Projekt 17864/01

Durchführung einer Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines Umweltinformationszentrums für eine modellhafte Kleingartenanlage im Rahmen der Bundesgartenschau Potsdam 2001

Projektträger

Landeshauptstadt Potsdam
Friedrich-Ebert-Str. 79/81
14469 Potsdam
Telefon: 0331/289-6700

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen der zur Bundesgartenschau 2001 fertiggestellten Modellkleingartenanlage wurden wesentliche innovative Ansätze für die künftige Kleingartenentwicklung realisiert, die aus dem aktuellen Diskussionsprozess zur Zukunft des Kleingartenwesens abgeleitet wurden. Ziel des o.g. Vorhabens ist ausgehend von der Modellkleingartenanlage Kirschallee zu untersuchen, ob ein Informationszentrum zur Steuerung zukunftsorientierter Strategien der Entwicklung des Kleingartenwesens mit bundesweiter Bedeutung dient sowie die Erarbeitung eines Konzeptes zu Veranstaltungs-, Ausstellungs- sowie Beratungsangeboten in Abstimmung auf die Zielgruppenorientierung. Ebenso ist die Tragfähigkeit eines Umweltbildungs- und Beratungszentrums und dessen dauerhafter Betrieb im Zusammenhang mit der Klärung der Betreiberschaft zu untersuchen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAusgangspunkt der Analyse stellt der aktuelle Diskussionsprozess zur Entwicklung des Kleingartenwesens vor dem Hintergrund veränderter Tendenzen in der gesellschaftspolitischen Entwicklung und deren Auswirkungen in der Stadtentwicklung sowie im Kleingartenwesen an sich dar. In der Bedarfsanalyse werden die örtlichen Gegebenheiten sowie die inhaltliche Ausrichtung des Informationszentrums ebenso berücksichtigt wie die Bestimmung der Zielgruppen.
Das daraus entwickelte Realisierungskonzept umfasst - gestützt auf einer parallel beauftragten Gebäudeplanung: - die Konzipierung eines internetgestützten Informationssystems, - die Erarbeitung einer Freilicht- und Tafelausstellung, - die Ausarbeitung eines differenzierten, Veranstaltungskonzeptes für unterschiedliche Zielgruppen des Informationszentrums.
Aus der Analyse leiten sich auch die Grundlagen zum Betrieb des Umweltinformationszentrums ab. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse wurden Kontakte mit potentiellen Betreibern hergestellt und erste Grundsatzgespräche zur Übernahme der Betreiberschaft geführt. Eine Auswertung dieser Gespräche ergab den Untersuchungsbedarf von verschiedenen Varianten, die sich hinsichtlich der Finanzierungsmodalitäten und dem Projektbeginn unterscheiden. Für die jeweiligen Varianten wurde ein Finanzierungsplan für die Initiierung des Zentrums sowie unter Einbeziehung einer Einnahmeprognose für den darrüberhinausgehenden dauerhaften Betrieb erstellt.
Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Workshops mit Fachexperten zum Thema Kleingartenwesen dargestellt und diskutiert.


Ergebnisse und Diskussion

Die Verbindung der modellhaften Kleingartenanlage an der Kirschallee mit einem Informationszentrum hat sich als tragfähiger Ansatz erwiesen, um dem Kleingartenwesen neue Impulse zu geben. Wesentlich für die Modernisierung des Kleingartenwesens ist die Gewinnung und Einbeziehung neuer Nutzergruppen und Nutzungsformen. Das Informationszentrum schafft ideale Voraussetzungen für die Öffnung des Kleingartenwesens für aktuelle, gesellschaftlich relevante Prozesse und die Einbindung von Kleingartenanlagen in den öffentlichen Stadtraum und das städtische Leben. Hier verzahnt sich das Kleingartenwesen mit der kommunalen Planung, der nachhaltigen und ökologischen Stadtentwicklung, der Umwelterziehung und dem Umweltschutz und dem Ansatz der Lokalen Agenda 21. Das Informationszentrum kann in diesem übergeordneten Kontext die Entwicklung zukunftsorientierter Strategien für das Kleingartenwe-sen initiieren.
In der Machbarkeitsstudie werden unterschiedliche Bausteine aufgezeigt, um mit dem Informationszentrum eine übergeordnete, bundesweite Bedeutung zu erlangen und um eine finanziell tragfähige Betreiberschaft zu sichern. Für die Institutionalisierung des Informationszentrums ist die Bereitstellung eines Begegnungsortes und eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit in Form eines Ausstellungs- und Veranstaltungskonzeptes erforderlich. Das Ausstellungskonzept setzt sich aus vier Modulen zusammen: die Internet-, Freilicht- und Tafelausstellung sowie die Anlage von Mustergärten. Der Internetauftritt dient der Selbstdarstellung und schafft das Forum bundesweit ein Netz aufzubauen, in dem Informationen und Anregungen über neue und zukunftsweisende Ansätze ausgetauscht werden. Für die örtliche Tafelausstel-lung wurde eine Präsentation mit den Themen Umweltschutz, nachhaltige Stadtentwicklung, die Zukunft des Kleingartenwesens und Ziele des Umweltinformationszentrums konzipiert, die durch unterschiedliche Themenkomplexe zu erweitern ist. Grundlage der Freilichtausstellung ist die Modellkleingarten an der Kirschallee selbst. Beschildert werden die wesentlichen Gestaltelemente u.a. die Streuobstwiesen und Feldgehölzstreifen. Themenbezogene Modellgärten komplettieren diesen Ausstellungsteil.
Das Veranstaltungskonzept stützt sich auf zwei wesentliche Themenkomplexe: Umwelt- und Verbraucherschutz mit dem Schwerpunkt umweltorientiertes Handeln im Kleingarten und die Zukunft des Kleingartenwesens als Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Der erste Themenkomplex - ökologische Anbaumethoden, standortgerechte Pflanzenverwendung, umweltverträgliche Bewirtschaftung - hat einen praxisorientierten Schwerpunkt, der insbesondere Kleingärtner und Hausgartennutzer anspricht. Der zweite Themenkomplex spricht neben den beruflichen und ehrenamtlichen Akteuren insbesondere Experten unterschiedlicher Fachrichtungen an. Schwerpunkt ist die Durchführung von Fachseminaren, Workshops und Veranstaltungsreihen. Weitere Aufgaben des Umweltinformationszentrums sind die wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung des Projektes der Modellkleingartenanlage einschließlich Öffentlichkeitsarbeit und Beratung und Einbindung der Parzellennutzer.
Als Betreiber- und Trägermodell wurde die Gründung eines gemeinnützigen Vereins präferiert, der durch Institutionen wie den Bund für Umwelt- und Naturschutz e.V., Kreis Potsdam-Mittelmark und den Bundesverband der Deutschen Gartenfreunde getragen werden könnte. Eine Reihe von Organisationen aus den Bereichen Umweltschutz und -erziehung können zudem als Kooperationspartner gewonnen werden. Das Kosten- und Finanzierungskonzept wurde in zwei Stufen, für die Anlaufphase und den dauerhaften Betrieb, unter Berücksichtigung der technischen und personellen Ausstattung aufgezeigt. Der Kostenansatz von 1,565 TDM für die dauerhafte Betreibung kann nur im begrenzten Umfang aus Einnahmen aus Veranstaltungen gedeckt werden. Neben den Eigenanteilen durch die Betreiber sind Fördermittel, Sponsorengelder einzuwerben.
Für das Umweltinformationszentrum liegt eine Entwurfs- und Ausführungsplanung sowie eine Baugenehmigung der Stadt Potsdam vor. Das Gebäudekonzept berücksichtigt das Raumprogramm, das für die Betreibung des Umweltinformationszentrums erforderlich ist. Das geplante Gebäude weist einen flexibel nutzbaren und unterteilbaren Mehrzwecksaal für die Durchführung von Veranstaltungen und die Präsentation von Ausstellungen sowie weitere Arbeitsräume, Lagerflächen, Küche und sanitäre Einrichtungen auf. Zudem ist das Gebäude beispielhaft für eine ökologische Bauweise und ressourcenschonende Bewirtschaftung.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Konzept des Umweltinformationszentrums wurde der Stadt Potsdam, dem BUND und den Kleingartenverbänden (des Bundes, des Landes Brandenburg und Berlins und der Stadt Potsdam) vorgestellt.


Fazit

Das Umweltinformationszentrum ist bei den beteiligten Institutionen und Verbänden auf breite Resonanz gestoßen und wird als innovativer Ansatz zur Reformierung des Kleingartenwesens unterstützt. Der BUND und die Gartenverbände sind jedoch zur Zeit nicht in der Lage, die finanziellen Eigenmittel für die Betreibung aufzubringen. Die in der Machbarkeitsstudie aufgezeigten Ansätze und das Gebäudekonzept sind jedoch für die Stadt Potsdam weiterhin die Grundlage, für die Umsetzung des Informationszentrums weitere Betreiber zu suchen und finanzielle Mittel zu akquirieren.

Übersicht

Fördersumme

44.738,04 €

Förderzeitraum

13.10.2000 - 15.05.2002

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Umweltkommunikation