Projekt 15868/01

Für ein nachhaltiges Verhältnis zur Umwelt – Philosophie und Fachdisziplinen im Gespräch

Projektträger

Forschungsinstitut für Philosophie Hannover
Gerberstr. 26
30169 Hannover
Telefon: 0511/1640921

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Interdisziplinäre Vortragsreihe zur Umweltkrise im Rahmen der EXPO 2000 Hannover mit dem Schwerpunktthema Nachhaltigkeit, bestehend aus acht Einzelvorträgen mit anschließender Diskussion und einer Abschlusstagung mit vier Einzelvorträgen, Publikums- und Podiumsdiskussion.
Das Umweltproblem wird unter verschiedenen Aspekten betrachtet (Politik, Wirtschaft, Wirtschaftsethik, Biologie, Ökologie, Rechtswissenschaften, Geschichtswissenschaften, Pädagogik, Psychologie, Philosophie, Theologie). Gegen die Tendenz der zunehmenden Autonomisierung der einzelnen gesellschaftlichen Systeme und der fortschreitenden Spezialisierung der Einzelwissenschaften wird es darauf ankommen, vor allem den Zusammenhang der unterschiedlichen Perspektiven deutlich zu machen und im interdisziplinären Gespräch insbesondere die geistigen Voraussetzung für ein nachhaltiges Verhältnis zur Umwelt zu erörtern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliedert sich in drei Teile:
1. in die Organisation und Durchführung einer Reihe von drei einführenden und fünf vertiefenden öffentlichen und frei zugänglichen Vorträgen, die vom 17.5.2000 bis zum 5.7. 2000 jeweils mittwochs um 19:00h im Vorlesungssaal F 303 des Hauptgebäudes der Universität Hannover (Welfenschloß) stattfinden.
2. in die Organisation und Durchführung einer öffentlichen und frei zugänglichen Tagung mit fünf Referenten, die am Samstag, dem 15.7., von 10:00 h bis 18:00 h im OG des EXPO-Cafés Hannover stattfindet.
3. in die Veröffentlichung sämtlicher Vorträge in Form eines voraussichtlich im Verlag C.H. Beck erscheinenden Buches.


Ergebnisse und Diskussion

Die praktischen Ergebnisse unserer Veranstaltungsreihe kann man unterscheiden 1. in eine unmittelbare Motivation zu einem ökologisch sinnvolleren Verhalten und 2. in einen Beitrag zur Umweltbildung und damit langfristig zu einer Verhaltensänderung.

1. Vor allem von den über 8 Wochen hinweg regelmäßig stattfindenden Einzelvorträgen ging, wie etwa die außergewöhnlich langen und intensiven Publikumsdiskussionen bewiesen, für alle Beteiligten ein starker motivatorischer Impuls zu einem bewussteren Umweltverhaltens aus. Frau Dipl.-Geol. M. Huch schrieb dazu im Imformationsforum der Gesellschaft für UmweltGeowissenschaften GUG (Heft 3./2000): Den Initiatoren der Vorlesungsreihe und hier insbesondere Prof. Vittorio Hösle kann (...) nur noch einmal ganz herzlich gedankt werden. Das Interesse der Bevölkerung an das Thema zeigte sich vor allem darin, dass über einen Zeitraum von mehreren Monaten regelmäßig die selben Zuhörer kamen und engagiert diskutierten. Die außergewöhnlich intensive und kompetente Beteiligung des Publikums wurde auch von Referenten wiederholt festgestellt.
2. Das zentrale Thema der Vortragsreihe und der Abschlusstagung war der Begriff der Nachhaltigkeit. Trotz seiner Bedeutung spätestens seit dem Erdgipfel 1992 ist dieser Schlüsselbegriff im Bewusstsein weiter Bevölkerungskreise weithin unbestimmt geblieben. Unsere Vortragsreihe erlaubte es einem größeren Publikum, das Thema der Nachhaltigkeit aus verschiedenen Perspektiven zu begreifen. Bei einem Besucherdurchschnitt von ca. 100 Personen kann dieses Ziel als erreicht angesehen werden. Die mediale Begleitung der Veranstaltung durch Presse (u.a. die Hannoversche Allgemeine Zeitung und Hannovers größtes Stadtmagazin) und Rundfunk (z.B. zwei Sendungen im Norddeutschen Rundfunk) sowie die Publikation der Vorträge in einem renommierten Verlag zu einem erschwinglichen Preis tragen dazu bei, das wichtige Zukunftsthema einer nachhaltigen Entwicklung stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern.
Die theoretischen Ergebnisse liegen zunächst in einer wissenschaftlichen Vertiefung des Themas Nachhaltigkeit und werden im Form der unseres Wissens ersten interdisziplinären Veröffentlichung dieser Art im Beck-Verlag der Fachwelt zur Verfügung stehen. Zwei inhaltliche Ergebnisse können genannt werden:
1. Problematisierung der Bezeichnung nachhaltige Entwicklung, die im Vergleich zur englischen Be-zeichnung sustainable development enger ist.
2. Betonung der Bedeutung gerade der Umweltbildung für eine nachhaltige Entwicklung.
Darüber hinaus wurde ein Impuls zum häufig geforderten aber noch zu selten praktizierten interdisziplinäre Diskurs gelegt. Dies konnte v.a. durch die Abschlusstagung erreicht werden, wo prominente Vertreter der Politik (M. Hustedt), des Umweltrechts (Prof. Dr. M. Kloepfer), der Naturphilosophie (Prof. Dr. K. M. Meyer-Abich) und der Umweltbildung (Prof. Dr. G. de Haan) miteinander das Thema der Nachhaltigkeit aus verschiedenen Perspektiven diskutierten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zur Öffentlichkeitsarbeit zählten Pressemitteilungen an regionale und überregionale Zeitungen und Zeitschriften, an Rundfunk und Fernsehen sowie an diverse öffentliche Einrichtungen. Daneben wurden Einladungen an eine große Zahl von potentiellen Interessenten bundesweit versandt. Eine große Anzahl von Plakaten und Broschüren wurden gedruckt und v.a. im Raum Hannover aufgehängt bzw. ausgelegt. Herr Prof. Dr. V. Hösle stand für verschiedene Interviews und Gespräche zu diesem Thema zur Verfügung. Die Ergebnisse der Veranstaltungsreihe werden in Buchform veröffentlicht.


Fazit

Der Erfolg der Veranstaltungsreihe Für ein nachhaltiges Verhältnis zur Umwelt. Philosophie und Fachdisziplinen im Gespräch zeigt, dass auch in Zeiten massenmedialer Vernachlässigung sehr wohl genügend Interesse für das Thema Umwelt erregt werden kann. Das formale Konzept, - Einzelvorträge, die an acht Wochen hintereinander jeweils zur gleichen Zeit und am gleichen Werktag stattfinden und eine Abschlusstagung, - hat sich in unseren Augen weitgehend be-währt, wobei das gegen Ende allmählich abflauende Publikumsinteresse zeigte, dass der Dauer einer solcher Vortragsreihe Grenzen gesetzt sind.
Ein Problem zeigte sich darin, dass es uns trotz beträchtlicher Anstrengungen nur begrenzt gelang, jüngere Leute für die Vorträge zu interessieren.
Der interdisziplinäre Austausch wurde von den Beteiligten einhellig begrüßt und es zeigte sich, dass die Philosophie insbesondere als Moderatorin fächerübergreifend geschätzt und anerkannt wird.

Übersicht

Fördersumme

53.353,31 €

Förderzeitraum

03.01.2000 - 31.12.2000

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation