Projekt 17400/42

örderung von Planungsleistungen für das geplante Projekt Demonstration umweltgerechter Ver- und Entsorgungssysteme für ausgewählte Berg- und Schutzhütten an den Beispielen Mannheimer Hütte auf 2.679 m ü. NN und Oberzalimhütte auf 1.889 m ü. NN in Vo[…]

Projektträger

Deutscher Alpenverein (DAV) e. V. Sektion Mannheim
Niederfeldstr. 120
68199 Mannheim
Telefon: 0621-102673

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Ver- und Entsorgung der beiden Hütten der Mannheimer Sektion des deutschen Alpenvereines, Mannheimer Hütte und Oberzalimhütte, sollen auf umweltgerechte Weise erneuert und umgebaut werden. Die Hütten verfügen lediglich über Mehrkammergruben, die nach Augenschein nicht ausreichend funktionstüchtig sind. Die Energieversorgung erfolgt, bis auf den Betrieb der Notbeleuchtung (kleine Photovoltaikanlage) auf der Mannheimer Hütte, über Dieselgeneratoren und einen Benzinmotor älteren Datums.
Bei einer Planung der Ver- und Entsorgung sollen beide Hütten gemeinsam und ganzheitlich betrachtet werden. Um eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Variante zu finden, soll der erste Schritt eine um-fassende Bestandsaufnahme mit anschließender Planung sein. Die gewählte Variante soll durch den Einsatz innovativer, angepasster Technik und Lösungen zu einer weitgehenden Umweltentlastung beitragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn der Saison 2003 wurden während der Öffnungszeiten der beiden Hütten die Grunddaten wie Wasser- und Strombedarf, vorhandene Verbraucher, sowie die Daten der vorhandenen Erhebung im Abwasserbereich kontrolliert und korrigiert. Daraus wurden die Randbedingungen für die umweltgerechte Ver- und Entsorgung der Hütten ermittelt. und anschließend die ökologisch sinnvolle und ökonomisch vertretbare Variante in den einzelnen Bereichen, Abwasserreinigung und Energieversorgung, vorgeschlagen.
Besonderes Augenmerk gilt der Wasserversorgung der Mannheimer Hütte, da hier in der Saison 2003 ein akuter Mangel aufgetreten ist. Es ist davon auszugehen, dass dieser Mangel in den nächsten Jahren wieder auftreten wird.
Die möglichen Varianten werden mit der Sektion, dem Betreiber der Hütten und den betreffenden ge-nehmigenden Behörden diskutiert.


Ergebnisse und Diskussion

Wasserversorgung:
Die Wasserversorgung der Mannheimer Hütte wird über eine Regenwassernutzungsanlage sichergestellt. Das in die Hütte gelangende Wasser wird über eine UV-Anlage entkeimt.
Die Wasserversorgung der Oberzalimhütte ist über ein nahe gelegenes Quellgebiet sichergestellt. Hier muss lediglich die Quelle ordnungsgemäß gefasst und in Stand gesetzt werden.

Abwasserreinigung
Mannheimer Hütte:
Durch die Wasserknappheit wird vorgeschlagen die Sanitärräume mit Trockentoiletten auszustatten. Die Abwasserreinigung für das restliche aus der Hütte abfließende Wasser besteht aus einer Vorklärung (Absetzbecken) und einer anschließenden biologischen Reinigungsstufe (Tropfkörper). Sollen weiterhin Spültoiletten betrieben werden, so wird anstelle des Absetzbeckens als Vorklärung eine Feststoffpresse vorgeschlagen. Die entstehenden Reststoffe müssen mit dem Hubschrauber entsorgt werden.
Oberzalimhütte:
Da ausreichend Wasser zur Verfügung steht werden Spültoiletten in den Sanitäreinrichtungen vorgesehen. Als Vorklärung stehen das Filtersacksystem und eine Mehrkammergrube zur Wahl. Da die Feststoffe der Filtersackanlage einfacher transportiert und entsorgt werden können, wird dies als die favorisierte Methode vorgeschlagen. Die anschließende biologische Reinigung erfolgt über einen bewachsenen Bodenfilter. Die Reststoffe können über den Zuweg zur Hütte (Schotterweg, für Berechtigte zu befahren) abgefahren und anschließend entsorgt werden.

Energieversorgung:
Für beide Hütten wurden die Varianten Generator, Photovoltaikanlage und BHKW betrachtet.
Mannheimer Hütte:
Generell wird bei jeder Variante davon ausgegangen, dass der Elektroherd durch einen Gas- und/oder einen Holzherd ersetzt wird. Der Geschirr- und der Gläserspüler werden an das Warmwassersystem angeschlossen. Die Beleuchtung wird auf Energiesparlampen umgerüstet. Teilweise veraltete Geräte werden nach und nach durch energieeffiziente Geräte umgestellt. Die derzeit benötigte Pumpenleistung wird durch die Errichtung einer Regenwassernutzungsanlage reduziert.
Die vorgeschlagenen favorisierte Variante ist die Installation einer Photovoltaikanlage wobei für Notfälle der Generator als Notstromaggregat zur Verfügung steht.
Oberzalimhütte:
Folgende Energiesparmaßnahmen werden unabhängig von den betrachteten Variante vorgeschlagen:
Der Geschirr- und der Gläserspüler sowie die Waschmaschine werden an die Warmwasserversorgung angeschlossen. Der elektrisch betriebenen Kochstelle (Backofen) wird gegen gasbetriebene ausge-tauscht. Die Beleuchtung wird auf Energiesparlampen umgerüstet. Teilweise veraltete Geräte werden nach und nach durch energieeffiziente Geräte umgestellt.
Die favorisierte Variante bei einer im Sommer betriebenen Hütte ist die Installation einer Photovoltaikanlage bzw. die Installation eines mit Rapsöl betriebenen BHKW.
Derzeit steht zur Diskussion, die Oberzalimhütte in der Wintersaison für Skifahrer zu öffnen und eine Bewirtschaftung zur Verfügung zu stellen. Hierdurch ergeben sich sowohl für die Energieversorgung als auch für die Abwasserreinigung geänderte Randbedingungen. Diese Option soll in der kommenden Win-tersaison geprüft werden.
Die zu realisierenden Varianten für Energieversorgung und Abwasserreinigung werden gemeinsam mit der Sektion Mannheim des DAV festgelegt.


Fazit

Für die Planung einer umweltgerechten Ver- und Entsorgung von Hütten im alpinen Bereich bedarf es einer genauen Abstimmung zwischen den Auftraggebern, dem Betreiber der Hütten, den Behörden und den beteiligten Ingenieurbüros. Für die beiden betrachteten Hütten wird in dieser Saison ein möglicher Zeitplan für die zu realisierenden Bauabschnitte besprochen und abgestimmt. Die finanzielle Tragbarkeit der Realisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen wird hierbei mit betrachtet. Langfristig werden die beiden Hütten mit einer umweltgerechte Ver- und Entsorgung ausgerüstet werden.

Übersicht

Fördersumme

8.143,00 €

Förderzeitraum

15.05.2003 - 15.08.2003

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik