Projekt 17486/01

Workshop Küstenzonen-Management – Baltic Coastal Ecosystems – Structure, Function and Coastal Zone Management

Projektträger

Universität RostockFB BiowissenschaftenInstitut für Aquatische Ökologie
Freiligrathstr. 7/8
18051 Rostock
Telefon: 0381/4982010

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anliegen ist die Erarbeitung von Empfehlungen für das Küstenzonenmanagement, das Aufzeigen weiteren Forschungsbedarfs und die Entwicklung von Konzepten zur nachhaltigen Entwicklung der Mecklenburg-Vorpommerschen Ostseeküste. Gegenstand der konkreten Betrachtung ist das nordöstliche Küstengebiet Deutschlands. Einbezogen werden Erfahrungen aus anderen Küstenregionen der Ostsee.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Workshop war eingebunden in das Gesamtkonzept des Wissenschaftsverbundes Umwelt (WVU) an der Universität Rostock. Seinen Ergebnissen sollten Modellcharakter für die Entwicklung des integrierten Küstenzonenmanagement (IKZM) in Mecklenburg-Vorpommern aber auch für die östlichen Anrainerstaaten der Ostsee zukommen. Dem Workshop wurde aus diesem Grunde von der nicht-staatlichen Organisation der Ostseemeeresbiologen (BMB) eine wichtige Signalwirkung für den östlichen Küstenraum beigemessen. Der Workshop wurde als Diskussionsforum durchgeführt. Die Teilnehmeranzahl betrug 80 Personen, wovon der überwiegende Anteil aus eingeladenen Spezialisten bestand. Neben deutschen Teilnehmern waren die Ostseeanliegerstaaten Polen, Litauen, Lettland, Estland, Rußland, Finnland, Schweden und Dänemark vertreten. Besonderer Wert war auf die Teilnahme von Vertretern der östlichen Anrainerstaaten gelegt worden. In fünf Sitzungen mit insgesamt 36 Vorträgen fand eine Vorstellung und Diskussion neuster Ergebnisse und Erfahrungen aus Deutschland und den beteiligten Anrainerstaaten statt. Besonders hervorzuheben ist die Vorstellung von Gemeinschaftsprojekten zwischen Polen/Deutschland sowie Dänemark/Deutschland.


Ergebnisse und Diskussion

1 Überzeugende Dokumentation des naturwissenschaftlichen Wissens sowie der Kenntnislücken zur Struktur und Funktion der Ökosysteme der Ostseeküste. Zentrale Probleme sind neben der Eutrophierung der Eintrag von Fremdorganismen (u. a. durch Ballastwasser der Schiffe) sowie die Ausbildung von toxischen Algenblüten. Hinsichtlich der eingetragenen Fremdorganismen stehen entsprechende Untersuchungen für Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Protozoen) noch weitgehend aus.
2 Herausstellung der aktuellen und potentiellen Nutzungskonflikte in der Küstenzone und von Hindernissen für eine nachhaltige Entwicklung. Offenkundig wurde, daß für die zentralen Aktivitäten im Küstenbereich (Küstenschutz, Tourismus, Fischerei) sowie deren Entwicklung, Ansprüche und Wechselwirkungen Problemlösungen ausstehen. Hinsichtlich der nachhaltigen Entwicklung der Urlauberströme ist vielfach von einer vorausschauenden Gestaltung wenig zu sehen. Mehr Aufmerksamkeit ist den anstehenden Klimaveränderungen zu widmen, um die Schadensgröße durch ein Zusammentreffen ungünstiger Faktoren (Jahrhundert-Hochwasser) auf ein erträgliche Maß drücken zu können. Die Beiträge aus den östlichen Anrainerstaaten verdeutlichten zudem einmal mehr die hohen Risiken, die durch den intensivierten Öltransport und den Ausbau neuer Ölterminals an der Ostseeküste entstehen.
3 Zusammenstellung der Erfordernisse und der zukünftigen Herausforderungen an das IKZM. Durch die neue europäische Gesetzgebung (EU-Wasserrahmenrichtlinie) ergeben sich zukünftig erhebliche Herausforderungen in den Bereichen Umweltbewertung, Umweltschutz und Monitoring. Ohne eine komplexe Betrachtungsweise, wie sie dem IKZM eigen sind, sind nachhaltige Lösungen nicht machbar. Die bisherige Praxis des Küstenzonenmanagement fördert geradezu einseitige Nutzungen, die auf Kosten anderer Nutzer und/oder zu Lasten der betroffenen Ökosysteme gehen ( z. B. Eutrophierung, Ölterminals, Windparks). Die langfristig auftretenden Folgekosten übertreffen den relativ kurzzeitigen Gewinn um ein Vielfaches.
4 Die Hemmnisse für die Entwicklung eines IKZM haben vielfache Ursachen, u. a. fehlende Traditionen auf dem Gebiet der Partizipation von Öffentlichkeit und Betroffenen bei Nutzungsentscheidungen im Küstenraum; generell unzureichende oder auch fehlende rechtliche Grundlagen (z. B. Rußland) sowie komplexe Verwaltungsstrukturen und Kompetenzzersplitterung. Hinzu kommen fehlende Erfahrungen in der Ausgestaltung eines Küstenzonenmanagements mit seinen Überlappungen von starken Eigeninteressen im Landbereich und dem Fehlen von Privatinteressen im Bereich der äußeren Küstenzone sowie Unklarheiten bei der Federführung, Leitung und Organisation des IKZM.
5 Förderung des Informationsaustausches im Ostseeraum und einer Strategie zum Aufbau einer soliden Informationsbasis für das Küstengebiet Pommerns als wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung eines IKZM. Genutzt werden sollen die angebotenen Möglichkeiten und Einrichtungen der European Union of Coastal Conservation (EUCC). Es ist an die Formierung einer eigenständigen deutschen Gruppe für die Ostsee unter dem Schirm der EUCC gedacht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

In Vorbereitung auf den Workshop waren Pressemitteilungen herausgegeben worden. Eine Präsentation des Workshop erfolgte im Internet. Während der Konferenz fand ein Pressegespräch statt. Publikation der Beiträge in der CEEDES-Reihe des Springer Verlages in englischer Sprache. In Vorbereitung ist die Erarbeitung eines Beitrages über die Diskussion und die Folgerungen für die weitere Gestaltung des IKZM in englischer und deutscher Sprache. Umsetzung der Ergebnisse im Rahmen des WVU an der Universität Rostock. Vorstellung der Ergebnisse auf dem Baltic Sea Siences Congress 2001 im November in Stockholm (Schweden).


Fazit

Der WVU-Workshop bot einen vielfältigen Erfahrungsaustausch zur Gestaltung des integrierten Küstenzonenmanagements (IKZM) unter Einbeziehung von Wissenschaftlern der verschiedenen Disziplinen, von Mitgliedern der verschiedenen staatlichen Ämtern und von Ministerien. Er ermöglichte zusätzlich die Demonstration einer länderübergreifenden Gestaltung des IKZM. Gleichzeitig fand über das gegenseitige Kennenlernen hinaus ein direkter Austausch von Meinungen und praktischen Erfahrungen statt.Obwohl das IKZM in Deutschland, aber auch in Europa noch weitgehend in den Kinderschuhen steckt, lassen sich unter Nutzung des Gesamtspektrums des WVU-Workshops weitergehende Vorstellungen zur Entwicklung eines IKZM ableiten. Eine komprimierte Übersicht soll ins Internet gestellt werden und in erweiterter Form Eingang in die vorgesehene CEEDES-Publikation finden.

Übersicht

Fördersumme

16.774,46 €

Förderzeitraum

24.07.2000 - 24.01.2001

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik