Projekt 15573/01

Demonstration einer umweltgerechten Passivhausbauweise am Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Leipzig-Probstheida mit ökologisch bewerteten Holzbau-Konstruktionen und dem Einsatz regenerativer Energien

Projektträger

Bürgerverein Probstheida e. V.
Bockstr. 8
04289 Leipzig
Telefon: 0341/8606724

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Entwicklung eines Holzbausystems zur Entwicklung und Errichtung kostengünstiger Niedrigenergie- und Passivhäuser unter Einsatz umweltverträglicher Baustoffe und Materialien (Antragsteller Ing. Büro Naumann & Stahr, Leipzig) sind die grundsätzlichen Aspekte und baulichen Lösungen zum Erreichen der Zielstellungen und die konstruktiven Details entwicklungsseitig untersucht und ausführlich dargestellt worden. Am konkreten Vorhaben Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Leipzig-Probstheida sollte eine Anwendung dieses Holzbausystems und weiterer baulicher und technischer Maßnahmen zum Erreichen eines Passivhausstandards in der Praxis erprobt werden.
Zielstellung dieses beantragten Projektes war es, für das Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Probstheida durch zusätzliche und ergänzende Maßnahmen zum bisher geplanten und teilweise schon realisierten Bauvorhaben eine Bauausführung mit einem Passivhausstandard und weiteren umweltrelevanten Zielen - wie geringster Primärenergieeinsatz bei der Bereitstellung, Herstellung und Transport der Baustoffe, umwelt- und gesundheitsrelevante Ausführung der Baumaßnahmen, Beitrag zur Erhaltung des CO2-Gleichgewichtes - einen Beitrag zum Klimaschutz der Erde durch größtmöglichen Einsatz nachwachsender Rohstoffe zu erreichen. Dieses Vorhaben wurde auch gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen - den zukünftigen Nutzern - vorbereitet und durchgeführt. Gleichzeitig sollte Öffentlichkeitsarbeit und Bildungs- und Qualifizierungsarbeit am konkreten Vorhaben und zu vielfältigen ökologischen Themenstellungen durchgeführt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer erste Bauabschnitt (Sanierung und Innenausbau eines Barackengebäudes) wurde Ende 1998 begonnen und im August 1999 abgeschlossen. Der damalige Planungs- und Realisierungsstand des Vorhabens gestattete es, konzeptionelle Gedanken zur Errichtung eines Passivhauses im Gesellschaftsbau noch mit einzubeziehen und auch kurzfristig zu realisieren. Mit ergänzenden Maßnahmen für die Sanierung des Altbaues (1.BA), Abwandlung des baulichen Ausführung des Anbaus (2. BA) und weiteren baulichen und technischen Ergänzungen war eine Praxisanwendung eines Passivhauses für ein Kinder- und Jugendfreizeitobjekt kurzfristig möglich.


Ergebnisse und Diskussion

Der 1. Bauabschnitt des Investitionsvorhabens wurde zu 08/99 fertiggestellt. Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wurden grundsätzlich schon unter Beachtung ökologischer Prinzipien durchgeführt, so z. B.
- Einsatz von Brennwerttechnik zur Heizung des Objektes (25 kW-Notheizung),
- Einhaltung der WSVO durch Einsatz von ökologisch bewerteten Dämmstoffen,
- Einsatz von ökologisch bewerteten Baustoffen (z. B. Holzfenster, Fußbodenwärmedämmung mit bituminierten Hanfschäben),
- Minimierung und getrennte Erfassung von Baustellenabfall, u. a. m.
Im 2. Bauabschnitt folgte erfolgte der Anbau des Mehrzweckgebäudes und die Ausgestaltung der Passivhauskonstruktion des Vorhabens. Dazu wurden folgende Einzelaktivitäten realisiert:
Im Bereich 1. Bauabschnitt:
Zusätzliche Wärmedämmung an Außenwand und Zwischendecke zum Dach mit Dämmstoffen, wie Zellulose und anderen nachwachsenden Rohstoffen (Einblasversuche an der Außenwand); zusätzliche Fensterverglasung durch Einbau von Kastenfenstern, bestehend aus Einfachfenstern mit Isolierverglasung; Einbau gedämmter Außentüren.
Im Bereich 2. Bauabschnitt:
Anbau des Mehrzweckgebäudes in neuentwickelter Holzkonstruktion: Die Tragkonstruktion des Gebäudes ist eine hochgedämmte Holzträgerkonstruktion mit Zellulosedämmung. Diese Konstruktion ist Wär-mebrückenfrei und erfüllt alle Anforderungen des Brand- und Schallschutzes und der Luftdichtigkeit. Einbau von Kastenfenstern mit Isolierverglasung, Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher, Bau einer Sonnenkollektoranlage (Eigenbau mit Kindern und Jugendlichen) zur Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung, Errichtung eines Regenwassersammelteiches, Grünanlagengestaltung.
Ein wesentlicher Schwerpunkt unseres Konzeptes bestand darin, Kinder und Jugendliche bei der Vorbereitung und beim Aufbau dieses Vorhabens ganz konkret mit einzubeziehen. Beim Errichten des Gebäudes, bei der Grün- und Freiflächengestaltung, bei der Nutzung der Sonnenenergie für thermische Bereiche (evtl. später auch Photovoltaik) u. a. wurden sie mit konkreten Anwendungen von ökologischen Bauweisen und anderen umweltrelevanten Produkten und Technologien bekannt gemacht. Das Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Leipzig-Probstheida wird ein Projekt für offene Kinder- und Jugendarbeit sein. Neben anderen Freizeitaktivitäten soll auch in Zukunft die Beschäftigung mit ökologischen Themen ein wichtiger Bestandteil der inhaltlichen Arbeit sein. Mit unserem Anliegen, Kinder und Jugendliche von Beginn an mit in die Vorbereitung und Realisierung des Bauvorhabens mit einzubeziehen, wurden und werden neben der Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein für das (selbst geschaffene) Objekt auch ökologische Aspekte beim Bauen und Betreiben des Clubs vermittelt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der gesamte Bauablauf, alle technischen Details der wichtigen umweltrelevanten Aspekte des Vorhabens bei Vorbereitung, Planung, Errichtung und Betreiben des Kinder- und Jugendfreizeitzentrums wurden aufgezeichnet und in verschiedenen Formen zusammenfassend dokumentiert.
1. Videos zum Vorhaben, die die Ziele des Projektes,
- Selbsthilfe und Mitwirkung der Jugendlichen bei Vorbereitung und Bau des Objektes
- insbesondere die umweltrelevanten Zielstellungen und die Details bei der Ausführung es Projektes in ihrer Umsetzung dokumentieren.
2. Fotodokumentation zum Vorhaben (Bestandteil des Abschlussberichtes): Eine umfangreiche Fotodokumentation zeigt ebenso wie die Videoaufzeichnungen sowohl das ökologische Anliegen, die technischen Lösungen als auch die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in das Vorhaben.
3. Prospekt zum Vorhaben: Der Prospekt soll in Kurzform das Anliegen und die Aktivitäten des Projektes zeigen und als Material für Öffentlichkeitsarbeit dienen.
4. Ein weiterer Teil der Öffentlichkeitsarbeit war eine Ausstellung im Gebäude zur Eröffnungsveranstaltung des Kinder- und Jugendfreizeitzentrums. Gezeigt wurden hier z. B. die Detailgestaltung für Wand-, Decken- und Fußbodenaufbau, verwendete Baustoffe, Errichtung der Sonnenkollektoranlage, Bau des Teiches, Freianlage.
Alle für die Öffentlichkeitsarbeit erarbeiteten Dokumente sind vervielfältigungsfähig und damit für andere Interessenten nachnutzungsfähig erstellt worden.


Fazit

Alle durchgeführten Baumaßnahmen sind alle entsprechend der gestellten Ziele zum Errichten eines Passivhauses unter Verwendung ökologisch bewerteter Baustoffe und weiteren ökologischen Aspekten zum Bauen erfolgt. Kinder und Jugendliche wurden, wenn möglich, bei den Bauarbeiten mit einbezogen. Das Teilprojekt Öffentlichkeitsarbeit zum Vorhaben wurde in allen Bauabschnitten mit durchgeführt.

Übersicht

Fördersumme

91.876,59 €

Förderzeitraum

28.07.1999 - 28.04.2000

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik