Projekt 17285/01

Realisierung und Dokumentation eines Kompetenz- und Demonstrationszentrums für Energie sparendes und ökologisches Bauen

Projektträger

Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) Münster
Echelmeyerstr. 1 - 2
48163 Münster
Telefon: 0251/705-1311

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit dem neuen Zentrum für energiesparendes und ökologisches Bauen schafft die HWK-Münster ein Demonstrations- und Informationsforum für Handwerker, Ingenieure, Architekten und Bauherren. Ziel des Zentrums ist es, den Blick der Baubeteiligten auf das Gebäude als Ganzes sowie neue, energiesparende Bautechniken und ökologische Baumaterialien zu lenken, da nur begreifbar die Qualitätsstandards bei der Errichtung von Häusern verbessert werden können.
Die Planung für dieses Demonstrationszentrum hat seit Mitte 1998 mehrere durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt geförderte Phasen durchlaufen. Mit der Realisierung des Zentrums wurde im Frühsommer 2002 begonnen. Durch die Einbindung des Zentrums als Kompetenzzentrum Solar-, Bau- und Versorgungstechnik in ein vom BiBB initiiertes Netz von Bildungszentren soll der Informationstransfer optimiert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Konzeption des Demonstrationszentrums folgt einem ganzheitlichen Ansatz, der Planung, Ausführung und Nutzung zusammenführt. Mit dem Aufbau wurden modellhaft mustergültige Lösungen des energiesparenden, ökologischen und innovativen Bauens erarbeitet, mit dem Aufbau der Häuser realisiert und anschaulich und nachvollziehbar im Demonstrationsforum dargestellt. Sowohl die Bauplanung als auch die Bauausführung wurden zu Schulungszwecke dokumentiert und in einem Internet-Auftritt und in der Ausstellung für jedermann nachvollziehbar aufbereitet.
Auch das Bauverhalten und der Energieverbrauch der Gebäude wird mit Mess- und Darstellungssystemen erfasst und verdeutlicht. Gebäudeausschnitte der realen Wandaufbauten und Materialkombinationen im Maßstab 1/1 verdeutlichen die Konstruktionen und machen sie begreifbar. Mit dem neu geschaffenen Programm Meister-WUFI können in einer Simulation Konstruktionen verändert werden, um die energetischen und bauphysikalischen Auswirkungen zu ermitteln.
Durch das Kompetenzzentrum für Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen KNR, das seinen Sitz im Demonstrationszentrum hat, soll - auch bundesweit - die Bereitschaft der Handwerker und Planer gefördert werden, sich mit dem Thema nachhaltiges Bauen auseinanderzusetzen. Im Demonstrationszentrum kann in der Ausstellung im EG die Vielzahl der im Handel erhältlichen Baumaterialien in einer Bibliothek der Materialien betrachtet werden und vor Ort oder über das Internet die Realisierbarkeit und das Wärme/Feuchte-Bauteilverhalten der NaWaRo-Konstruktionen erfahren werden.
Energiesparende Techniken wie die solare Beheizung, die solare Kühlung mittels Absorptionskälte oder die Biomasse- und Umweltwärmenutzung sollen die Akzeptanz dieser innovativen Techniken fördern.


Ergebnisse und Diskussion

Mit dem Demonstrationszentrum Bau und Energie ist ein in Deutschland einmaliges Forum geschaffen worden, in dem energiesparendes und ökologisches Bauen anschaulich und durch die Messtechnik nachvollziehbar dargestellt wird. Um als Anschauungsbeispiel auch für die nächsten Jahre fungieren zu können, wurde bei der Errichtung der Gebäude das Prinzip der Nachhaltigkeit verfolgt, ein sehr hoher Standard bei der Wärmedämmung realisiert und innovative Energietechnik eingesetzt.
Diese für die Planung und die Umsetzung im Detail sehr komplexen Anforderungen benötigten eine lange Vorbereitungs- und Umsetzungszeit. Die selbstgesetzten hohen ökologischen und bauphysikalischen Auflagen und Ziele führten immer wieder zu Diskussionen über den Abgleich der Vorschläge der Experten mit den anerkannten Regeln der Bautechniken und damit über die Gewährleistungsverpflichtung der Auftragnehmer. Dadurch kam es mehrfach zu Bauzeitverzögerungen.
Eine Fertigstellung erst lange nach Eröffnung am 5.2.2004 beruht aber darauf, dass eine Feinabstim-mung der (Regelungstechnischen-) Systeme oft erst im Betrieb erfolgen konnte.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ausstellung im Demonstrationszentrum steht an allen Arbeitstagen Besuchern in der Zeit von 8-18 Uhr offen. Regelmäßige Führungen sind am 1. Dienstag des Monats von 18-20 Uhr, Führungen für Gruppen aber jederzeit nach vorheriger Anmeldung möglich. Für die bessere Orientierung insbesondere von Einzelbesuchern ist ein Ausstellungsführer erarbeitet worden, der gegen eine Schutzgebühr von 5 € angeboten wird. Die Vorbereitung eines Besuchs z. B. von Schulklassen kann auch durch die vielfältigen Informationen im Internet (www.demozentrum-Bau.de) erfolgen.
Seit der Eröffnung hat sich die Zahl der Gruppenführungen bei ca. 4 pro Woche stabilisiert. Die Besucher kommen dabei aus allen Bevölkerungsschichten.
Das Demonstrationszentrum wird inzwischen von verschiedenen Aktionen der HWK und verschiedener Kommunen als Leuchtturm und Symbol für energiesparendes und ökologisches Bauen und Modernisieren genutzt. So war es auch Ort für den bundesweiten Start der Kampagne Wärme von der Sonne 2005, die vom Bundesumweltminister eröffnet wurde.
Beiträge zum Zentrum wurden in verschiedenen Zeitschriften und Büchern in mehreren Sprachen veröffentlicht. Im Solar House wird das Zentrum (in chinesischer Sprache) anschaulich beschrieben.
Das Demonstrationszentrum war Inhalt von Präsentationen auf verschiedenen Messen und Veranstal-tungen.
Das Demonstrationszentrum ist inzwischen Vorbild für eine Reihe von Initiativen im In- und Ausland geworden, die das Konzept auf unterschiedliche Weise kopieren wollen.


Fazit

Mit dem Paul Schnitker-Haus, Demonstrationszentrum Bau und Energie ist ein Anschauungsbeispiel für begreifbar dargestelltes energiesparendes und ökologisches Bauen gelungen, das in seiner Art einzigartig in Deutschland ist. Durch die Vielzahl an mustergültig gelösten Details und ihre besondere Art der Darstellung finden sich Fachleute aller Bau- und Ausbaubereiche wieder und sind bereit, neue Ideen aufzunehmen. Der didaktische Ansatz der Abstufung der Informationstiefe durch ergänzende Medien ver-hindert aber gleichzeitig, dass Laien überfordert sind. Der Internetauftritt mit der Visualisierung der gemessenen Gebäudezustände ermöglicht auch nach dem Ausstellungsbesuch eine Vertiefung der Informationen.
Für die Aus-, Fort- und Weiterbildung kann das Demonstrationszentrum durch die anschauliche Ausstellung, aber auch durch die parallel entwickelten Lehrgangsmodule und die Messtechnik erfolgreich eingesetzt werden. Durch die Art der Präsentation ist es auch gelungen, nur peripher mit dem Thema Bau verbundene anzusprechen und die Komplexität des Bauens und Sanierens zu verdeutlichen.

Übersicht

Fördersumme

1.135.707,09 €

Förderzeitraum

09.10.2000 - 11.10.2007

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik