Projekt 16606/01

Moore, Sumpf und Klosterland. Lebensraum im Wandel – Erarbeitung einer modellhaften Ausstellung und eines Umweltinformationsparcours zur Entwicklungsgeschichte eines Naturraumes

Projektträger

Landkreis GifhornHistorisches Museum
38516 Gifhorn
Telefon: 05371/82-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Erarbeitung eines modellhaften Expo-begleitenden Ausstellungsprojekts zur Entwicklungsgeschichte eines Naturraumes orientiert sich thematisch an dem Expo-Motto Mensch-Natur-Technik und verfolgt das Ziel, im Rahmen einer komplexen Form der Umweltbildung verschiedene Facetten naturräumlicher Entwicklung - Entstehungsgeschichte der Landschaften, Veränderungen durch Mensch und Technik in Geschichte und Gegenwart, Erkenntnisse, Konsequenzen und Perspektiven - an ausgewählten Beispielen der Region zu vermitteln.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBis zum Beginn der Expo im Juni 2000 werden an den vier Ausstellungsorten und zwei Freibereichen die Sonderausstellungen und Informationsparcours eingerichtet: im Historischen Museum Schloß Gifhorn und im Großen Moor zum Thema Das Große Moor und der Torf, im Museum Burg Brome und im Drömling zum Thema Der Drömling und das Wasser, im Schulmuseum Steinhorst zum Thema Schule und Natur und im Klosterhofmuseum Isenhagen zum Thema Kloster und Umwelt.
Die inhaltliche Vermittlung während der Ausstellungsdauer bis Ende Oktober 2000 wird intensiviert durch ein aufeinander abgestimmtes Informationssystem sowie zahlreiche Begleitveranstaltungen (Führungen, Vorträge, Lesungen, Performances, päd. Angebote etc.)
Ein wesentliches Element der Konzeption besteht darin, die Natur nicht in das Museum zu transportieren, sondern die Inhalte an den verschiedenen Orten adäquat zu vermitteln, also etwa all das in den natürlichen Freibereichen zu erläutern, was dort erfahrbar gemacht werden kann, ohne auf die künstliche Atmosphäre des Museums ausweichen zu müssen. In Deutschland ist die Verbindung von Ausstellung und Parcours bisher wenig erprobt.
Ein besonderes Merkmal des Projekts ist die interdisziplinäre Verbindung einer naturwissenschaftlichen mit einer sozial- und kulturgeschichtlichen Sicht, z. B. hinsichtlich des Zusammenhanges von Kultur und Natur über Umweltveränderungen.


Ergebnisse und Diskussion

Die ursprünglich geplante zeitgleiche Fertigstellung aller Ausstellungen und Lehrpfade bis Ende Mai 2000 konnte nicht realisiert werden. Die Eröffnung der Sonderausstellung Das Große Moor und der Torf am 26. Mai war somit die Auftaktveranstaltung des Gesamtprojekts, die weiteren schlossen sich jedoch in rascher Folge an: 7. Juni - Schule und Natur, 20. Juni - Schulhistorischer Wanderweg, 28. Juni - Der Drömling und das Wasser, 2. Juli - Kissen im Moor, 9. Juli - Lehrpfad Großes Moor, 20. Juli - Kloster und Umwelt/Kloster Rundweg, 30. Juli - Lehrpfad Drömling, 10. August - Vorstellung des Leitfadens.
Die Resonanz mit über 22.000 Besuchern während der Ausstellungsdauer in den Museen war gut, lag jedoch nicht deutlich über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nach jahrelanger kontinuierlicher Steigerung der Besucherzahlen die Museen des Landkreises Gifhorn im vergangenen Jahr den bisherigen Höchststand verzeichnen konnten. Eine wesentlich Steigerung des Be-suchervolumens durch ein gemeinsames Ausstellungsprojekt während des Expo-Zeitraumes ist für die Museen des Landkreises Gifhorn von der Projektleitung explizit nicht erwartet worden. Die Besucherzahlen konnten auf hohem Niveau stabilisiert werden, der sogenannte Expo-Effekt lag aber auf anderer Ebene. Der Weltausstellung kam eher eine Vehikel-Funktion zu, um - vor allem auch auf lokaler Ebene - ein Projekt durchsetzen zu können, das zwar in einer zeitlich begrenzten Phase als Expo-Begleitung des Landkreises Gifhorn gedacht, in wesentlichen Teilen jedoch von Anfang an insbesondere auch auf Langzeitwirkung angelegt war.
Die Museumslehrpfade - größte Investitionsposition des Projekts - bleiben in unmodifizierter Form erhalten. Moore, Sumpf und Klosterland ist insofern als Umweltbildungsprojekt auch über den Expo-Zeitraum hinaus weiterhin existent. Augenfällig dokumentiert ist dies durch den gleichnamigen Leitfaden mit Informationen zu den Museumslehrpfaden und ausführlichem Kartenmaterial.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bereits während der Planungsphase fand eine gezielte Unterrichtung der Öffentlichkeit über den Fortgang des Projekts durch die lokale Presse statt. Einbezogen war ebenso der überregionale Touristikbereich, vor allem die niveauvolle Kulturtourismusaktion Schätze des Bodens in der Großregion Lüneburger Heide.
Der Umstand, dass aufgrund der zeitlichen Enge des Projekts die Ausstellungen und Lehrpfade sukzes-siv und nicht - wie ursprünglich geplant - zeitgleich am 26. Mai eröffnet werden konnten, hatte einen durchaus positiven Effekt, denn auch über alle folgenden Eröffnungsveranstaltungen wurde in den Medien ausführlich berichtet - während der expo-begleitenden Projektphase nicht allein in den Printmedien, sondern auch in Rundfunk und Fernsehen.
Werbung mit Plakaten und Prospekten erfolgte landesweit durch Verteilung in Museen, öffentlichen Einrichtungen und Tourismusverbänden und -unternehmen. Die Homepage der Museen des Landkreises Gifhorn (www.gifhorn.de) ist um ausführliche Projektinformationen erweitert worden, die im wesentlichen den Inhalt des 12seitigen farbigen Werbeprospekts wiedergaben. Während der Dauer der Ausstellungen konnten durch eine Hotline, deren Nummer auf allen Werbeträgern angegeben war, nähere Informatio-nen abgerufen werden.


Fazit

Die Expo 2000 war für die Museen des Lankreises Gifhorn Anlass, ein Umweltbildungsprojekt durchzuführen, dessen zentrales Thema die Entwicklung von der Natur- zur Kulturlandschaft (Lebensraum im Wandel) am Beispiel einer Region war.
Durch die thematische Vernetzung der Museen unter dem Motto Mensch - Natur - Technik wurden dabei ebenso neue Wege beschritten wie durch die dauerhafte Herstellung eines Bezuges zwischen Museum und Umwelt sowie die Integration einer kultur- und naturwissenschaftlichen Sicht. Die gemeinsame Darstellung von Kultur- und Naturgeschichte ist nicht nur in Museen, sondern auch und insbesondere bei Lehrpfaden durchaus nicht selbstverständlich. Vielfach sind sie als reine Naturlehrpfade konzipiert, die sich ausschließlich mit der vorhandenen Flora und Fauna befassen. Damit entfällt jedoch als wesentlicher Aspekt der Umweltgeschichte die Vermittlung der Ursachen und Gründe der Entwicklung von Kulturlandschaften. Der Gang durch die Natur-, Sozial- und Alltagsgeschichte der Region an einem exemplarischen Thema ermöglichte der Bevölkerung Wiedererkennungseffekte und Identifikationsmöglichkeiten und schlüsselte den tiefgehenden Strukturwandel der Region in den vergangenen Jahrhunderten auf. Dies alles schlug sich in einer hohen Zahl von Besuchern vor allem aus der Region nieder.

Übersicht

Fördersumme

62.377,61 €

Förderzeitraum

03.01.2000 - 26.03.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation