Projekt 17400/67

Demonstration umweltgerechter Ver- und Entsorgungssysteme für ausgewählte Berg- und Schutzhütten am Beispiel der Oberzalimhütte auf 1.889 m ü. NN in Vorarlberg/Österreich

Projektträger

Deutscher Alpenverein (DAV) e. V. Sektion Mannheim
Niederfeldstr. 120
68199 Mannheim
Telefon: 0621-102673

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Wasserversorgung bei der Oberzalimhütte in Brand / Vorarlberg erfolgt durch eine Quellfassung, die in einer Entfernung von ca. 600 m und rund 120 m oberhalb der Hütte liegt. Von verschiedenen Einzelfassungen wird das Wasser zunächst in einen Kunststoff-Sammelbehälter mit 0,5 m3 Inhalt geleitet, von dort über eine ½ Zoll starke Kunststoffleitung zu einem 4,5 m3 großen Beton-Behälter, der rund 20 m oberhalb der Hütte bodeneben im Erdreich liegt. Sowohl im Bereich der Quell-Fassung als auch beim unteren Sammelbehälter gibt es Abzweige zur Wasserversorgung des Alpviehs bzw der Alpe.

Die Überprüfung der Wasserqualität hat immer wieder zu Beanstandungen Anlass gegeben, wobei insbesondere durch das Auftreten von coliformen Keimen das Wasser als nicht genusstauglich eingestuft wurde. In heißen und niederschlagsarmen Sommern sank die Ergiebigkeit der Quellen auf bis zu 2 Liter pro min, so dass eine ausreichende Versorgung der Hütte plus Alpe im Jahr 2005 nur noch mit Not gegeben war. Die Sanierung der Quellfassung und Reinigung des Quellwassers mittels UV-Anlage war daher sowohl aus qualitativen als auch aus quantitativen Gründen dringend angezeigt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Sanierung der Quellfassung war in der Vergangenheit bereits öfter in Erwägung gezogen worden, aber erst als die Vorarlberger Illwerke sich bereit erklärt hatten, die nicht risikolose Sanierung der Quellen durchführen zu wollen, konnte die Neufassung der Quellen seitens der Sektion in Angriff genommen und die entsprechende Finanzierung der Maßnahme in die Wege geleitet werden.
Folgende Arbeitsschritte wurden vorgesehen:
Freilegung u. Vergrößerung der unteren undurchlässigen und wasserführenden Bodenschicht
Herstellung einer Staumauer
Herstellung einer Filterschicht über der undurchlässig Bodenschicht
Abdeckung des Quellbereichs gegen von oben eindringende Verunreinigungen
Einbau eines Überlaufes mit Klappe gegen Verunreinigungen von außen
Separate Einleitungen der verschiedenen Quellfassungen in den oberen Sammelbehälter, damit Einzelüberwachung der verschiedenen Fassungen möglich war.
Die Arbeiten mussten dabei unter Beachtung des Mondstandes durchgeführt werden, damit die Gefahr eines möglichen Versiegens der Quellen infolge der Eingriffe verringert wurde.

Die Installation einer UV-Anlage war für die zusätzliche Qualitätssicherung des Trinkwassers notwendig, weil auch bei optimaler Quellfassung die Gefahr von Verunreinigungen des Gesamtsystems zum Beispiel bei nicht ausreichender Einzäunung gegenüber dem Weidevieh, nicht ausreichender alljährlicher Reinigung der oberen und unteren Speicher, der Leitungen mit Ventilen und Abzweigungen oder auch durch eine gewisse Gefährdung durch Murmeltierbauten unweit der Quellfassung als nicht sicher genug ausgeschlossen werden konnte. Die UV-Anlage musste dabei durch einen Wechselrichter mit Batterie ausgestattet werden, damit die Anlage ununterbrochen tagsüber und nachts in Betrieb war.


Ergebnisse und Diskussion

Alternativen zu den betrachteten Lösungsvarianten bestanden im Grunde nicht. Für Sanierung der Quellfassung war mit den Illwerken ein Partner gefunden worden, der die Arbeiten fachgerecht durchführen konnte. Zudem konnte die Gesamtfinanzierung der Sanierung der Quellfassung plus Installierung der UV-Anlage durch Gewährung der Zuschüsse der DBU, des Landes Baden-Württemberg aus Sportfördermit-teln und einer Kostenbeteiligung der Alpgemeinschaft sichergestellt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Beschreibung der Maßnahmen erfolgte in den Sektionsmitteilungen der Sektion Mannheim und im Rahmen der Abrufung der Zuschüsse beim Land Baden-Württemberg.

Aufgrund der Anregung der DBU zu überprüfen, ob mit den Anlagen ein wasserrechtlicher Tatbestand verbunden sei, wurde ein diesbezüglicher Schriftverkehr mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Bludenz geführt. Nach dem Antwortschreiben der Bezirkshauptmannschaft Bludenz vom 5.7.2005 ist ein anzeigenpflichtiger bzw. wasserrechtlich genehmigungspflichtiger Tatbestand mit den beiden Anlagen nicht verbunden.

Die Ergebnisse des Projektes wurden im Rahmen des 9. Internationalen Fachseminars Umweltgerechte Ver- und Entsorgungskonzepte für Berg- und Schutzhütten am 27. Februar 2009 sowie des 10. Internationalen Fachseminars am 19. Februar 2010 im ZUK Benediktbeuern von der Sektion Mannheim, dem Ingenieurbüro Energiebig Energie- und Umwelttechnik GmbH in Innsbruck sowie dem Ingenieurbüro OtterWasser GmbH in Lübeck präsentiert. Das Demonstrationsprojekt ist einschließlich Diskussion in den Tagungsbänden des ZUK zum 9. Berghüttenseminar auf den Seiten 29 - 49 sowie zum 10. Seminar auf den Seiten 100 - 108 ausführlich dargestellt.

Das am 11.08.2008 erschiene Begleitbuch Umwelttechnik für alpine Berg- und Schutzhütten der DBU zur Förderinitiative enthält die Hüttenportraits der Oberzalimhütte und der Mannheimer Hütte auf den Seiten 129 - 136.


Fazit

Mit der Sanierung der Quellfassung und dem Einbau einer UV-Anlage wurde die für den Betrieb so wichtige Wasserversorgung der Oberzalimhütte dauerhaft auf eine sichere Grundlage gestellt. Damit wurde gleichzeitig die Voraussetzung geschaffen, einen weiteren umweltgerechten und den heutigen Ansprüchen gerecht werdenden Ausbau der 100 Jahre alten Hütte weiter zu verfolgen.

Übersicht

Fördersumme

11.500,00 €

Förderzeitraum

17.06.2005 - 17.12.2005

Internet

www.dav-mannheim.de

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik