Projekt 16798/01

Durchführung eines deutsch-italienischen Workshops Umweltkommunikation in Lokalen Agenda 21-Prozessen an der Universität Lüneburg (07. – 10. Oktober 1999)

Projektträger

Universität Lüneburg Institut für Ökologie und Umweltchemie
Scharnhorststr. 1
21335 Lüneburg
Telefon: 04131/78-2840

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Den Kommunen wird eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsbewusstsein und nachhaltigem Handeln zugeschrieben. Ein Vergleich der Themen, Akteure und Instrumente von Umweltkommunikation und Umweltbildung in lokalen Agenda 21-Prozessen zwischen Italien und Deutschland (unter Einbeziehung der Erfahrungen aus Österreich) soll Ansätze zur Weiterentwicklung der jeweiligen lokalen Agenda-Prozesse liefern. Zudem wird die Frage verfolgt, welche gemeinsamen Vorhaben zu deren Unterstützung möglich sind.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn Zusammenarbeit mit der Provinzregierung Modena wurden die gemeinsam interessierenden Fragen identifiziert und ein Workshop geplant.
Der Workshop wird so organisiert, dass wichtige Akteure verschiedener beteiligter Gruppen an lokalen Agenda-Prozessen aus beiden Ländern ihre Erfahrungen und Vorstellungen einbringen. Dazu gehören Verwaltung, Wirtschaft, Bildungsinstitutionen, Politik, NGOs. Der Erfahrungsaustausch soll an Hand konkreter Agenda-Prozesse in Deutschland und Italien durchgeführt werden. In deren Analyse liegt der Schwerpunkt auf Themen und Instrumenten von Umweltkommunikation und auf der besonderen Funktion von Bildungsinstitutionen in lokalen Agenda-Prozessen.
Die Ergebnisse des Workshops werden zweisprachig dokumentiert und sollen als Publikation die Weiterentwicklung von Konzepten und praktischen Vorhaben der lokalen Agenda unterstützen.


Ergebnisse und Diskussion

Die Zusammensetzung des Workshop ermöglichte, konkrete Erfahrungen der verschiedenen Akteure Lokaler Agenda 21-Prozesse in Deutschland und in Italien zusammenzuführen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf regionaler Ebene (am Beispiel von Niedersachsen und der Emilia Romagna sowie durch Vertreter der Verwaltung zusätzlich auch am Beispiel von Piemont mit der Stadt Turin), auf Kreis- bzw. Provinzebene und auf kommunaler Ebene wurden gegenübergestellt. Als zentrale gemeinsame Problemstellungen kristallisierten sich heraus:
· die unterschiedlichen Partizipationsmöglichkeiten und -verständnisse der Akteure (auf die u.a. die relativ geringe Beteiligung von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden in Lokale Agenda 21-Prozessen wie auch Kommunikationsschwierigkeiten zurückzuführen sind)
· neue Konzepte für Umweltkommunikation jeweils für Wirtschaft, Verwaltung, Politik, NGOs, Wissen-schaft sowie für gemeinsame Agenda 21-Prozesse
· die veränderte Rolle der Verwaltung in Lokalen Agenda 21-Prozessen
· die Notwendigkeit der Unterstützung Lokaler Agenda 21-Prozesse durch Zusammenarbeit mit der Wis-senschaft zur Identifikation zentraler Entwicklungspotentiale und zentraler Probleme zur Verbesserung des Verhältnisses von Ökonomie, Ökologie und sozialen Belangen
· die Bedeutung von Bildungsinstitutionen in Lokalen Agenda 21-Prozessen.

Die vorgestellten Instrumente und Methoden zur Initiierung konkreter Zusammenarbeit auf lokaler und regionaler Ebene sollen zugänglich gemacht und auf ihren Einsatz im jeweils anderen Land überprüft werden.
Neben dem Erfahrungsaustausch und der Diskussion zwischen den Ländern wurde auch die Gelegenheit genutzt, sich innerhalb der jeweiligen Gruppen aus beiden Ländern über spezifische Probleme auszutauschen.

Der Vergleich der Problemstellungen in beiden Ländern verstärkte bei den Teilnehmern die Überzeugung, daß ein internationaler Austausch neue Perspektiven für die eigene Arbeit erschließen kann und daß Synergie-Effekte konkrete umweltbezogene Projekte fördern können.

In einer gemeinsamen Schlusserklärung wurde verabredet,
· die Entwicklung eines gemeinsamen Projekts mit dem Ziel der Entwicklung neuer Formen und Instrumente von Partizipation unter Berücksichtigung der verschiedenen Akteure
· die Herausgabe der Beiträge des Workshops
· gegenseitige Information über Kooperation in den internationalen Netzwerken der Europäischen Kampagne für nachhaltige Städte und der AG 11 der Europäischen Kommission
· Fortsetzung des Erfahrungsaustauschs durch unmittelbare Kontakte zwischen den Beteiligten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

In Italien wurde über den Workshops durch einen Artikel in der Zeitschrift ARPA, Agenzia Regionale Prevenzione e Ambiente dellEmilia Romagna, 2000, Heft 1, berichtet.

Die Beiträge und Ergebnisse des Workshops werden unter dem Titel Lokale Agenda 21. Akteure und Aktionen in Deutschland und Italien im Verlag VAS, Frankfurt a.M., noch im Jahr 2000 erscheinen. Die Publikation wird zweisprachig (deutsch-italienisch) sein; einige Beiträge sind in Englisch abgefaßt.


Fazit

Der europäische Austausch und die europäische Zusammenarbeit in der Entwicklung Lokaler Agenda 21-Prozesse könnte diese auf mehreren Ebenen fördern: durch konkrete Anregungen für umweltbezogene Maßnahmen, da in den Ländern unterschiedliche Ansätze mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung verfolgt werden; durch neue Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren, durch neue Sichtweisen auf eigene Probleme.

Übersicht

Fördersumme

15.338,76 €

Förderzeitraum

07.10.1999 - 11.12.2000

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation