterien sowie das Auswertungsverfahren für den Wettbewerb fest. Wir erstellten den Fragebogen sowie eine Projektdarstellung und richteten eine Wettbewerbsjury ein. Bei einer großen Auftaktveranstaltung und vier regionalen Veranstaltungen fiel der Startschuss für den Wettbewerb. Die drei geplan-ten Wettbewerbe liefen nach einem zeitlich analogen Muster ab. Die Wettbewerbe wurden jeweils zum Herbst ausgeschrieben. Bis zum Einsendeschluss im darauffolgenden Frühjahr fanden jeweils Workshops für die Wettbewerbskommunen statt, um Hilfestellungen bei der Indikatorenanwendung und Datenrecherche zu leisten. Begleitend dazu wurden beispielgebende Projekte im Newsletter Zukunftsfähige Kommune und im Internet veröffentlicht. Nach Abschluss des ersten Wettbewerbsjahres portraitierten wir die Sieger-Kommunen im Video AgendaVisionen. Jeweils nach der Auswertung der Wettbe-werbsergebnisse wurden die Kommunen bei Auszeichnungsfeiern, an denen jeweils an die 100 Vertreter aus Politik, Verbänden und Verwaltungen teilnahmen, gewürdigt. Auf der Basis der Erfahrungen der jeweiligen Wettbewerbsjahre überarbeiteten wir die Indikatoren und Qualitätskriterien, die dann im folgenden Wettbewerbsjahr im Fragebogen abgefragt wurden.


Ergebnisse und Diskussion

Der Wettbewerb Zukunftsfähige Kommune trug zur qualitativen Vertiefung und Verstetigung von lokalen Agenda 21-Prozesse bei. 175 Städte und Gemeinden haben sich im Laufe der drei Jahre am Wettbewerb beteiligt, 41 von ihnen jedes Jahr bzw. alle zwei Jahre. Insgesamt wurden 160 lokale Agenda 21-Prozesse auf den Prüfstand gestellt. Bei Kommunen, die regelmäßig am Wettbewerb teilnahmen, stellten wir Fortschritte ihrer lokalen Agenda 21-Prozesse fest. Die Wettbewerbsergebnisse zeigen, wie vielfältig das Handeln im Sinne der Lokalen Agenda 21 vor Ort ist. Sie beweisen, dass erfolgreiche lokale Agenda 21-Prozesse möglich sind - sei es in Großstädten, in mittelgroßen Orten oder in kleinen Dörfern. Und sie weisen darauf hin, dass hinter guten Indikatorenwerten gelungene Konzepte stecken.
Der Wettbewerb Zukunftsfähige Kommune gab den Kommunen eine Orientierung, wo sie im interkommunalen Vergleich stehen, wenn man den Maßstab der Nachhaltigkeit anlegt. Jede der 175 Kommunen erhielt eine Rückmeldung, wie sie im Vergleich zum besten und schlechtesten Wert bei jedem Indikator abgeschnitten hat. Zudem wurden die Namen und Werte der vier bzw. zehn besten Kommunen zu jedem Indikator im Internet veröffentlicht. Diese Rückmeldungen gaben den Städten und Gemeinden wichtige Impulse und bildeten eine Diskussionsgrundlage für künftige Planungen.
Im Laufe des dreijährigen Projekts wollten wir einen Indikatorenansatz entwickeln, der alle Bereiche der Agenda 21 besser als bisher abbildet und zu dem aussagekräftige Daten gleichermaßen in allen Bundesländern erhoben werden können. Dieses Ziel haben wir erreicht: Im Frühsommer 2003 haben sich die Projektgruppe Zukunftsfähige Kommune und Vertreter anderer Indikatorenansätze auf 20 gemeinsam empfohlene Indikatoren zur Messbarkeit kommunaler Nachhaltigkeit verständigt. Diese Indikatoren wur-den im Rahmen des Wettbewerbs Zukunftsfähige Kommune 2003/2004 abgefragt und eingehend geprüft. Ein Resultat des dritten Wettbewerbsjahres ist, dass sich diese Indikatoren bewährt haben.
Im Rahmen der Kampagne Zukunftsfähige Kommune verfassten wir verschiedene Publikationen und drehten das Video AgendaVisionen, um vorbildliche Projekte und Konzepte einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und den Kommunen Handreichungen für die Umsetzung von Lösungsstrategien zu Problembereichen zu geben. Mehr als 1.000 Videos wurden bundesweit an Kommunen, Agenda-Gruppen, Kreisbildstellen und Verbände versandt. Teile des Videos wurden im Juli 2003 in der Sendung nano des Programms 3sat ausgestrahlt. Auch im Schulunterricht wird das Video eingesetzt.
Um den Kommunen Hilfestellungen bei der Datenerhebung zu geben und den kommunalen Austausch bzw. die Weiterbildung zur Bewertung von Nachhaltigkeit zu fördern, veranstalteten wir 15 Workshops mit mehr als 200 Teilnehmern im Laufe der drei Wettbewerbsjahre. Bei diesen Workshops erhielt die Projektgruppe wichtige Rückmeldungen über die Anwendbarkeit und die Datenverfügbarkeit des Indikatoren-Sets. Diese Anregungen flossen in die Überarbeitung des Indikatoren-Sets ein. Zudem fand im November 2002 der Workshop Nachhaltigkeitsindikatoren und ihre Verwendung in der kommunalen Praxis in Saarbrücken statt. Dort präsentierten kommunale Vertreter ihre Erfahrungen im Einsatz mit Indikatoren der Fachwelt. Die Diskussionen zeigten, dass noch großer Handlungsbedarf besteht, um die Kommunalverwaltungen beim Einsatz von Indikatoren in der Praxis zu unterstützen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Für jedes Wettbewerbsjahr dokumentierten wir den Wettbewerbsablauf, die Sieger-Kommunen und vorbildliche Aktivitäten aus den Kommunen. In Rundbriefen stellten wir beispielhafte Nachhaltigkeitsprojekte vor. Zudem portraitierten wir jede Sieger-Kommune in einem Informationsblatt. Das Video Agenda-Visionen zeigt anschaulich, wie Konzepte und Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit vor Ort umge-setzt werden können. Die Indikatorenergebnisse veröffentlichten wir im Internet. In einen Leitfaden ist der Indikatoren-Set Zukunftsfähige Kommune beschrieben. In zahlreichen bundesweiten und internationalen Fachvorträgen präsentierten wir das Projekt. Nach Projektabschluss können nun die verschiedene Publikationen aus dem Internet heruntergeladen oder bei der Deutschen Umwelthilfe bestellt werden.


Fazit

Die Erfahrungen des Projekts Zukunftsfähige Kommune zeigen: Lokale Agenda 21-Prozesse haben sich als geeignete Instrumente etabliert, um Verwaltung, Politik, Interessengruppen sowie Bürger bei der Gestaltung einer nachhaltigen Kommunalentwicklung zu beteiligen. Indikatoren sind dabei sehr wichtige Hilfsmittel. Der Wettbewerb spielte bundesweit eine bedeutende Rolle, um Indikatoren in dieser Funktion bei den Kommunen bekannt zu machen und zu etablieren. Um das Thema Indikatoren auf kommunaler Ebene weiterhin zu forcieren, besteht unseres Erachtens großer Handlungsbedarf, die Städte und Gemeinden in den nächsten Jahren bei ihrer Anwendung von Indikatoren durch Beratungs- und Betreuungsangebote zu unterstützen. Denn in bundesweiten oder europaweiten Förderprogrammen wie Soziale Stadt oder URBAN II ist der Einsatz von Indikatoren erforderlich.

Übersicht

Fördersumme

535.245,91 €

Förderzeitraum

27.03.2001 - 31.12.2004

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation