Projekt 16511/01

Multiplikatorwirkung und Implementierung des Öko-Audits nach EMAS II in Hochschuleinrichtungen am Beispiel der TU Dresden

Projektträger

Technische Universität Dresden Professur für BWL, insb. Betriebliche Umweltökonomie
Münchener Platz 1 - 3
01187 Dresden
Telefon: +49 351 463-34313

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit der UAG-Erweiterungsverordnung und der EMAS II hält der Öko-Audit- Prozess auch in Bildungseinrichtungen verstärkt Einzug. Mit der Implementierung des Öko-Audits sollen Erkenntnisse zu übergreifenden Managementsystemen gewonnen und Reserven durch besseres Zusammenwirken umwelttechnischer, organisatorischer, administrativer und gesetzlicher Aspekte herausgestellt werden.
Besondere Aufmerksamkeit im Rahmen des Projektes wurde dem Zusammenhang zwischen einer systematischen, objektiven und regelmäßigen Bewertung hochschultypischer Umweltmanagementsysteme einschließlich der Umweltleistungen und den zu entwickelnden Unterstützungsmöglichkeiten (Managementwerkzeugen) gewidmet. Dabei wurde den Neuorientierungen der EMAS II besondere Beachtung geschenkt. Verallgemeinerungswürdige Erfahrungen zu geeigneten innovativen Methoden, Hilfsmitteln und Instrumentarien sollten zur modellhaften Umsetzung eines vorbildlichen Umweltschutzes für Bildungseinrichtungen beitragen und zu einer Multiplikatorwirkung führen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAusgehend von einer ökologischen Bestandsanalyse zur gegenwärtigen Situation an der TU Dresden und der Festlegung des Untersuchungsrahmens (strukturell, räumlich, inhaltlich, organisatorisch) wurden nach entsprechender Bewertung relevante Maßnahmen in einem Umweltprogramm fixiert. Gleichzeitig wurden entsprechende Recherche- und Analyseverfahren untersucht. Mit der Implementierung eines Umweltmanagementsystems an der TU Dresden, der Vorbereitung der Umweltbetriebsprüfung sowie der Umwelterklärung unter den spezifischen Bedingungen einer großen Bildungseinrichtung wurden verallgemeinerungswürdige Innovations- und Rationalisierungspotentiale erschlossen. Unter besonderer Berücksichtigung von EMAS II standen folgende Arbeitsschwerpunkte im Mittelpunkt:
- Weiterentwicklung und Praxistests neuer Konzepte und Instrumentarien zum Aufbau, zur Einführung und zur Handhabung eines Umweltmanagementsystems
- Methoden und Hilfsmittel zur Vorbereitung und Durchführung der Umweltbetriebsprüfung
- Vorschläge zur Einbeziehung rechnerunterstützter Werkzeuge inkl. der Nutzung Internet
- Handlungsgrundlagen zur Messung und Bewertung von Stoff- und Energieflüssen
- Integration von Umweltmanagementaufgaben in vorhandene Organisations- und Struktureinheiten
- Einbeziehung von Mitarbeitern und Studenten in den Aufbau des Umweltmanagementsystems.


Ergebnisse und Diskussion

Die Multiplikatorwirkung des Öko-Audits konnte wie folgt erzielt werden:
- Gestaltung der Internetseite zum Öko-Audit an der TU Dresden (http://www.tu-dresden.de/emas)- Entwicklung einer Multimedialen Präsentationssoftware zum Öko-Audit an der TU Dresden
- Unterstützung bei der Entwicklung einer Lehr- und Lernsoftware Fabrikökologie / Öko-Audit (Teile sind online verfügbar unter: http://www.mlu.mw.tu-dresden.de/module/m009)
- Durchführung einer Befragung der Mitarbeiter zum allgemeinen Umweltverhalten mit dem Ziel der Bekanntmachung des Projektes und der Analyse des Umweltverhaltens als unterstützende Maßnahme zur Umweltprüfung
- Durchführung einer Ideenbörse mit dem Ziel den Mitarbeitern der TU Dresden die Möglichkeit zu geben, eigene Ideen und Vorschläge zum Umweltschutz an der TU Dresden zu unterbreiten und auf umweltrelevante Probleme aufmerksam zu machen
- Durchführung einer Online-Befragung der Studenten, um Aussagen über das Umweltverhalten, die Umweltinformation und -kommunikation der Studenten treffen zu können
- Durchführung eines Projektseminars für Studenten, bei dem sie sich aktiv in die Einführung des Umweltmanagementsystems nach EMAS II an der TU Dresden einbringen und diese kritisch begleiten können
- Verschiedene Veröffentlichungen und PresseartikelMit der Durchführung der Befragungen und der Ideenbörse konnte vor allem die in EMAS II stärker geforderte Partizipation der Organisationsmitglieder am Umweltmanagement umgesetzt werden.
Die Implementierung des Öko-Audits an der TU Dresden wurde nach den Schritten der EMAS-Verordnung wie folgt durchgeführt:
Die Umweltprüfung erfolgte im Rahmen eines Drei-Ebenen-Konzeptes (Prüfung in den Dezernaten, Fakultäten und spezielle Untersuchungen in dezentralen Bereichen). Zur Schaffung einer Übersicht zu den umweltrelevanten Informations- und Stoffflüssen an der TU Dresden wurden Strukturbilder entwickelt.
Die Bewertung der Wesentlichkeit der Umweltaspekte erfolgte mit Hilfe der ABC-Analyse.
Nach der Umweltprüfung und der Bewertung der Wesentlichkeit der Umweltaspekte wurden die Beschreibung der Umweltzielsetzungen und -einzelziele in einem Umweltprogramm vorgenommen.
Die Umweltmanagementdokumentation erfolgte durch die Erstellung eines Umwelthandbuchs. Um die Information und Kommunikation zu umweltrelevanten Themen zu verbessern, wurde ein Umweltinformationssystem für die TU Dresden entwickelt.
Die Durchführung der Umweltbetriebsprüfung und die Entwicklung der Umwelterklärung stellen weitere Schritte im Vorfeld der Validierung dar. Die Validierung der TU Dresden ist im Oktober 2002 geplant.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die laufende Präsentation der Ergebnisse erfolgt auf der Webseite zum Öko-Audit an der TU Dresden unter http://www.tu-dresden.de/emas. Verschiedene Presseartikel, Vorträge und Veröffentlichungen wurden im Zeitraum des Projektes publik gemacht. Eine Abschlussveranstaltung mit der Präsentation der Ergebnisse ist nach der erfolgreichen Validierung der TU Dresden im Herbst 2002 geplant.


Fazit

Die Umsetzung eines Umweltmanagementsystems an eine Technischen Universität ist unter Berücksichtigung der Besonderheiten von Hochschulen möglich. Dabei ist vor allem die Organisationsstruktur, die Größe und Standortabgrenzung der Einrichtung und der Aspekt von Freiheit von Forschung und Lehre zu beachten. Anknüpfungspunkte für weiteren Forschungsbedarf sind vor allem die Weiterentwicklung und Verbesserung eines Umweltkennzahlen-, Umweltinformations- und Umweltkommunikationssystems für Hochschulen.

Übersicht

Fördersumme

102.258,38 €

Förderzeitraum

01.04.2000 - 01.04.2002

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation