Projekt 17164/01

Baumtorso – Eingriff in die Natur – Umweltinformationsvermittlung mit künstlerischen Mitteln

Projektträger

Kunsthalle Osnabrück
49074 Osnabrück

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen des Ausstellungsprojektes arte regionale II sollten sich regionale Künstlerinnen mit der eigenen Lebensumwelt auseinandersetzen und im Bereich des inneren Rings der Stadt Osnabrück - am Natruper-Tor-Wall gegenüber dem Stadthaus - ein signifikantes Zeichen schaffen, das unter dem Motto Baumtorso - Eingriff in die Natur die Aufmerksamkeit der Bürger auf Umweltprobleme lenkt. Der Osnabrück Künstler Volker Johannes Trieb bekam den Auftrag.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Platzsituation gegenüber dem Stadthaus wurde als besonders geeignet empfunden, da sich hier mit dem Stadthaus, dem Remarque-Hotel, dem Haus der Jugend, sowie der Kunsthalle Dominikanerkirche eine sowohl von Bürgern der Stadt als auch von auswärtigen Gästen besonders hoch frequentierte Stadtmarke Osnabrücks befindet. Hinzu kommt, dass sich am innerstädtischen Ring weitere zeitgenössische Skulpturen befinden, die sich mit Umweltproblemen der Industriegesellschaft auseinandersetzen. Der Fachbereich Grün und Umwelt hatte für das Projekt den etwa 6 Meter hohen Torso einer abgestorbenen Ulme zur Verfügung gestellt.
Die Konfrontation des Baumtorsos mit einer Stahlplatte markiert den Konflikt zwischen globaler Technisierung und Industrialisierung und der damit verbundenen Zuspitzung und Komplikation ökologischer Verhältnisse. Die Skulptur signalisiert darüber hinaus, dass die zunehmend komplizierten Technologien als auch die damit verbundene geographische Ausbreitung der Zivilisation und Umweltverschmutzung von der Natur einen immer größeren Tribut erzwingen, der weitreichende Folgen nach sich zieht. Von zeichenhafter Bedeutung sind auch die ausgebrannten Aussparungen in den Stahlplatten, aus denen die Skulptur gefertigt worden ist. Sie betragen alle 90 Grad.
Die Härte, Schärfe und Schroffheit des Stahls sowie die Formsymbolik des rechten Winkels wirken aggressiv. Material und Gestaltung bilden einen spannungsvollen gegensätzlichen Kontrast gegenüber der Naturform des Baumstammes.


Ergebnisse und Diskussion

Bei der Eröffnung der arte regionale II las Harff-Peter Schönherr einen Text vor, der in eindrucksvoller Weise auf die Skulptur Baumtorsi von Volker Johannes Trieb einging. Dieser Vortrag löste eine Diskussion aus, in der man zu dem Schluss kam, dass es zwingend notwendig sei, die Veränderungen, denen die Skulptur in den kommenden Jahrzehnten ausgesetzt sein wird, in einem begleitenden Zeitdokument in Form eines Faltblattes mit dem Text von Harff Peter Schönherr festzuhalten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

In einigen Jahren wird der Baumstrunk - brüchig geworden - gefällt werden müssen. Dann steht der Stahlrahmen erst einmal leer da - viele Menschen werden dann nicht damit anzufangen wissen. In den leeren Rahmen wird ein neuer, junger Baum gepflanzt werden. Er wird wachsen und vielleicht - bei entsprechender Pflege und einigermaßen günstigen Umweltbedingungen - eine ähnliche Größe und Pracht entfalten wie sein Vorgänger. Irgendwann werden sich Baum und Stahlrahmen arrangieren müssen, der Baum wird einen Weg finden müssen, das enge Korsett des Stahlrahmens zu überwinden oder zumindest mit ihm zu kooperieren.

Das Faltblatt mit der kleinen CD mit dem Text von Harff-Peter Schönherr soll an allen wichtigen Stellen der Stadt angeboten werden. Es wurde bewusst in der Größe eines langen Briefumschlages konzipiert, um es leicht, gewissermaßen als das etwas andere Erinnerungsgeschenk aus der Umweltstadt Osnabrück auf dem Postweg verschicken zu können.


Fazit

Das Faltblatt und die Mini-CD werden als Bindeglied der Gegenwart in die Zukunft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Skulptur begleiten, über die Stadtgrenzen hinaus auf sie aufmerksam machen und sie erklären, da wo Erklärungsbedarf besteht. Auf diese Weise soll die Mahnung die von Baumtorso - Eingriffe in die Natur ausgeht, in die Zukunft vermittelt werden und zum Nachdenken anregen.

Übersicht

Fördersumme

3.579,04 €

Förderzeitraum

05.10.1999 - 09.08.2000

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation