Projekt 16787/01

Innovative Katalogversandhülle aus biologisch abbaubarer Folie auf der Basis nachwachsender Rohstoffe

Projektträger

Manufactum GmbH & Co. KG
Hiberniastr. 5
45731 Waltrop
Telefon: 02309/939-111

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Manufactum Hoof & Partner KG setzt seit über 5 Jahren bereits für die Verpackung der im Katalog angebotenen hochwertigen Produkte biologisch abbaubare Verpackungschips ein, die kompostierbar und somit für den Endverbraucher/Empfänger der Waren völlig unproblematisch hinsichtlich der Entsorgung sind. Erstmals soll die praktische Verwendung einer biologisch abbaubaren Folie auf der Basis nachwachsender Rohstoffe erprobt und damit eine weit verbreitete Anwendung von Verpackungsmaterialien aus fossilen Rohstoffen substituiert werden. Beispielhaft hat Manufactum dies durch die Erprobung und den Einsatz der FarmTech - Post-Versandhülle demonstriert. Ziel des praxisrelevanten Projekts ist es, neue Umweltstandards für eine umweltgerechte Verpackung gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz und Verpackungsverordnung zu etablieren und vorausschauend Umweltbelastungen zu vermeiden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenManufactum Hoof & Partner KG hat die FarmTech GmbH beauftragt, marktgängige und geeignete Folienqualitäten auf der Basis nachwachsender Rohstoffe für die maschinelle Verarbeitung zu liefern. Dabei sind besonders die abfallrechtlichen und zulassungspflichtigen Voraussetzungen für das Inverkehrbringen von kompostierbaren Verpackungen zu berücksichtigen. Die technische Anforderung zur automatischen Verarbeitung auf den Maschinen des Lettershops wie Schweißbarkeit, Schneidbarkeit, Schrumpfbarkeit und deren spezifischen Eigenschaften mußten auf die biologisch abbaubare Folie übertragen werden. Weiterhin wurde die Bedruckbarkeit der biologisch abbaubaren Folie und die einheitliche Kennzeichnung der Verpackung festgelegt. Hier wurden durch die FarmTech GmbH Farben gesucht und gefunden, die biologisch abbaubar und gleichfalls nach DIN 54900 zertifiziert sind. Hier wurde durch verschiedene Test mit unterschiedlichen Druckverfahren die wischfeste Bedruckung getestet und festgelegt. Nach Ausarbeitung der umfangreichen Versuche und dadurch gewonnenen Erkenntnisse wurde im Juli 1999 durch die FarmTech GmbH die erste Folie im gewünschten Format und Qualität an den Lettershop PVS verschickt. Es wurden Testsendungen an ausgewählte Adressen von Manufactum Hoof & Partner KG vorgenommen und hinsichtlich Werbewirksamkeit, beschädigte Kanten, Äußeres, etc. ausgewertet. Erste Aussendungen, die als Testversand dienten, zeigten positive Ergebnisse. FarmTech erhielt danach den Auftrag von Manufactum Hoof & Partner KG, die Biofolie auf Bioflex-Basis für die Verschickung des Herbstkataloges 1999 zu beschaffen und die Verarbeitung bei PVS anwendungstechnisch zu begleiten.


Ergebnisse und Diskussion

Die BIOFLEX Folien BF 103/51 und BF 103/11 wurden auf die erarbeitungsspezifischen Eigenschaften bei FarmTech untersucht. Die Untersuchung der Nahtfestigkeit und Vergleich mit LDPE hatte zum Er-gebnis, daß BIOFLEX-Folien mit niedrigerer Temperatur (110 - 130° C) / LDPE (150 - 160° C) gefahren werden müssen und dabei eine höhere Nahtfestigkeit erreichen als LDPE. Die Materialfestigkeiten von BIOFLEX Folien liegen im gleichen Bereich wie LDPE. Bemerkenswert ist die sehr hohe Weiterreißfestigkeit, die für die Maschinengängigkeit günstig ist. Auch das Reibungsverhalten der getesteten Folien liegen im normalen Bereich, so daß ein störungsfreier Verpackungsprozess zu erwarten war. Die Biofolien BIOFLEX zeigten in der Prüfung auf elektrostatische Aufladung nur eine minimale Neigung zur Aufladung, was eine besonders vorteilhafte Maschinenlaufeigenschaft ist. Die Rohstoffe BIOFLEX GF 103/11 und BIOFLEX 103/51 sind bei der DIN-CERTCO registrierte Rohstoffe nach DIN 54900. Die Folien sind bis zu einer Materialstärke von 100 µm getestet und zugelassen. FarmTech hat diese beiden Folientypen BIOFLEX BF 103/11 und BIOFLEX 103/51 als FarmTech Versandhülle bei der DIN-CERTCO zertifizieren und eintragen lassen. FarmTech hat weiter mit der Interseroh einen Entsorgungsvertrag geschlossen, in dem FarmTech als Inverkehrbringer für den Handel fungiert und die Entsorgungslizenzgebühr für die abfallwirtschaftlichen und abfallrechtlichen Leistungen der Interseroh entrich-tet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Als Manufactum im Herbst 99 den Katalog Nr. 12 in einer neuentwickelten Folie aus Kartoffelstärke zum Versand brachte, war dies ein Projekt, das von vielen Seiten mit großem Interesse verfolgt wurde. Die erstmalige Verwendung einer biologisch abbaubaren und kompostierbaren Folie auf der Basis nach-wachsender Rohstoffe als Postversandhülle fand bei Entwicklern und Erzeugern, vor allen aber bei den Kunden des Hauses Manufactum, große Resonanz. Entwickler und Erzeuger wollten das Produkt in den Bereich der Wirtschaftlichkeit heben, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und somit den Schritt vom Feldversuch zum Großversuch beobachten und beurteilen. Nachdem Manufactum in den Hausnachrichten um Rückmeldung gebeten hatte, erhielten wir Zuschriften, vornehmlich über elektronische Medien, in unerwarteter Anzahl. Mitbewerber, Lieferanten und andere Erzeuger versuchten Aus-kunft zu erlangen über die Resonanz der Postversandhülle. Die erstmalige Verwendung einer kompostierbaren Katalogversandhülle wurde auf einer Vielzahl von Veranstaltungen, Symposien oder Pressekonferenzen in Deutschland, aber auch in Österreich und in der Schweiz vorgestellt. Kern dieser Öffentlichkeitsarbeit, war die Erkenntnis, dass Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen herkömmliche Verpackungsmaterialien ersetzen können. Die biologisch abbaubare Katalogversandhülle, die Manufactum im Projektzeitraum in fast 4 Millionen Auflage in den Verkehr brachte, trägt zur Schonung natürlicher Ressourcen bei und vermindert Abfall und Wasserbelastung. Als ein weiteres Kriterium einer solchen Katalogversandhülle haben sich Reißfestigkeit und Transparenz herausgestellt. Zudem muss die Folie schweißbar und unproblematisch zu entsorgen sein sowie ein marktgerechtes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Nachdem der Feldversuch zum Großversuch wurde, hat die Öffentlichkeit, und im Besonderen die Manufactum-Kunden, diese Verpackung angenommen und einhellig begrüßt.


Fazit

Die erstmalige Verwendung einer kompostierbaren Katalogversandhülle entspricht dem Anspruch von Manufactum, ein Sortiment hochwertiger und umweltfreundlicher Produkte an den Markt zu tragen. Durch diese Aktivität zeigt sich die Innovationsfähigkeit und ein nachhaltiges Umweltbewusstsein eines Unternehmens. Als Rohstoff wird zur Herstellung Stärke aus Kartoffel verwendet. So werden fossile Rohstoffe wie Rohöl durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt und endliche Ressourcen geschont. Gleichzeitig reduzieren sich die CO² Emissionen und wirken somit klimaschonend. Der Rohstoff für die Herstellung der BIOFLEX-Folie wurde entsprechend der strengen DIN-NORM V 54900 untersucht und im Verzeichnis der zugelassenen kompostierbaren Kunststoffe registriert. Die FARMTECH Post-Versandhülle aus BIO-FLEX-Folie wurde außerdem mit der verwendeten Druckfarbe bei der DIN-CERTKO als kompostierbare Verpackung zertifiziert und darf damit das markengeschützte Kompostierbarkeitskennzeichen tragen. Das gesamte Projekt war für Manufactum ein Pilotprojekt, welches aus technischer Hinsicht erfolgreich und von Mitbewerbern und Kunden mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wurde. Dies trifft auch auf eine Vielzahl von Erzeugern, Entwicklern und Lieferanten zu, die immer wieder nach den Erfahrungen im Rahmen der gesamten Wertschöpfungskette fragen. Die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes der Versandhülle aus biologisch abbaubarer Folie stellt uns nach wie vor große Probleme. Trotz vieler Beteuerungen der Mitbewerber, Entwickler und Lieferanten, Kataloge oder Nachträge in dieser Katalogversandhülle an den Markt zu tragen, bleibt es schwierig, aufgrund des Preisunterschiedes bei den Angeboten. Es bleibt nachhaltig das Ziel von Manufactum, die noch vorherrschenden Packungen aus PE-Folien durch die Verwendung einer biologisch abbaubaren Folie auf der Basis nachwachsender Rohstoffe zu ersetzen. Manufactum läßt in dem Bemühen nicht nach, neue Umweltstandards für eine umweltgerechte Verpackung gemeinsam mit unseren Projektpartnern zu erarbeiten und vorausschauend Umweltbelastungen zu vermeiden.

Übersicht

Fördersumme

33.080,58 €

Förderzeitraum

01.08.1999 - 31.07.2000

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik